Weil er da ist! das ist die Antwort, die von Bergsteiger George Mallory auf die Frage, wieso er den Mount Everest besteigen wollte, überliefert ist. nuff said! möchte man im amerikanischen Slang erwidern das ist jedenfalls die männliche Antwort auf eine solche Frage.
Ich weiß nicht, ob man Felix Baumgartner mal gefragt hat, warum er den Sprung aus 39 km Höhe wagen wollte. Eine vergleichbare Antwort wird es wohl gewesen sein, vielleicht Weil ich wissen will, ob es geht oder Weil es noch niemand gemacht hat. Auch dies sind für Männer ausreichende Antworten für ein solches Unterfangen.
Es ist gut gegangen, Felix Baumgartner ist gesprungen, hat was bei aller technischer Unterstützung nicht selbstverständlich ist überlebt, ist wohlauf: er ist der Mann, der aus der höchsten Höhe mit einem Fallschirm abgesprungen ist, der dabei die Schallmauer durchbrochen hat und gestern nach seinem Sprung und heute sicher feiern wird und gefeiert wird.
Natürlich sind auch Bedenkenträger zur Stelle: War das notwendig? Was hätte man mit dem Geld alles anstellen können (immerhin hat das ganze Unterfangen lt. n-tv ca. 50 Millionen Euro gekostet (gesponsert, versteht sich)? Hat so eine Unternehmung überhaupt einen Sinn? Wenn ich ehrlich bin, habe ich eine reflexhafte Abneigung gegen solche Bedenken, kann mich aber auch nicht dagegen wehren, dass natürlich ein wahrer Kern darin steckt: wer in der Lage ist, derartige Summen locker zu machen, könnte mit diesen Talenten doch etwas anderes anfangen, als sie in der Stratosphäre zu verballern, für das Ego eines einzelnen Mannes, dessen Namen spätestens in ein paar Monaten niemand mehr kennen wird.
Trotzdem, vielleicht ist das eine männliche Sicht, ich wäre gespannt auf weibliche Kommentare, mir erscheinen solche Abenteuer aus sich heraus sinnvoll. Erstens mag man, wenn man diese Extremarten von Abenteuern aufgrund der Kosten ablehnt, auch fragen, wieso wir Menschen eigentlich Geld für andere, zumindest nicht direkt nützliche Unterfangen wie Marsexpeditionen, Tiefseeforschung etc. ausgeben. Oben zitierte Bedenkenträger werden diese Rückfrage aber vielleicht mit einem Ja eben! beantworten. Nein, der Sinn solcher Aktionen kann sich nur aus sich heraus erschließen oder gar nicht (mal von der immer wieder angeführten Raumfahrtgrundlagenforschung zur Entwicklung der Teflon-Pfanne abgesehen).
Diesem Blog angemessen möchte ich mal zwei steile Thesen aufstellen: Erstens sind wir Menschen auf Erkenntnis angelegt, wir wollen wissen, sind neugierig! Zweitens entspringen Dinge wie der Extremsprung von Felix Baumgartner für ihn wie für die gespannt zuschauenden Menschen einer Suche nach Transzendenz, die diese Welt einem nicht geben kann.
Als Menschen haben wir schon immer in der Geschichte nach Erkenntnis gesucht. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass schon der erste Blick eines der ersten Menschen zum Himmel von der Sehnsucht geprägt war, zu wissen, was sich jenseits des eigenen Horizonts abspielt. Diese Erkenntnissuche kann ungesund und zum Götzen werden, wenn wir dadurch unsere Unabhängigkeit von Gott erlangen wollen werden wollen wie Gott als die Erbsünde, die uns alle zu packen versucht. Gottes Schöpfung aber besser zu verstehen ist an sich keine Sünde, uns Menschen als Abbild Gottes in die Wiege gelegt. So scheint uns alle diese Neugierde umzutreiben: wenn Kinder versuchen, ein Telefon auseinanderzunehmen, wenn Jugendliche chemische Experimente mache (und darauf hoffen, dass es knallt und zischt), wenn erwachsene Forscher ins Weltall (im Großen) oder in die Molekularstruktur der Materie (im Kleinen) drängen, ist das alles der gleiche Effekt: wissen wollen, wie etwas funktioniert, wissen wollen, ob etwas funktioniert.
