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Alte Wahrheit – neue Wege

12. Oktober 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 5 Minuten
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Verkündigung

Das Jahr des Glaubens, jetzt geht es los … und wenn ich in den vergangenen Monaten etwas gelernt habe, dann, dass Inhalt dieses Jahres nicht nur die Evangelisierung nach außen („ad gentes“) zu den Ungläubigen ist, auch nicht nur die „Neuevangelisierung“ der Getauften aber Ungläubigen in der westlichen, noch in Teilen christlich geprägten Welt, sondern auch die Glaubensvertiefung bei uns selbst. Glaubenswissen ist notwendig, um zu verkünden, und Verkündigung, Evangelisierung, das ist unser Auftrag, ist, wie der Papst am Sonntag gesagt hat, der Grund der Existenz der Kirche.

Zu dieser Evangelisierung gehört ganz wesentlich auch die Liturgie der Kirche, und wer wollte bestreiten, dass es gerade die Liturgie ist, die im Anschluss an das Konzil deutlichen Veränderungen unterworfen war. Selbst betrachtet man sich ja vermutlich immer ein bisschen anders, als Andere einen von außen sehen, aber in meinem Selbstbild bin ich ein strunzkatholischer, konservativer und papsttreuer Christ. Dabei heißt konservativ nicht, dass ich an der „alten Messe“ hängen würde, um ehrlich zu sein, habe ich noch nicht mal eine solche Messe besucht (sicher ein Mangel, hat sich aber bislang nie ergeben). Trotzdem neige ich auch zu einem gewissen Grad an „Ästhetizismus“: das Äußere an der Liturgie ist nicht alles, aber mangelndes Äußeres kann eine Liturgie bis in die Grundfesten schädigen. Eine heilige Messe muss daher in meinen Augen „schön“ sein, was bedeutet, dass man sich im Wesentlichen an den liturgischen Vorgaben orientiert. Als Laie bin ich da nicht besonders dogmatisch, trotzdem gibt es Dinge, über die ich nur schwer hinwegsehen kann: Das Gloria am Sonntag weglassen oder durch irgendein flippiges „Neues Liedgut“ ersetzen, das Glaubensbekenntnis nur in Form eines Liedes („Ich glaube Gott, dass du ehes bist … lalala“), selbstgestrickte Hochgebete mit Auslassen des Embolismus im Vater-unser … alles Sachen, die kein Mensch braucht, einen nur aus der Betrachtung der Liturgie (und das ist die Form der tätigen Teilnahmen, die immer wieder beschworen wird) herausreißen und vielleicht den Priester (oder die beteiligten Laien) interessanter erscheinen lassen sollen, die Messe aber eben nicht schöner sondern hässlicher, weltlicher machen.

Natürlich ist die katholische Liturgie für einen Außenstehenden erklärungsbedürftig, was aber nicht bedeutet, dass sie geändert, vereinfacht werden muss. Höhere Algebra ist auch erklärungsbedürftig, deswegen passen wir auch keine Rechenregeln an (der Vergleich passt übrigens besser als manche Kritiker meinen, aber das ist ein anderes Thema). Erklärungsbedürftigkeit heißt eben nur das: man muss es erklären und kann sich nicht darauf verlassen, dass ein „Neuling“ alles auf Anhieb versteht, besonders nicht die Ästhetik in der ihm unbekannten Liturgie erkennen kann.

Andererseits: man muss es den Menschen aber auch nicht schwerer machen, sich mit dem katholischen Glauben zu beschäftigen als notwendig! Insofern erscheint mir die Entwicklung hin zur Landessprache (über die Vorschläge des 2. Vatikanischen Konzils hinaus) vielleicht ästhetisch ein Rückschritt, für das Verständnis dessen, was geschieht aber durchaus sinnvoll. Die Botschaft, die wir zu vermitteln habe, darf eben nicht an der Sprache oder der Ausdrucksform scheitern!

Ich muss zugeben: ich habe mir für das Jahr des Glaubens vorgenommen, zumindest die wesentlichen Dokumente des 2. Vatikanischen Konzils zu lesen – oder anders gesagt: ich habe sie bis auf kleinere Auszüge bislang noch nicht gelesen. Wenn dann also immer wieder der „Geist des Konzils“ zitiert wird, um alles Mögliche an Veränderungen in der Kirche durchzusetzen, ist es gut, sich einen rechten Geist parat zu legen, bevor man sich ans Lesen begibt. Zum Glück hilft uns auch an dieser Stelle unser Papst, der in seiner gestrigen Predigt zum Beginn des Jahres des Glaubens darauf hingewiesen hat, wozu das Konzil diente und wozu eben nicht:

