Noch mal kurz vor der Fastenzeit (dazu morgen mehr) und trotz der Entwicklungen in der katholischen Kirche – hier nich ein kleiner Ausflug in die Politik:
Ne, was muss es uns hier in Deutschland gut gehen? Da gibt es Nationen wie Israel oder Südkorea, die werden durch benachbarte Staaten in ihrer Existenz bedroht. Da gibt es Nationen, die leiden unter Bürgerkrieg, Dürre und Hunger. Da gibt es Staaten, die unter Diktaturen oder Revolutionen leiden, viele von ihnen in Kombination mit anderem Leid. Dann kommen mit ein wenig Abstand Nationen, die unter hoher Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung, Steuerquoten jenseits von gut und böse, Bürokratismus, mangelnden politischen Gestaltungswillen und ähnlichem leiden dazu gehören viele Staaten der reichen, westlichen Welt, und auch wenn diese Probleme weniger existenziell sind als die erstgenannten, so will ich sie dennoch nicht klein reden, denn für die darunter leidenden sind sie es nicht. Überall also drängende Probleme! Überall?
Nein, bei uns nicht wir haben ganz offensichtlich die ersteren Probleme nicht, und die letzteren haben wir anscheinend (man beachte die korrekte Wortbedeutung) nicht. Wir können uns dafür über ganz andere Dinge aufregen und leiden wohl auch ein bisschen darunter. Ich jedenfalls leide, wenn ich diese Themen in Nachrichten über alle Sender gehen sehe.
Nehmen wir das aktuellste und offenbar drängendste Problem mal heraus: Wir haben ein Rassismus-Problem! Okay, so behauptet das niemand, die meisten stellen ans Ende ein Fragezeichen, dessen Beantwortung mit einem Nein aber gemeinhin als Symptom des Problems gewertet wird. Gleiches gilt etwa für die Fragestellung, ob wir ein Sexismus-Problem haben (also eines, dass sich manifestiert in altgewordenen Politikern mit Vorliebe für junge Journalistinnen und eingerosteten Manieren)? Wer nein antwortet bestätigt damit nur die Verdrängung eines an sich drängenden Problems!
Jetzt ist es nicht so, als ob in Deutschland offen und von Bevölkerungsgruppen mit Relevanz (verwirrte Geister gibt es überall) zur Gewalt gegen Zuwanderer, Menschen mit Migrationshintergrund, Asylbewerber, vulgo Ausländer aufgerufen wird. Entsprechende Parteien, die sich von derartigen Aufrufen nicht deutlich distanzieren rangieren in unserem Land im unterirdischen Prozentbereich. Aber, da gibt es einen FDP-Landeschef, in Hessen ist er Vorsitzender, Jörg-Uwe Hahn, der sich in einer Weise geäußert hat, dass die Alarmglocken in den PC-gestählten Redaktionsstuben direkt losschrillten (ob die Positionsbeschreibung des Herrn Hahn auf eine relevantere gesellschaftliche Bedeutung hinweisen als die oben angesprochene Partei überlasse ich der Phantasie der Leser). Von einer Zeitung befragt zu den Personalquerelen seiner Partei, die um den Wiedereinzug in den nächsten Bundestag kämpft, namentlich um den Parteivorsitzenden Philip Rösler, gibt er den folgenschweren Satz von sich:
Bei Philipp Rösler würde ich allerdings gerne wissen, ob unsere Gesellschaft schon so weit ist, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler auch noch länger zu akzeptieren.
Da spielt also einer mit der genetischen asiatischen Herkunft des FDP-Bundesvorsitzenden? Da schürt jemand Ressentiments gegen Ausländer in deutschen Parteien? Da äußert sich ein Hessenweit hochrangiger Politiker einer Fast-Kleinpartei in rassistischer Weise, ist selbst ein Rassist?
Natürlich nicht! Einen Politiker, und mag er ein noch so unbedeutendes kleines Licht sein, mag man seine anderen politischen Positionen auch mit Skepsis sehen, muss sich die Frage stellen, wie denn das Spitzenpersonal der Partei auf das Wahlvolk wirkt. Dazu ist er qua Amt verpflichtet, und so ist die Frage durchaus gerechtfertigt, ob die eigenen Wähler, das Wahlvolk bereit sind, einen asiatisch aussehenden oder einen islamischen oder einen jüdischen oder einen behinderten oder was immer einem an PC-belegten Beispielen einfallen mag, Vizekanzler akzeptieren wird. Der Formulierung fehlt zwar das Fragezeichen, aber es ist trotzdem in erster Linie mal eine Frage. Und diese Frage darf man nicht mehr stellen, weil einen das zu einem Rassisten macht?
An dieser Stelle muss man die Frage eigentlich auch noch zu einer Antwort weiter denken Was wenn jemand antwortet: Nein, unsere Gesellschaft ist nicht soweit, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler länger zu akzeptieren. Wäre das dann rassistisch? Wieder nicht, denn schließlich wäre das doch nur die Diagnose eines Rassismus-Problems. Wenn also die Feststellung eines Rassismus-Problems die Frage voraussetzt, ob es ein solches Problem gibt, die Frage aber schon rassistisch ist, wie soll man dann je die Antwort geben? Dann würden wir doch ein potenziell bestehendes Problem dadurch negieren, das wir nicht danach fragen dürfen? Merkt eigentlich noch jemand, wie sich da langsam der Magen nach oben schiebt um das Gehirn zu erwürgen, dass ihn mit solch einem Thema belastet?
Also, ob jemand ein Rassist ist, der ein Problem mit einem asiatisch aussehenden Vizekanzler hat über diese Frage mag man trefflich streiten (mich stoßen an besagtem Politiker nur Führungsschwäche und politische Beliebigkeit getarnt als Liberalismus ab, nicht seine genetische Herkunft aber das ist ein anderes Thema), aber aus der Fragestellung, ob es solche Kleingeister geben könnte, einen Rassismusalarm abzuleiten und dann wie in den Medien, befeuert durch dauerbetroffene Integrationspolitikerm – ein Rassismusproblem der Gesellschaft zu diagnostizieren … dieser Unsinn wird eigentlich nur noch dadurch getoppt, dass das manche Politiker und Medienschaffende tatsächlich für eine Kausalkette halten.
Dahinter steht aber natürlich, ich hatte es zu Beginn angedeutet, ein anderes Ziel: Wer die Frage, ob Deutschland ein Rassismusproblem habe verneint, der ignoriert in den Augen der Protagonisten dieser Denkrichtung dieses Problem nur bewusst oder unbewusst. „Deutschland HAT ein Rassismus-Problem“ brüllen sie uns ins Ohr und ich frage mich: Haben wir ein Deppenproblem?
Baradl
Zum Thema China gibt es eine beeindruckende Dokumentation:
DAS KREUZ – JESUS IN CHINA
zu finden: http://www.jesus-christus-evangelium.de/Video-Site.htm#Das-Kreuz-Jesu-in-China
Dort sieht man „gelebtes Urchristentum“, eine moderne Nachfolge von Jesus zeigt der Film
NOT A FAN
Wäre schön, solche Infos auch bei sehenswerte Filme weiterzuempfehlen.