Wenn uns dieser Drang aber in die Wiege gelegt ist, uns von Gott als sein Abbild mit auf den Lebensweg gegeben wurde, stellt sich die Frage, welchen Sinn denn diese Neugierde hat? Wir wissen alle, dass es Forschungsgebiete gibt, die sich einem praktischen Nutzen auf lange Zeit hin entziehen wird. Wer nach dem Ursprung des Universums forscht, der kann nicht damit rechnen, ein Patent zu entwickeln, dass ihn (oder andere) reich machen oder die Menschheit bei der Lösung der dringendsten Probleme einen entscheidenden Schritt weiter bringen wird. Mir scheint dieses vermeintlich sinnlose Suchen nach Erkenntnis, wenn sie uns von Gott eingegeben wurde, eben genau nicht sinnlos zu sein; ihr Sinn liegt nur ganz woanders als wir gemeinhin annehmen: Gott will uns, davon bin ich überzeugt, auf seine Fährte führen, uns teilhaben lassen, an dem wie er denkt und handelt. Nicht zuletzt deshalb ist er Mensch geworden in der Person Jesu hat er uns vorgestellt, wie wir als sein Abbild sein sollten und wie er als menschgewordener Gott ist.
An anderer Stelle habe ich schon mal geschrieben, dass ich die Schöpfungsgeschichte gemäß Urknall als wesentlich fantastischer empfinde als die 6-Tage-Schöpfung der Bibel. Darum stellen für mich Forschungsergebnisse in diesem Zusammenhang keine Einschränkung meines Glaubens an Gott dar: eher im Gegenteil! Ein Mensch würde sich vielleicht einen Sechs-Tage-Plan zur Schöpfung überlegen, wie es der vom Heiligen Geist inspirierte aber von Menschen geschriebene Hymnus in der Genesis nahelegt. Nur Gott kann sich ausgedacht haben, einen derartigen Prozess Milliarden Jahre laufen zu lassen. Und warum hat er das so gemacht? Das ist genau die Frage, die jeden Menschen umtreibt. Und dahinter, in der Antwort oder Teilen davon stecken vermutlich Erkenntnisse, an denen Gott uns teilhaben lassen will: einerseits Erkenntnisse darüber, wie Dinge funktionieren (könnten) und andererseits eben Erkenntnisse über die wahre Größe Gottes.
Mit jeder Forschung, mit jedem scheinbar sinnlosen Abenteuer werden Menschen also durchaus auch ihrer göttlichen Bestimmung gerecht, wenn, ja wenn sie das Abenteuer nicht mit dem Ziel verwechseln, Gott zu erkennen. Wenn wir das Abenteuer zu unserem Gott machen, verwechseln wir, wie das oft geschieht, das Geschenk mit dem Schenkenden! Dann wird der Fall von Felix Baumgartner wirklich zu einem freien Fall, zu einem Sturz der keinen inneren Sinn enthält.
Über die innere Motivation von Felix Baumgartner kann ich nichts Erhellendes beitragen, leider geben die Presseberichte über ihn dazu nicht viel her. Ich wünsche ihm aber, dass er bewusst oder unbewusst auf Grundlage der oben beschriebenen Motivation seine Abenteuer sucht, nicht im freien Fall bleibt, sondern sich aufgefangen weiß von Gott selbst, und dass die Menschen, die ihn bewundern das aus dem gleichen Grund tun. Man kann die Frage, ob man mit dem Geld nicht besseres hätte anstellen können dann durchaus wiederholen, aber so sind Abenteuer wie das des Sprungs von gestern Abend nicht sinnlos und können sich einem Wettbewerb über den Einsatz von Talenten stellen.
templarii
Der ist ein Held! Und bei mir steht jetzt auch endlich Fallschirmspringen an. :)
Es wird Zeit dass die „Bedenkenträger“ dortin gesteckt werden wohin sie gehören. In Abteilung „Feiglinge“.
Templarii
gast
Der Drang, Alles zu erforschen, das Abenteuer zu suchen und an die Grenzen zu gehen ist aus meiner Sicht vor allem eines: typisch männlich!!
