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Lumen fidei – Das Licht des Glaubens (Teil 1)

9. Juli 2013 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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lumen_fidei

Vergangenen Freitag wurde, wie bereits berichtet, die Enzyklika „Lumen fidei – Licht des Glaubens“ von Papst Franziskus veröffentlicht. In den weltlichen Medien erregt ein solches päpstliches Lehrschreiben normalerweise wenig Aufmerksamkeit, besonders dann, wenn es sich um so ein in die „Privatsphäre“ gedrängtes Thema wie den Glauben handelt. In diesem Fall ist das allerdings anders, was im Wesentlichen auf die Entstehungsgeschichte der Enzyklika zurückzuführen sein wird. Der wesentliche Teil des Textes wurde noch von Papst Benedikt XVI. verfasst und an Papst Franziskus übergeben, der den Text – nach eigenen Worten – zu seinem eigenen gemacht hat, was gemeinhin so interpretiert wird, dass er ggf. Textpassagen hinzugefügt hat, aber keine wesentlichen Änderungen am Text von Benedikt XVI. vorgenommen hat, den er selbst als „starken Text“ bezeichnete.

Einerseits kann man darin die Kontinuität zwischen diesen beiden Päpsten belegen, andererseits verführt ein solches Vorgehen aber auch dazu, zu forschen, welcher Text denn nun von welchem Papst stammt: was ist Benedikt, was ist Franziskus? Ich habe den Text am Wochenende und bis gestern Abend gelesen und muss zugeben auch in Versuchung gekommen zu sein, zu interpretieren, welche „Bausteine“ von wem stammen. Es gibt in der Enzyklika nämlich Formulierungen, die mir eindeutig „Benedikt“ erscheinen, andere – mangels intensiver Kenntnis des Schreinstils von Papst Franziskus kann ich sie nicht direkt zuordnen – sind eher untypisch: theologischer Schliff im Vergleich zu seelsorgerischer Bodenhaftung (was beides keine Wertung beinhalten soll). Wenn heute von vielen Seiten versucht wird, diese Unterscheidung aufzudecken (was Kennern der Schreibstile der beiden Päpste sicher nicht schwer fallen wird), muss man aber annehmen, dass dies nicht zuletzt auch aus dem Grund geschieht, um die beiden gegeneinander auszuspielen: „Benedikt hat geschrieben, aber Franziskus hat gemeint …“ – an diesem Spiel möchte ich mich bewusst nicht beteiligen. Für mich ist es ein großartiges Zusammentreffen, dass beide Nachfolger Petri ein gemeinsames Werk vorlegen, noch zu Lebzeiten des Vorgängers, so ihre gemeinsame Sicht darlegen und die Kontinuität des Papstamtes betonen können. Dass beide unterschiedliche Persönlichkeiten sind, in ihrem Pontifikat vermutlich unterschiedliche Schwerpunkte setzen, ist eine Binsenweisheit; daraus unterschiedliche Positionen in theologischen Fragstellungen abzuleiten wäre aber unredlich. Betrachtet man die „Exegese“ der Dokumente des II. Vatikanischen Konzils, bei der viele selbsternannte Reformer behaupten, die Texte entsprächen gar nicht dem eigentlichen Willen der Konzilsteilnehmer und man müsse also den „Geist des Konzils“ viel mehr achten als den Wortlaut, der kann sich vorstellen, was der eine oder andere in der Lage sein wird aus dem wunderbaren Text aus „vier Händen“ zu machen! Daher: an dieser Stelle kein Wort mehr davon!

