oder „Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit zu jedem Thema etwas sagen zu müssen!“ (Hl. Teresa von Ávila)
Also, ich muss jetzt mal ein kleines Geständnis machen ich weiß nicht, wie andere Blogger das halten, aber Beiträge, die eine gewisse Allgemeingültigkeit haben, also beispielsweise Betrachtungen über die Ehe oder Beschreibungen katholischer Zusammenhänge, schreibe ich auch schon mal vor, quasi auf Halde. Das soll keine Geringschätzung der Leser bedeuten, dient eher dazu, bei aktuellen Themen Luft zu haben, etwas zu schreiben und sich bei anderen Themen ausreichend Zeit lassen zu können. Und so hatte ich bereits einen Beitrag zum Start der Fastenzeit fertig, mit dem ich mich in die Blogfastenzeit zurück ziehen wollte, wie ich es im vergangenen Jahr bereits angekündigt hatte.
Aaaaaber, unser Papst ist halt immer noch für Überraschungen gut, und mich jetzt, nach seiner Erklärung zum Rücktritt am 28.02. und dem dann bevorstehenden Konklave und der Bestimmung und Einführung eines neuen Papstes einfach unkommentiert in eine bloglose Zeit zurückzuziehen, das wäre der aktuellen kirchlichen Situation sicher nicht angemessen.
Das passt umgekehrt ganz gut zu einer Überlegung, die ich schon angestellt hatte, dass das Blogfasten 2013 ein bisschen anders ausfallen sollte. Das Ziel des Blogfasten im letzten Jahr war eigentlich recht schnell formuliert: Einfach mal die Klappe halten! Wenn ein Blog gerne gelesen wird, vielleicht sogar eine gewisse Bekanntheit erreicht hat, dann ist die Versuchung da, sich über jedes kirchennahe oder sonst interessante Thema auszubreiten, weil man meint, die eigene Meinung habe der Welt noch gefehlt. Weit gefehlt: die Welt dreht sich auch weiter ohne dass ich sie kommentiere! Andererseits so der Hinweis meiner Frau wäre es aber doch schade, spirituelle Impulse oder Glaubenszeugnisse einfach wegzulassen, die für Leser des Blogs vielleicht interessant sein könnten.
Also ändere ich im Hinblick auf diese Frage und die aktuellen Entwicklungen in der Kirche meinen Fastenvorsatz etwas ab: ich werde mich in den kommenden Wochen bis Ostern aller kommentierende Beiträge enthalten kein Kommentar zu Lohmann, Lanz und Jauch, schon gar kein Kommentar der das Attribut Hasskappe verdienen würde und kein politischer Kommentar a là Polidings. Dafür Betrachtungen, mal sehen, vielleicht zu den Evangelien, vielleicht zur Fastenbotschaft des Papstes … es wird nicht schwerfallen, Themen zu finden, es fällt nur schwer, sich zu beschränken! Und natürlich aktuelles aus Rom, soweit es notwendig erscheint, es hier zu berichten. Die Kunst dabei wird sein, mich auch da eines Kommentares zu enthalten: wir werden vermutlich in den kommenden Wochen Bewertungen zum Pontifikat Benedikt XVI. in der Presse lesen, viele davon werden tendenziös ausfallen und das Ziel verfolgen, nicht nur die Person Joseph Ratzingers in den Schmutz zu ziehen sondern auch unserer Kirche zu schaden. Und wir werden viel darüber hören und lesen, was der neue Papst alles anders machen muss und wie er einmal gewählt einzuschätzen wäre. Mich da zurückzuhalten wird mir vermutlich schwerfallen aber wer hat gesagt, das Fasten leicht sein muss?
Freunde dieses Blogs wird es einerseits (hoffentlich) freuen, nicht ganz verzichten zu müssen, und mir wird es trotzdem schwerfallen, mir nicht über diesen Blog hier Luft zu verschaffen verbunden mit einer ähnlich gelagerten Facebook-Abstinenz: kein eigener Beitrag neben dem Verbreiten bspw. von Predigten unseres Papstes, ansonsten nur Lesen, Antworten nur auf direkte Ansprachen. Ich kann nur hoffen, dass Politiker und Funktionäre in den kommenden Wochen ein wenig Ruhe geben, damit mir die Umsetzung meiner Fastenvorsätze nicht zu schwer fällt. Ich fürchte allerdings: Gott hat Humor und wird mich ein bisschen auf die Probe stellen!
Allen Lesern wünsche ich also jetzt – wie mir auch – eine gnadenreiche Fastenzeit in Vorbereitung auf das Fest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus!
Anmerkung: Informationen zum als Titel verwendeten Misereor-Hungertuch 2013 findet man hier