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Das Jahr des Glaubens: Auftrag eines Bloggers

26. Oktober 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 6 Minuten
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Das Ja des Glaubens

Ab und an stellt sich der geneigte Blogger schon die Frage, ob denn sein Tun und Schreiben sinnvoll ist. Und ab und an kommt er zu unterschiedlichen Schlüssen bei dieser Frage: Liest das denn überhaupt jemand? Habe ich einen Botschaft, die andere interessiert? Ich weiß nicht, wie es anderen Bloggern geht, aber manchmal fällt der Blick halt auf steigende Zugriffszahlen und man fühlt sich bestätigt, dann wieder gibt es Werkzeuge, die einem die Verweildauer auf meiner Seite anzeigen können und man sieht einen Großteil der Leser, die über Google ein paar Sekunden bleiben, wahrscheinlich um festzustellen, dass sie auf einer katholischen Seite gelandet sind und sich schleunigst wieder entfernen. Und trotzdem: als katholischer Blogger habe ich, haben wir eine Botschaft, die sich nicht an Klickzahlen messen lässt – wohl aber am tatsächlichen Inhalt.

Gerade im Jahr des Glaubens geht es dabei jetzt um die Wurst: schaffen wir es, den Glauben anziehend darzustellen, ohne bei den Wahrheiten, die uns Gott vermittelt, Abstriche zu machen? Häufigste Beispiele sind die klassischen „Reizthemen“, an denen sich die Welt stößt: Sexualmoral, Frauenpriestertum … der ganze Sums, den einem die Welt entgegenhält und auf die man Antworten haben muss, auch wenn es nicht die wesentlichen Glaubensthemen sind. Und die anderen, für die Welt scheinbar unwichtigen Themen, wie die Erlösung durch Christus, wie der Gewinn durch ein ausgeprägtes Gebetsleben, wie die Frage nach einer ganz generell gottgefälligen Lebensweise? Schaffen wir es, für diese Themen Interesse zu wecken, Wort zu finden, die vom Ohr ins Hirn und ins Herz wandern? Zwischenzeitlich habe ich aus den Berichten über das 2. Vatikanische Konzil soviel verstanden, dass es dabei genau darum geht: Bleibende Wahrheiten so vermitteln, dass sie in einer veränderten Welt noch gehört und verstanden werden, überhaupt auf fruchtbaren Boden fallen können! Da reicht es eben nicht, mit Bibelzitaten um sich zu werfen oder Texte von Heiligen zu zitieren, das ist – aus Sicht der Welt – Brokatschmuck. Stimmt nicht, höre ich da schon den Widerspruch, das ist kein Zusatzschmuck, das ist der Kern unseres Glaubens, wer kann denn den christlichen Glauben ohne die Bibel und ohne das Beispiel der Heiligen verkünden? Das Problem: Beides ist richtig! Man kann unseren Glauben nicht ohne Bibel verbreiten und man trifft kaum auf offene Ohren, wenn man mit Bibelzitaten kommt!

Was es also braucht ist Übersetzung, und da kommen dann Blogs wie dieser ins Spiel, das ist der Anspruch, an dem wir uns messen lassen müssen. Natürlich kann ich mich in einer Nische aufstellen und täglich ein Bibelzitat veröffentlichen. Ich fürchte aber, wenn überhaupt wird das nur Menschen interessieren, die schon glauben, sich vielleicht durch ein Bibelzitat im Glauben stärken wollen (vielleicht ist das als Ergänzung des Blogs gar keine schlechte Idee, muss ich mal drüber nachdenken). Ich kann auch über Kircheninterna berichten, was wiederum gläubige Katholiken anzieht und Menschen, die sich vielleicht auf einer intellektuellen, eher glaubensfernen Ebene mit der Religion und Religionsinstitutionen beschäftigen. Evangelisierung ist auch das wohl kaum. Blogs wie die eben beschrieben haben ihre Berechtigung, gar keine Frage, denn auch Gläubige haben ein Recht auf „Glaubensfutter“ – meine Hoffnung für diesen Blog ist nur eine andere, und da braucht es vielleicht ein bisschen Bewegung von mir selbst: wenn ich hier über die Geschehnisse im Weltbildverlag berichte, wenn ich über das Titelbild der Titanic berichte, die unseren Papst beleidigt, wenn ich mich über innnerkichliche, institutionelle Entwicklungen unserer Kirche, echauffiere, dann befriedigt das ein wenig mein persönliches Mitteilungsbedürfnis, und deshalb möchte ich darüber auch weiter schreiben, aber: unseren Glauben anziehend darstellen, das geht auf diese Art und Weise eben genau nicht.

