Was ist wirklich wichtig, was ist zwar eine Meldung wert, aber im größeren Zusammenhang eher vernachlässigbar? Das Problem beim Schreiben eines Blogs ist, dass das gerade anliegende Thema das ist, was einen am meisten umtreibt, da verschwimmen schon mal die Relationen: Ein Blog ist keine Zeitung, in der man zwischen Leitartikeln, Headlinern und Vermischtes unterscheidet, die meisten Blogger haben maximal ein oder zwei Berichte pro Tag, da ist wenig Raum für Differenzierung und am Ende scheint alles gleich wichtig zu sein. Problem so weit klar?
Trotzdem hilft es manchmal, Relationen aufzuzeigen, wie sie mir meine Frau letztlich vor Augen geführt hat zum Beispiel beim Vergleich der Berichte über die Vorgänge bei der Journalistenschule ifp und dem Bericht über den Aufruf zur Ökumene jetzt. Vom Umfang her ungefähr gleich, der Bericht über Ökumene jetzt eher sogar ein bisschen umfangreicher, stellt sich die Frage: welcher Bericht, welches dahinter stehende Ereignis ist wichtiger?
Auf der einen Seite eine Initiative prominenter engagierter Laien, die sich mit untauglichen Mitteln aufgemacht haben, eine Ökumene zu fordern, die es so nicht geben kann und nicht geben wird (interessanterweise lese ich die Kommentare auf deren Seite so, dass die Initiative von Katholiken wie von evangelischen Christen gleichermaßen im Wesentlich kritisch bis ablehnend gesehen wird). Auf der anderen Seite wird zum Teil mit Kirchensteuermitteln finanziert von der katholischen Kirche selbst eine Journalistenschule betrieben, die sich in einigen Themen weit außerhalb des katholischen Verständnisses verortet. Anders gesagt: Forderungen von außen an die Kirche gestellt, wie sie seit Jahren immer wieder kommen und wie sie trotz der hundertfachen Wiederholung nicht besser werden im Vergleich zu einer unkatholischen, jesus-fernen Veranstaltung im Raum der katholischen Kirche selbst. Es wird vielleicht deutlich: das Thema ifp ist aus katholischer Sicht das viel brisantere, wenn es auch von den Medien am wenigsten aufgegriffen wird.
Verstehen sich manche Blogs, und dieser auch, als ein Gegengewicht zur kirchenfeindlichen Medienlandschaft, dann muss es uns also darum gehen, wirklich wichtigen, katholischen Themen ausreichend Raum einzuräumen: ifp, Weltbild, Ver- oder Entweltlichung der Kirche, Forderungen nach Aufgabe katholischer Positionen aus den Reihen der Kirche selbst da ist der Satan in die Kirche gefahren, das ist die viel größere und insofern berichtenswertere Gefahr, die uns bedroht, da sind ein paar in theologischen Dingen mindergescheite Promis im Vergleich nur ein Jucken am Fuß unangenehm, aber das wird uns nicht wirklich gefährlich.
Unrein macht uns, um noch mal mit dem Evangelium vom letzten Sonntag zu sprechen, was von innen aus uns heraus kommt, das gilt für jeden persönlich, das gilt auch für die Kirche im ganzen: unsere Kirche wird nicht durch den Unrat verschmutzt, den man von außen an ihre Fassade wirft, verschmutzt wird sie von innen, durch die Art, wie wir unseren Glauben leben und wie wir die Kirche erscheinen lassen wir sind alle aufgefordert, uns und die offizielle Kirche zu prüfen, was aus uns herauskommt!
Und nebenbei werde ich in diesem Blog weiterhin über beide Arten von Ereignissen berichten, aber darauf zu achten versuchen, das richtige Maß zu finden, was wichtiger und was weniger wichtig ist.