Entgegen der Erwartungshaltung der Leser wird es in diesem Bericht nicht um den Euro gehen, es geht nicht um Transferzahlungen in mehr oder weniger bankrotte Staaten, vertragsbrechende Haftungsübernahmen, von den Realitäten losgelöste Geldpolitik nein, bei all diesen Themen geht es nur ums Geld und je schneller das Fiat-Money-System zusammenbricht, umso besser wird es langfristig werden, also heiter weiter mit der Gelddruckerei!
Jetzt aber geht es ans Eingemachte: die EU hat sich, zuletzt gestützt durch die Quasi-Heiligsprechung durch das Nobel-Komitee mit dem Friedensnobelpreis, immer viel darauf zugute gehalten, sich für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrechte einzusetzen. Bis heute scheitert der Beitritt der Türkei zur EU mit schöner Regelmäßigkeit an Menschenrechtsfragen (ob sich Herr Erdogan mittlerweise freut, nicht für anderer Nationen Schulden geradestehen zu müssen, darf man sich bestimmt fragen) und in gewisser Weise ist das auch gut so: die EU ist in der Tat eine Interessengemeinschaft und da sollten sich ein paar grundlegende Wertefundamente gleichen.
Man kann an dieser Stelle trefflich darüber diskutieren, ob das Wertefundament ein christliches, ein christlich geprägtes oder ein religionsneutrales aber den christlichen Werten gleichlautendes ist. Ohne Zweifel sind die Staaten aus den Ursprüngen der EU (EWG, EG etc.) aber christlich geprägt gewesen, und das hat Einfluss auf eben diese Wertefundament. Wer dieses Fundament wegnimmt, der kann auch jeden totalitären Staat aufnehmen, und wird das insbesondere dann tun, wenn der einen positiven wirtschaftlichen Beitrag verspricht. Dann gibt es keinen Grund mehr, die Türkei nicht aufzunehmen oder andere halbeuropäische Staaten, die es mit den Menschenrechten vielleicht auch nicht so genau nehmen.
Worüber aber jetzt zu reden ist, passiert gerade in einem Kernland der EU, keine europäische Großmacht aber auch kein kleines Licht ein Land, das drauf und dran ist, das christliche Wertefundament auf dem heidnischen Altar der Toleranz zu opfern! Der „Focus“ packt das Geschehen in den Niederlanden in folgende kurze Worte:
Das Justizministerium prüft die Möglichkeit, drei oder mehr Mütter oder Väter als Eltern desselben Kindes anzuerkennen. Damit sollen die Rechte homosexueller Eltern gestärkt werden.
Begründet wird der Vorstoß laut Medienberichten durch die Partei GroenLinks, die anscheinend an der noch zu bildenden Regierung beteiligt sein werden, damit, dass die gegenwärtige Regelung „der Vielfalt, die in den Niederlanden herrscht, nicht mehr Rechnung trägt“. Was ist gemeint? In den Medien wird folgende Argumentationskette vorgelegt:
Die GroenLinks-Abgeordnete Liesbeth van Tongeren hatte den Antrag eingebracht. Sie erklärte, dass nichtbiologische Eltern und Stiefeltern oft benachteiligt würden, weil nur zwei Elternteile legal seien. Zudem wolle in vielen Fällen auch „der Vater eines Kindes von lesbischen Eltern eine Rolle im Leben des Kindes spielen“, so van Tongeren. Derzeit haben beispielsweise Samenspender keine rechtliche Beziehung zu ihren Kindern.
(Hervorhebungen durch mich)
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: da arbeitet man in einem Land heftigst daran, das Familienbild durch homosexuelle Elternschaft (in Tüddelchen geschrieben, weil es das in der Form natürlich gar nicht gibt), Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Paare und Samenspenden für alle, zu zerstören, steht jetzt vor dem Scherbenhaufen dieser Entwicklung, die in der Tat niemandem gerecht wird, am allerwenigsten den betroffenen Kindern, und plant also im Ergebnis, die Familie über die Auflösung des Elternbegriffes weiter zu zerstören. Ganz ehrlich: ich kann gar nicht so viel fressen wie ich k möchte, wenn ich höre, dass das in einem scheinbar (!) zivilisierten Nachbarland in der EU stattfindet!
Natürlich, die Überlegungen sind noch kein Gesetz, eine Untersuchung noch kein Ergebnis aber um Himmels willen: warum kommt jemand, der noch einigermaßen alle Tassen im Schrank hat, überhaupt auf den Gedanken, untersuchen zu müssen, ob ein Mensch auch mehr als zwei Eltern haben kann? Doch wohl nur, wenn man sich von dem Wertefundament, dass dieses Europa mal ausgemacht hat, endgültig verabschieden will. Nur wenn ich jeden Wert, den meine Gesellschaft prägt und zusammenhält, demontieren will. Nur wenn ich alles in Frage zu stellen bereit bin, keine Wahrheit mehr anerkennen möchte, von der sich irgendein Minderheitenverband diskriminiert fühlt, mich kurz gesagt, dem Relativismus vollständig hingebe, wenn ich mich letztlich auf den Weg in eine vollständig wertefreie, fundamentfreie Gesellschaft begeben will.
Als gläubiger Mensch stehe ich vor solchen Entwickungen fast (natürlich nur fast) sprachlos, ist man doch drauf und dran, sich aus der von Gott geschaffenen Schöpfungsordnung zu verabschieden. Bildlich gesprochen: Man spuckt Gott ins Gesicht und versucht, sich auf seinen Thron zu setzen! Es ist aber nicht nur ein Glaubensproblem, das sich hier auftut, es ist eines der ethischen Grundlagen, die auch für Nichtgläubige zumindest Relevanz haben sollten.
Die Niederlande stehen mit dieser Untersuchung vor einem Scheideweg, und wie ich meine, die EU gleich mit. Wollen wir tatsächlich tolerieren, dass in einem Kernland der EU die Rechte der Kinder auf eine intakte Familie mit Füßen getreten werden? Auf eine solche EU, die jede Glühbirne standardisiert bekommt, solange sie nur hochgiftiges Quecksilber enthält, aber sich auf fundamentale ethische Standards nicht einigen kann, auf die kann ich als Europäer gerne verzichten im Vergleich dazu ist mir die ruinöse Finanzpolitik der EU schon fast egal!
Eugenie Roth
Was muss ich da lesen?
Adieu (Gott befohlen), EuropaQ