Von einer Freundin habe ich einen kleinen Bericht zu den laufenden Vorbereitungsarbeiten für das Weihnachtsfest erhalten, den ich gerne hier wiedergebe. Da unser Sohn noch in keinem Kindergarten ist, lag für uns in diesem Jahr nur der Martinsumzug der Spielgruppe dieser katholischen Einrichtung an, der in der Kirche mit einem Gebet begann, mit einem Umzug mit Heiligem Martin als römischer Feldherr weiterging und einem Weckmannessen im Kindergarten endete. Mal angesehen von ein paar sehr speziellen Laternen fand ich das alles sehr angemessen und hat sowohl unserem Sohn als auch uns als seinen Eltern Spaß gemacht.
Dass es auch anders gehen kann, beschreibt der hier folgende Bericht, für den ich der Autorin an dieser Stelle herzlich danke (vielleicht wäre es eine Idee, einen eigenen Blog zu schreiben, zu berichten gäbe es aus dem Alltag einer fünfköpfigen katholischen Familie sicher einiges?):
Anfang September war ich mit meinen Kindern beim Einkaufen in einer bekannten deutschen Supermarktkette. Genervt stellte ich fest, dass es schon Lebkuchen und Nikoläuse gibt- wie jedes Jahr um diese Zeit! Wie soll man denn seinen Kindern einen Jahreskreis, geschweige denn das Kirchenjahr beibringen, wenn es im September schon den Nicolaus gibt!? Ich versuche, mich nicht aufzuregen, erkläre den Kindern geduldig, dass es bei uns erst im Dezember Schokonikoläuse gibt und nein- Lebkuchen gibts auch erst im Advent Oh Mama- Du bist immer so streng und andere Kinder bekommen das auch- wird von unten gemault- aber das halte ich mittlerweile gut aus- es ist ja jedes Jahre so.
Mittlerweile ist es Mitte November und ich kann es fast nicht mehr aushalten: Der Laternenumzug im Kindegarten ist zum Lichterfest mit Lichterspirale mutiert- wie war das nochmal mit dem Hl. Martin? Und Im Kindergarten meines Sohnes hängen mindestens 4 Listen zum Eintragen wegen dem Weihnachtsmarkt. Wer kann Plätzchen backen, wer kann beim Aufbauen des Standes helfen, wer kommt zum Arbeitsfrühstück und hilft Likör und Co einzupacken, damit es auf dem Weihnachtsmarkt verkauft werden kann und schließlich und endlich wer übernimmt welche Verkaufsschicht am Stand? Nicht genug: 3 sogenannte Rücklaufzettel aus der Schule erreichen mich über meine Tochter: Wer kann Kuchen für den Weihnachtsmarkt in der Schule backen, wer übernimmt die Deko des Standes und wer verkauft wann Und schlussendlich habe ich erfahren, dass der Weihnachtsmarkt in der Schule verpflichtend ist! Das heißt, wer am Wochenende nicht auf den Markt kommen will, um Weihnachtskonsum zu genießen, der braucht eine schriftliche Entschuldigung Müssen den dann auch unsere muslimischen Mitschüler hin, denke ich spontan, oder werden wir demnächst auch verpflichtet bei deren religiösen Festen dabei zu sein? Oder zeigt das Ganze vielmehr, dass eigentlich keiner mehr weiß, warum überhaupt ein Weihnachtsmarkt abgehalten wird?! Ja, warum eigentlich, frage auch ich mich Ist denn die Adventszeit nicht eher besinnlich? Worauf sollten wir uns denn besinnen?! Wie sollen wir bei all dem Weihnachtsrummel, Kitsch und Plätzchenorgien denn die Ruhe finden, uns auf das Kommen unseres Erlösers vorzubereiten? Und wie soll ich mit meinem Jüngsten denn gemütlich Plätzchen backen, die dann am Weihnachtsmarkt verkauft werden können? Zugegebenermaßen hätten unser jüngsten Riesenspaß dabei, aber wirklich für die Öffentlichkeit wären dann die Plätzchen eher nicht; wer kauft schon ungerades kindisch verziertes Backwerk bei dem die Kleinen wirklich Spaß hatten, es herzustellen?! Und wie machen das wohl andere Mütter? Und schon zweifle ich an mir und meinen Fähigkeiten als 3-fach Mama. Ach so: ich vergaß- da gibt es ja noch die Krippen, die es uns Müttern ermöglichen, unsere Sprösslinge abzugeben. Die gewonnen Zeit, könnte ich ja dann für Dekoration und Plätzchen verwenden oder doch eher für einen stimmungsvollen Adventsbummel- schließlich bräuchte ich ja noch viele große Geschenke für all meine Lieben
Nein- ich freue mich über meine Kinder- trage mich auf den Wenigsten Listen ein und lese meinen Kindern lieber eine Adventsgeschichte vor Und ja- wir werden auch noch Plätzchen backen. Mit viel Sauerei und Spaß dabei. Oma wird unsere Kinderplätzchen bestimmt lieben So kann ich nur hoffen, dass meine Kinder zwischen Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmann den eigentlich Sinn von Weihnachten begreifen lernen. Als katholische Familie halten wir am eigentlichen Advent fest, wollen ruhig werden und unser Herz auf den Herren vorbereiten, um mich dann an Weihnachten mit echter Freude vor unserem Jesus in der Krippe verbeugen zu können, um IHN anzubeten, der für uns Mensch geworden ist! Mein Weihnachten fängt auf jeden Fall erst am 24. an und so freue ich mich auf mein Weihnachten, das in der katholischen Kirche erst am 6. Januar endet!