Wenn ich heute einen neuen Mitarbeiter für ein Unternehmen gewinnen will, dann beschreibe ich ihm ja auch nicht als erstes die Querelen auf der Vorstandsebene oder die mangelnde Qualität der Kantine – ich berichte ihm über die Vision des Unternehmens, davon, wie wertvoll der Beitrag des Bewerbers für das Erreichen dieser Vision wäre. Wenn’s gut läuft, vermittle ich ihm das Gefühl, Teil von etwas Großem sein zu können. Und das Größte sollte doch für uns Katholiken Gott und seine Kirche sein. Wie sieht es aus: haben Sie das, lieber katholischer Leser, in den vergangenen Tagen mal jemandem vermitteln können? Wie großartig Gott ist, wie genial seine Kirche, wie schade es ist, dass dieser jemand noch nicht dabei ist, schade für ihn selbst und schade für die Kirche, dass er Teil sein sollte von der größten „Sache“ der Welt? Wenn nicht in den letzten Tagen, dann vielleicht in den letzten Wochen? In den letzten Monaten? Wenn Sie die Frage mit „ja“ beantworten kann ich sie nur beglückwünschen und würde mich über Tipps freuen, wie Sie das gemacht haben. Wenn nicht: Willkommen im Club! Willkommen im Club der Adressaten des Jahres des Glaubens! Was mich immer wieder umhaut: „Porta fidei“, das Dokument mit dem der Papst das Jahr des Glaubens angekündigt hat, handelt im Wesentlichen vom Glaubenswissen und nicht von der Evangelisierung, und doch ist es ein Kerndokument genau für letzteres! Unser Glauben, auch unser Glaubenswissen muss gestärkt sein, damit wir ihn auch anziehend vermitteln können. Um im Bild von eben zu bleiben: was will mir denn ein Headhunter, der sich mit seinem Auftraggeberunternehmen nicht identifiziert, erzählen? Der Unternehmensgründer, die Mitarbeiter der ersten Stunde und die Mitarbeiter, die dieses Unternehmen tragen, die können mir die Vision des Unternehmens vermitteln. Wir sind nicht Gottes Headhunter, den Job könnte er auch alleine erledigen – wir sind Mitarbeiter im Weinberg des Herrn, egal ob Priester oder Laien, wir geben Zeugnis davon ab, wie wunderbar dieser Glauben ist, wie viel Wahrheit wir hier finden, wie uns Gott immer wieder aufhilft, welch wunderbares Menschenbild unser „Boss“ hat, was für eine unfassbar schöne „Unternehmenskultur“ unsere Kirche hat – wir sollten das jedenfalls tun, und ich muss zugeben: Da hapert es bei mir deutlich!

Ab und zu aber fällt ein bisschen Licht auf diesen etwas ernüchternden Blick auf die Tätigkeit eines Bloggers, dann nämlich, wenn es jemandem gelingt, den Glauben so wunderbar in Worte zu fassen, ihn so vor den Augen der Zuhörer lebendig werden zu lassen, dass man sich das als Vorbild nehmen kann: so – oder so ähnlich, genau gleich sollte es auch wieder nicht sein – möchte ich auch Menschen ansprechen, in diesem Blog schreiben, den Glauben vermitteln. Und was Wunder: dieser „Jemand“ ist immer wieder unser Papst, der deutlich macht, wie das geht: über den Glauben zu sprechen, dass es auch nicht Glaubende es verstehen, ohne sie zu „überreden“, den Glanz des Glaubens, den Glanz Gottes ein wenig in der Welt aufstrahlen zu lassen. Mit ein paar Beispielen, die verdeutlichen sollen, was ich meine (und die aus der Ansprache der letzten Generalaudienz am 24.10.2012 stammen) möchte ich diesen Beitrag beenden – Worte, die Menschen, so glaube ich, den Glauben näherbringen, sie zum Glauben führen können, und damit auch solche, die Ansporn für einen „kleinen katholischen Blogger“ sein können, es doch auch mal mit ein bisschen mehr „Feenstaub“ für unseren Glauben zu versuchen, statt sich zu verstricken in Gespräche über die „Kantinenqualität“ der Kirche:

