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Meine persönlichen Weihnachten

23. Dezember 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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Weihnachten2012

Wie ich an anderer Stelle bereits geschrieben habe, zwingen mich glückliche familiäre Entwicklungen zurzeit, mich beim Bloggen ein wenig einzuschränken. Trotzdem möchte ich den einen oder anderen Beitrag veröffentlichen und tue das jetzt unmittelbar vor Weihnachten natürlich besonders gerne.

Ich weiß nicht, wie es den Lesern des Blogs geht, und die oben beschriebene Situation unserer Familienerweiterung macht das Weihnachtsfest für mich möglicherweise sowieso zu einer Ausnahme, aber ich stelle für mich fest, dass das Weihnachtsfest, auch der Advent, in den vergangenen Jahren eine sich wandelnde Bedeutung erhält. Weihnachten ist natürlich auch das Fest der Familie, selbstverständlich auch das Fest der Kinder, aber es ist eben auch ein Fest unserer Kirche, mit dem wir die Geburt Jesu feiern. Es haben mich schon Kollegen darauf hingewiesen, dass doch erwiesen sei, dass der 24. oder 25. Dezember nachweislich kaum der Termin der Geburt unseres Erlösers gewesen sein kann. Und mein erster Gedanke dabei ist (da es sich dabei nicht um Christen handelt) „Und wann feierst Du die Geburt Deines Gottes als Mensch?“.

Das sage ich alleine deshalb schon nicht, weil Weihnachten auch ein Fest der Liebe ist und ich keine Ambitionen empfinde, mich wegen halbg’scheiter Kommentare in einen Streit verwickeln zu lassen. Aber letztlich: mir ist es doch ganz egal, ob es die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember war, in der Jesus geboren wurde: wesentlich ist, dass Gott Mensch wurde durch die Jungfrau Maria, die sich freiwillig für diesen Dienst hergegeben hat. Er wurde in eine scheinbar unbedeutende Familie hineingeboren, in einer Grotte in Bethlehem, in ärmlichsten Verhältnissen, musste mit seinen Eltern vor einem kindermordenden Tyrannen nach Ägypten fliehen, wurde in einem kleinen Nest in Galiläa aufgezogen bevor er endlich – mit etwa 30 – sein wahres Selbst offenbarte.

Der „Ich bin da“ ist wirklich da, als Mensch aus Fleisch und Blut! Und nicht als eine mythische Kombination aus Mensch und Gott, wie es andere Religionen und heidnische Götter ebenfalls kennen, nein, er hat sich zwar Maria zur Mutter gewählt, wurde gezeugt durch den Heiligen Geist aber nicht geschaffen. Er ist keine Mischung aus Gott und Mensch sondern der Gott-Mensch, genauso Gott wie Mensch. Auf diese Idee ist sonst noch keine Religion gekommen … einfach, so denke ich, weil auf so eine Idee nur Gott kommen kann, der uns damit auch herausfordert: „Glaubt ihr mir? Glaubt ihr, dass ich das kann und dass ich das tue?“ Für mich gilt: Wer nicht daran glaubt, dass Gott den Entschluss gefasst haben könnte, Mensch zu werden (mit allen Konsequenzen inklusive irdischem gewaltsamen Tod aber exklusive Sünde), der braucht auch sonst nicht an Gott zu glauben, jedenfalls nicht an den der Bibel. Das schreibe ich nicht als Vorwurf sondern deshalb, weil ich in meiner Zeit „vor dem Glauben“ in etwas so gedacht habe: „Mag sein, dass es einen Gott gibt, aber dass Jesus Gott war … naja, doch wohl eher ein besonders inspirierter Mensch, einer mit einer besonderen Beziehung zu Gott.“

Weiter von der Wahrheit kann man als „Christ“ (der man dann eigentlich nicht ist) kaum entfernt sein, weiter konnte ich kaum entfernt sein. Zwischenzeitlich bin ich auf dem Weg und froh, dass mich Gott auf diesen Weg gesetzt hat und mir wunderbare Menschen zur Seite gestellt hat, allen voran meine Frau (die es hier im Blog immerhin schon zu einer eigenen Rubrik gebracht hat) aber auch viele Freunde, zu denen ich heute auch Priester zählen darf, die mich dabei begleiten und auch leiten. Und von Jahr zu Jahr wird mir daher die Bedeutung des Festes „Weihnachten“ bewusster: Gott ist Mensch geworden! Halleluja!