Im Licht dieser Worte versteht man, was ich selbst damals erleben konnte: Während des Konzils herrschte eine bewegende innere Spannung angesichts der gemeinsamen Aufgabe, die Wahrheit und die Schönheit des Glaubens im Heute unserer Zeit erstrahlen zu lassen, ohne sie den Ansprüchen der Gegenwart zu opfern, noch sie an die Vergangenheit gefesselt zu halten: Im Glauben schwingt die ewige Gegenwart Gottes mit, die über die Zeit hinausreicht und dennoch von uns nur in unserem unwiederholbaren Heute aufgenommen werden kann.
[…]
Darum habe ich mehrmals auf der Notwendigkeit bestanden, sozusagen zum „Buchstaben“ des Konzils zurückzukehren – d. h. zu seinen Texten –, um auch seinen authentischen Geist zu entdecken, und habe wiederholt, daß in ihnen das wahre Erbe des Zweiten Vatikanums liegt.
(Hervorhebungen durch mich)

Es muss uns also einerseits bedenklich stimmen, wenn heute vom Geist des Konzils schwadroniert wird, um dann Dinge zu verbreiten, die mit unserem Glauben nichts zu tun haben, die unseren Glauben verändern sollen. So gehört das Männerpriestertum zu unseren Glaubensinhalten (auf Basis der Bibel und dessen, was uns der Heilige Geist offenbart), die Art und Weise der Evangeliumsverkündigung dagegen zu den anpassbaren Instrumenten. Und um diese Instrumente ging es im 2. Vatikanischen Konzil, nicht darum, neue Wahrheiten, einen geänderten Glauben zu entdecken oder zu offenbaren. Dazu noch mal der Papst:

Die Bezugnahme auf die Dokumente schützt vor den Extremen anachronistischer Nostalgien einerseits und eines Vorauseilens andererseits und erlaubt, die Neuheit in der Kontinuität zu erfassen. Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen. Es hat sich vielmehr darum bemüht dafür zu sorgen, daß derselbe Glaube im Heute weiter gelebt werde, daß er in einer sich verändernden Welt weiterhin ein gelebter Glaube sei. Wir müssen in der Tat dem Heute der Kirche treu sein, nicht dem Gestern oder dem Morgen. Und dieses Heute finden wir gerade in den Konzilsdokumenten, weil sie immer so aktuell sind, wie der Diener Gottes Paul VI. und die Konzilsväter sie verkündet haben, in ihrer Vollständigkeit und in ihrem Zusammenhang, ohne Abstriche und ohne Hinzufügungen.

Man kann es vielleicht so darstellen:

Verkündigung

Um in der Welt gehört und verstanden zu werden, müssen wir als Kirche in der Art der Verkündigung deren Veränderungen in der Geschichte Rechnung tragen. Die Welt ist heute anders als sie gestern war und als sie morgen sein wird. Unsere Verantwortung, unser Auftrag bleibt aber, den Glauben zu verkünden, Jesus als den Weg, die Wahrheit und das Leben – der letztlich unveränderlich bleibt. Gott selbst unterliegt keiner Veränderung, er ist nicht heute modernistisch und morgen konservativ, nicht gestern der Rächer und heute der Heiland. Er bleibt gleich, aber wir als Kirche tragen Verantwortung dafür, dass seine Wahrheit auch gehört werden kann (natürlich nicht alleine, versteht sich von selbst, hoffe ich). Unsere Verkündigung muss sich also der Welt anpassen, unsere Botschaft, die Christus selbst ist, nicht.

Das ist das, was der Papst schon in seiner Weihnachtsbotschaft 2005 unter der Bezeichnung Hermeneutik der Reform beschrieben hat. Und das ist der Geist, in dem wir die Dokumente des Konzils lesen müssen. Wer daraus eine neue Wahrheit, einen neuen Glauben herauszudestillieren versucht, ist auf dem Holzweg: diesen Auftrag hatte das Konzil nicht und konnte ihn auch gar nicht haben. Wer andererseits daraus zu lesen versucht, dass bestimmte Wege der Verkündigung für alle Zeiten unabänderlich bleiben, hat den Geist offenbar auch nicht begriffen. So kann man also auch sagen: die Konzilsdokumente gehören zur Weisheit der Kirche, ihnen zu folgen heißt der Kirche zu folgen. Sie stellen keine neuen Dogmen, als „zu glaubende Wahrheiten“ auf, sind aber der Weg, mit der die Kirche diese Wahrheit in der Welt verkünden will.

Wenn das bedeutet, dass ich von meinem ästhetischen Anspruch Abstriche machen muss, damit Menschen diese Wahrheit – ohne Abstriche – verstehen können, dann ist das wohl mein Opfer, das ich bringen muss, wenn man so will der Preis des Erfolgs der Evangelisierung. Zum Glück bietet unsere Mutter Kirche ja aber nicht nur einen Weg, nicht nur eine Form an, würde dies doch bedeuten, andere Wege, und damit andere Menschen, die diesem Weg mit verschlossenen Ohren gegenüberstehen, auszuschließen. Lateinische Messe oder Jugendmesse – die Botschaft muss die gleiche bleiben, die Art darf differieren!

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Posted in: Allgemein Tagged: Verkündigung, 2. Vatikanisches Konzil, Evangelisierung, Jahr des Glaubens, Wahrheit

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