Trotzdem werde ich in den kommenden Tagen ein wenig über diese Enzyklika über den Glauben schreiben, die nach den Enzykliken über die Liebe („Deus caritas est – Gott ist die Liebe“ und „Caritas in veritate – Die Liebe in der Wahrheit“) und die Hoffnung („Spe salvi – Auf Hoffnung hin gerettet“) eine Art Abschluss eines theologischen „Dreiklangs“ Papst Benedikts darstellt: Glaube, Hoffnung und Liebe. Passend zum Jahr des Glaubens nun also das Thema Glauben, über das zu lehren Papst Benedikt offenbar ein Anliegen ist. Wenn ich ein bisschen interpretieren darf, dann möchte ich auch sagen, dass man von Kardinal Ratzinger sicher zuerst eine trockene Abhandlung über die Vernunft erwartet hätte – Glaube und Vernunft waren sicher auch die Kernthemen seines Pontifikats. Überraschend war also für viele vermutlich, dass er die Enzyklikenreihe mit dem Thema Liebe begonnen hat und ihr neben „Deus Caritas est“ auch eine Art Wirtschafts- oder Sozialenzyklika mit „Caritas in veritate“ zur Seite gestellt hat. Das wenig greifbare Thema Hoffnung, aus weltlicher Sicht auch ein „unvernünftiges“, war dann Inhalt der zweiten Enzyklika. Der eine oder andere mag erstaunt oder enttäuscht gewesen sein über diese Themenwahl. Und nun: Finale! Der Glauben, über den zu lehren ein dauerndes Anliegen Papst Benedikts war. Nicht das größte Thema – das hat der Papst mit „Caritas in veritate“ bereits klargestellt – aber eines, ohne das die anderen Themen wenig fruchtbar oder gar sinnlos werden. Kein Wunder also, dass es hier auch um das Thema Vernunft geht: die Enzyklika, deren einzelne Kapitel ich in den kommenden Tagen gerne vorstellen möchte, baut in dieser Hinsicht auf vier aufeinanderfolgenden Kapitel auf:

Im ersten Kapitel „Wir haben die Liebe gläubig angenommen“ geht es zunächst um den Glauben selbst: was ist das eigentlich „Glauben“ und woher stammt unsere jüdisch-christliche Tradition dieses Glaubens bis hin zur kirchlichen Verfassung des gemeinsamen Glaubens. Den vom Umfang her gesehenen Schwerpunkt macht das zweite Kapitel „Glaubt ihr nicht, so versteht ihr nicht“ aus. Der Papst schafft es hier, einen Bogen von Glauben zu Wahrheit zu Vernunft und zur Liebe zu spannen, indem er auf verschiedene Aspekte dieser Sichtweisen eingeht. Ich muss zugeben: das ist mein Lieblingskapitel und stellt – egal aus welcher Feder welcher Satz stammt – für mich so eine Art leicht verständliches Vermächtnis des Papstes für sein Leib-und-Magen-Thema dar. Im dritten Kapitel erläutert der Papst den Zusammenhang von Glauben, Kirche, Sakramenten und Gebet, schließend mit wesentlichen Hinweisen zur notwendigen Unversehrtheit des Glaubens, für die Kirche, Papst und Lehramt eine wichtige Verantwortung tragen. Im vierten und letzten Kapitel „Gott bereitet für sie eine Stadt“ geht der Papst – so meine Interpretation, ich habe das auch schon anders beschrieben gesehen – auf den Grund, die Zielsetzung unseres Glaubens (das himmlische Jerusalem genau so wie auf die diesseitigen Aspekte der Wirkung des Glaubens) ein und vermittelt einen Eindruck von der notwendigen Durchdringung des Alltagslebens durch den Glauben. Im letzten Abschnitt dieses Kapitels erläutert der Papst in wunderbaren Worten die Rolle Marias als „Ikone des Glaubens“ und endet mit einer Bitte an die Gottesmutter, ich direkt wiedergeben möchte, kann sie uns doch durch die Betrachtung der einzelnen Kapitel in den folgenden Beiträgen begleiten:

Hilf, o Mutter, unserem Glauben!
Öffne unser Hören dem Wort, damit wir die Stimme Gottes und seinen Anruf erkennen.
Erwecke in uns den Wunsch, seinen Schritten zu folgen, indem wir aus unserem „Land wegziehen“ und seine Verheißung annehmen.
Hilf uns, dass wir uns von seiner Liebe anrühren lassen, damit wir ihn im Glauben berühren können.
Hilf uns, dass wir uns ihm ganz anvertrauen, an seine Liebe glauben, vor allem in den Augenblicken der Bedrängnis und des Kreuzes, wenn unser Glaube gerufen ist zu wachsen und zu reifen.
Säe in unseren Glauben die Freude des Auferstandenen.
Erinnere uns daran: Wer glaubt, ist nie allein.
Lehre uns, mit den Augen Jesu zu sehen, dass er Licht sei auf unserem Weg; und dass dieses Licht des Glaubens in uns immerfort wachse, bis jener Tag ohne Untergang kommt, Jesus Christus selbst, dein Sohn, unser Herr!

Fortsetzung folgt…

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Posted in: Allgemein Tagged: Benedikt XVI, Enzyklika, Franziskus, Lumen fidei, Papst, Serie Lumen fidei

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