Mit dem letzten Beitragsteil, in dem es um das vierte Kapitel der Enzyklika Lumen fidei ging, ist der kleine Parforceritt durch die Enzyklika eigentlich beendet. Zunächst mal hoffe ich, dass die Texte interessant waren und vielleicht auch Lust machen, die Enzyklika in Gänze zu lesen, sich über die Inhalte eigene Gedanken zu machen, vielleicht den einen oder anderen Teil auch zu meditieren. Damit wäre aus meiner Sicht schon viel erreicht und ehrlich gesagt: wer sich durch meine Texte durchgearbeitet hat, der hätte auch die Enzyklika lesen können, in Summe werden meine Beiträge nicht viel kürzer (wenn überhaupt) gewesen sein.
Ein wichtiger Aspekt kommt noch dazu: die Auswahl und in Teilen Interpretation der Enzyklikatexte basiert auf meiner sehr persönlichen Wahrnehmung! Was mir wichtig erschien habe ich erläutert, was mir notwendig zu zitieren erschien habe ich wiedergegeben. Die Auswahl wird aber bei anderen möglicherweise ganz anders ausfallen, sodass ich niemandem garantieren kann, einen objektiven Einblick in die Enzyklika geliert zu haben. Im Gegenteil: es ist ein in höchstem Maße subjektiver Blick und ich kann jedem Leser nur ans Herz legen, die Enzyklika auch mit eigenen Augen zu lesen, zu interpretieren, zu kauen! Möglicherweise kommt man dabei zu weiteren, hoffentlich nicht gegenteiligen Ergebnissen.
Papst Franziskus wird in vielen Medien so zitiert, dass der den starken Text von Benedikt XVI. weitestgehend übernommen und nur einzelne Beiträge hinzugefügt und sich den Text zu eigen gemacht habe. Darum geht es: sich den Text der Enzyklika, die Lehraussagen des Papstes, zu eigen machen, sie zu verstehen versuchen, wo das Verstehen schwer fällt, sie zu verinnerlichen versuchen, wo eine Verinnerlichung notwendig ist. Im Jahr des Glaubens, und dafür ist diese Enzyklika speziell erschienen, ist es notwendig, sich über den eigenen Glauben Gedanken zu machen, ihn zu vertiefen, tiefer zu verwurzeln, auch Wissen über den eigenen Glauben zu erweitern und ihn dann in die Tat umzusetzen.
Das Tun liegt an jedem Einzelnen, der Papst kann uns mit seinen Worten und mit seinem Beispiel leiten, inspirieren, auch die Leitplanken des christlichen Lebens aufzeigen, unseren Lebens- und Glaubensweg müssen wir aber selbst gehen. Je mehr Grundlagen wir dabei haben, je tiefer auch das Glaubensfundament ist, ausgehend von der Frage, was Glauben eigentlich ist, welche Wurzeln und Geschichte der christliche Glaube hat (Kapitel 1), wie Glaube, Wahrheit und Liebe zusammenhängen (Kapitel 2), welche Rolle der Kirche für den eigenen Glauben und den der anderen spielt (Kapitel 3) und welche Bedeutung der Glaube für unsere Gesellschaft hat (Kapitel 4), je mehr wir diese Grundlagen verinnerlicht haben, umso besser wird es uns gelingen, unseren Glauben auch im ganz persönlichen Leben zu verwirklichen, das himmlische Jerusalem in unserem Umfeld ein bisschen Realität werden zu lassen.
Auch für mich, die Serie der Beiträge hat das hoffentlich deutlich gemacht, war die Enzyklika ein starker Text, gespickt mit Themen, die vielfach zwar nicht ganz neu waren, aber in den entsprechenden Zusammenhang gestellt doch eine neue Bedeutung erlangen, sei es bezüglich der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Glauben, Wahrheit und Liebe, über die Bedeutung der Kirche, bis hin zu den klaren Worten zur Bedeutung der apostolischen Sukzession. Das Lesen dieser Enzyklika kann so wenn man ein bisschen Interesse an diesen Themen hat auch Spaß machen und den eigenen Glaubenshorizont öffnen. Es ist naturgemäß ein theologischer Text, aber wie ich finde in vergleichsweise einfachen Worten geschrieben. Der Papst (Franziskus wie Benedikt) möchte verstanden werden, ohne ein solches Verstehen wird der Glaube nicht weitergegeben werden können. Unsere Aufgabe als Laien ist es nun, den Glauben und die christliche Frohbotschaft wiederum in unsere eigene Sprache zu bringen, die in unserem Umfeld verstanden wird! Diesem Anspruch, dessen bin ich mir bewusst, werden meine Beiträge über die Enzyklika nicht gerecht, trotzdem hoffe ich, dass sie dem einen oder anderen doch interessant genug erscheinen, um sich ganz generell mehr mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen und einen vertieften Bild auf den katholischen Glauben zu werfen. Ich wünsche jedenfalls allen ganz viel Freude bei der Lektüre der Enzyklika, wie auch bei allen anderen Botschaften unseres Papstes, die in Summe immer wieder ein rundes Bild des katholischen Glaubens liefern.
Papst Benedikt gilt mein Dank für sein Werk, Papst Franziskus für die Vervollständigung und Veröffentlichung! Bei allen Unterschieden in Stil und Wortwahl: beide sind Hirten der Kirche und diesem Anspruch mit der Enzyklika erneut gerecht geworden!
Nachtrag: alle Beiträge der Serie zur Enzyklika Lumen fidei sind mit dem Stichwort „Serie Lumen fidei“ markiert und können über den Link http://papsttreuer.blog.de/tags/serie-lumen-fidei/ nachgelesen werden