Was ist der Glaube? Ist der Glaube in einer Welt, in der Wissenschaft und Technik bis vor Kurzen undenkbare Möglichkeiten eröffneten, noch sinnvoll? Welche Bedeutung hat das Glaube heute? In unserer heutigen Welt ist eine erneuerte Glaubenserziehung nötig. Diese soll eine Kenntnis der Wahrheit und des Heilsgeschehens vermitteln. Vor allem aber soll sie in einer echten Begegnung mit Gott in Jesus Christus, in der Liebe zu ihm und im Vertrauen in ihn begründet sein, sodass das gesamte Leben von ihr umschlossen wird.
[…]
Diese essenziellen Fragen zeigen, dass das auf Planung, exakte Berechnung und Experimenten beruhende wissenschaftliche Wissen für das Leben des Menschen zwar von Bedeutung ist, alleine jedoch nicht genügt. Wir brauchen nicht nur materielle Nahrung, sondern auch Liebe, Sinn, Hoffnung, ein sicheres Fundament, einen festen Grund, der unserem Leben auch in Krisenzeiten, in der Dunkelheit, und in den Schwierigkeiten unseres Alltags wahrhaften Sinn verleiht. All dies empfangen wir aus unserem Glauben. Er ist eine vertrauensvolle Hinwendung an ein „Du“; an Gott, der uns eine andere Art der Sicherheit gibt. Diese ist nicht weniger fest als jene, die aus der exakten wissenschaftlichen Berechnung stammt. Der Glaube ist keine rein verstandesmäßige Zustimmung des Menschen zu bestimmen Wahrheiten über Gott, sondern vielmehr ein freier Akt des Anvertrauens an Gott, den liebenden Vater; der Glaube ist eine Zustimmung zu einem Du, das Hoffnung und Vertrauen schenkt.
[…]
Ich denke, dass wir in unserem von oft sehr tragischen Ereignissen und Schicksalsschlägen erfüllten täglichen Leben öfter folgenden Gedanken betrachten sollten: Christliches Glauben ist eine vertrauensvolle Hingabe an den tiefen Sinn, der den Menschen und die Welt verankert; an jenen Sinn, der uns nur geschenkt werden kann, weil wir ihn uns selbst nicht geben können. Auf der Grundlage dieses Sinns können wir ohne Angst leben. Wir müssen dazu fähig sein, diese befreiende und ermutigende Sicherheit des Glaubens mit unseren Worten zu verkündigen und mit unserem christlichen Leben zum Ausdruck zu bringen.
[…]
Der Glaube ist ein Geschenk Gottes, aber ebenso ein freier und zutiefst menschlicher Akt. Dies geht aus dem „Katechismus der Katholischen Kirche“ an folgender Stelle in aller Klarheit hervor: „Nur durch die Gnade und den inneren Beistand des Heiligen Geistes ist man imstande, zu glauben. Und doch ist Glauben ein wahrhaft menschlicher Akt. Es widerspricht weder der Freiheit noch dem Verstand des Menschen, Gott Vertrauen zu schenken und den von ihm geoffenbarten Wahrheiten zuzustimmen“ (Nr. 154). Freiheit und Verstand sind vielmehr am Glauben beteiligt und erfahren durch ihn eine Erweiterung. Die Ausrichtung unseres Lebens entspricht so einem Auszug aus unserem Ich, aus unserer Sicherheit, aus unseren festgefahrenen Vorstellungen, damit wir uns dem Wirken jenes Gottes anvertrauen können, der uns seinen Weg weist zur wahren Freiheit, zu unserer menschlichen Identität, zur wahren Herzensfreude, zum Frieden mit allen Menschen. Glauben bedeutet, sich nach dem Beispiel des Patriarchen Abraham und Maria von Nazareth in aller Freiheit und mit Freude dem göttlichen Plan Gottes für die Geschichte anzuvertrauen. Der Glaube ist daher eine Zustimmung; ein „ja“ zu Gott, das wir im Geiste und mit dem Herzen sprechen, indem wir uns zu Jesus dem Herrn bekennen. Dieses „ja“ wird unser Leben verwandeln, es erneuern, ihm den Weg zur Fülle des Sinns eröffnen und es so um vollkommene Freude und zuverlässige Hoffnung bereichern.

Wenn ich so sprechen und schreiben könnte, wäre der Auftrag des Jahres des Glaubens kein Problem für mich, aber so wie sich die Dinge darstellen: Mühe geben, viel mehr Mühe geben!

(Dieser Beitrag wurde auch veröffentlicht auf „Das Ja des Glaubens“, einem Gemeinschaftsblog katholischer Blogger zum Jahr des Glaubens)

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