Wenn ich heute in das Bettchen unserer zwei Wochen alten Tochter schaue, dann fällt mir immer wieder der Satz unseres Kardinals Meisner ein: „Die Geschichte Jesu auf der Welt beginnt mit schmutzigen Windeln … und endet mit blutigen Tüchern“. Jesus lag also in der Grotte bei Bethlehem in einer Futterkrippe auf Stroh, hatte Hunger und Durst, musste sich daran gewöhnen, selbst zu atmen, bekam vermutlich Magenkrämpfe während sich seine Darmflora bildete … und war vollständig hilflos! Hätten Maria und Josef zu diesem Zeitpunkt Angst vor den Konsequenzen bekommen und ihn allein gelassen, er wäre keine zwei Tage alt geworden. In diese Abhängigkeit hat sich Gott von Menschen gegeben, freilich zwei besonderen Menschen, die eine besondere Beziehung zu ihm, Gott, hatten. So war das Risiko vielleicht gering, aber es war da und Gott ist es eingegangen. So geht er auch heute das Risiko ein, mit uns zusammen zu arbeiten, auch wenn er um unsere Fehler weiß. Gott hätte es sich leichter machen können (und könnte es heute auch): War das wirklich nötig, die Reise aus Nazareth nach Bethlehem, hätte Jesus nicht auch unter einem freundlicheren König als Herodes geboren werden können, hätte, hätte, hätte …? Offenbar war es für Gott nötig, und wer sind wir, seinen Weg, den er für sich auf dieser Welt gewählt hat, in Frage zu stellen?

Und wenn ich dann heute meinen knapp zwei Jahre alten Sohn sehe, wie er mit leuchtenden Augen den glänzenden Weihnachtsbaum betrachtet und versucht „Ohhannenmau“ (übersetzt „Oh Tannenbaum“) zu singen, dann muss ich daran denken, dass auch Jesus mal so klein war, verzweifelt versucht hat, mit Gabel und Löffel umzugehen, sich beim Trinken aus einem Becher regelmäßig bekleckert hat und Wort für Wort sich der Sprache angenähert hat. Diesen Weg hat Gott gewählt, nicht den, als „Gottheit“ auf die Erde zu kommen, unter Fanfarenklängen, sondern still und leise in Nazareth seine Mission vorbereitend, sitzen lernend, laufen lernend, sprechen lernend …

Sich dieser Tatsachen bewusst zu werden als Christ, das macht, dass das Weihnachtsfest für uns nie ein Fest der Geschenke oder des Gänsebratens (wahlweise der Würstchen mit Kartoffelsalat), dass der Advent bei aller Vorbereitungen niemals nur ein hektisches Treiben werden wird. Weihnachten, als die Feier der Geburt Jesu, Jesu Geburtstag eben, das geht auch ohne Baum, geht auch ohne Krippenspiel, das geht auch ohne Geschenke und Festtafel. All diese Äußerlichkeiten ändern nichts an der wunderbaren Tatsache der Menschwerdung Gottes, können diese Tatsache weder verkleinern noch vergrößern. Sie können aber dazu dienen, dieses Fest eben gebührend zu feiern, ohne den Hintergrund aus den Augen zu verlieren. Und das zu feiern geht auch an jedem anderen Tag im Jahr – so ist die Aufforderung an uns, doch jeden Tag zu „Weihnachten“ werden zu lassen, durchaus nachvollziehbar – aber das Feiern am 25. Dezember macht die Geburt Jesu auch nicht kleiner, es verdeutlicht nur – zusammen mit den Vorbereitungen im Advent – die Bedeutung des Festes, das sonst vielleicht im Jahr untergehen würde.

Das alles müsste man also einem Menschen antworten, der angesichts der Menschwerdung Gottes und der Feier am 25. Dezember skeptisch die Augenbrauen hochzieht: Es ist egal, ob Jesus am 3. März oder am 12. Juni Geburtstag hat! Dass er überhaupt Geburtstag hat, das ist es, was wir glauben, das ist es, was wir feiern und das feiern wir eben am 25. Dezember!

Mit diesen Gedanken sende ich Sie also gerne in die Weihnachtstage. Ich wünsche allen Lesern dieses Blogs, seien sie freundlich oder kritisch gesinnt, ein gesegnetes Weihnachtsfest, hoffentlich im Kreis ihrer Familien, hoffentlich auch mit dem Bewusstsein, was dort gefeiert wird: Gott ist Mensch geworden! Halleluja!

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Posted in: Allgemein Tagged: Weihnachten

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