… So scheint uns alle diese Neugierde umzutreiben: wenn Kinder versuchen, ein Telefon auseinanderzunehmen, wenn Jugendliche chemische Experimente mache (und darauf hoffen, dass es knallt und zischt), wenn erwachsene Forscher ins Weltall (im Großen) oder in die Molekularstruktur der Materie (im Kleinen) drängen, ist das alles der gleiche Effekt: wissen wollen, wie etwas funktioniert, wissen wollen, ob etwas funktioniert
Wohl war; dennoch denke ich, dass es vor allem Jungs, große wie kleine, interessiert wie etwas funktioniert. So fragte mich mein 4- Jähriger Sohn vor kurzem im Auto: Mama, wie funktioniert eigentlich der Motor? Uff! dachte ich und verwies meinen Sohn auf unseren Papa. Und zweitens dachte ich, dass ich eigentlich eher froh bin, ein Auto zu haben das mich von A nach B befördert, wie und warum interessiert mich dabei eigentlich eher weniger. Und so erlebe ich des öfteren in unserem Familienalltag, dass sehr wohl ein Geschlechterunterschied existiert- Gott sei Dank! So widerspreche ich als 3-fache Mutter der Genderideologie, unter anderem vor allem aufgrund meiner Erfahrung mit eigenen Kindern. Und weil ich mich nicht dem Vorwurf aussetzen will, ultrakonservativ, bieder katholisch oder einfach frauenfeindlich zu sein, sei hier angemerkt, dass es für mich selbstverständlich ist, dass auch Mädchen männliche Interessen verfolgen dürfen und umgekehrt- ganz so wie unsere Schöpfer unsere Fähigkeiten eben verteilt hat!
Der Gedanke, eigentlich Gott hinter waghalsigen Abenteuern zu suchen, scheint mir plausibel. Und suchen Frauen nicht auch Gott? Sicherlich- wahrscheinlich aber eher im perfekten Make-up oder im x-ten Paar Schuhe. Auch für uns Frauen gilt, die in uns gelegte Sehnsucht nach Liebe zu stillen. Finden wir jedoch Gott, wenn wir auf den Mond fliegen oder hundert Paar Schuhe besitzen? Oder wäre es vielleicht angebrachter Gott als Person anzusprechen? Im Gebet? Gebet scheint eher nicht waghalsig, trotzdem bedarf es eines gewissen Mutes. Wer weiß, vielleicht bekäme der eine oder andere eine Antwort und könnte sich so manchen Extremsport sparen. Ein Abenteuer bleibt es trotzdem, sich im Gebet aufzumachen. Die Erfahrung lehrt uns, dass wir noch so viel Bungee jumpen, auf die höchsten Berge klettern, zum Mond fliegen oder shoppen können- Gott bleibt verborgen, wenn wir nicht hören wollen und unserem Egoismus weiter frönen, wenn es uns nur um Leistung und Selbstbestätigung (z. Bsp. bei Extremsportarten) geht; dann wird ein Extrem das nächste jagen. Weiter, höher, freier exzessives Leben, Sucht in vielerlei Hinsicht- alles in unserer modernen Gesellschaft erlaubt. Und dennoch: meist bleiben die Menschen leer,empfinden innerliche Sinnlosigkeit.
Gott findet nur, wer auch offen ist für ihn, selbstlos, demütig ihn als Schöpfer anerkennt und sich eben seiner eigenen Grenzen bewusst wird. Und das geht auch, wahrscheinlich typisch weiblich, zu Hause, beim Spazieren gehen oder einfach beim Blick in strahlende Kinderaugen. Welch Ehrfurcht erfüllt mich als Frau, die Geburt eines Kindes zu erleben, das Staunen über seine unendliche Liebe und seine Schönheit in Form eines jeden neugeborenen Menschen!
Grenzen austesten mag typisch Mensch (männlich?!) sein, bleibt mir jedoch trotzdem eher unverständlich und natürlich rührt sich bei mir der Gedanke, dass Geld für waghalsige Expeditionen doch eher für soziale Zwecke (oder doch Schuhe?) zu nutzen. Weiblich? Oder einfach nur rational? Ich weiß es nicht und so bleibe ich wohl eher auf dem Boden, versorge rührselig und typisch weiblich meine Familie, betreibe Extremsport eher was schlaflose Kindernächte angeht und bin dabei glücklich. Gott lässt sich überall finden- ich für meinen Teil muss dafür nicht zum Mond fliegen.