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Männlicher oder weiblicher Glaube

23. August 2013 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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Wer aufgrund des Beitragstitels glaubt, ich würde hier jetzt etwas über „Frau Gott“ schreiben, der liegt – wie andere, die mich kennen, bereits vermuten würden – natürlich falsch. Obwohl, ganz so falsch vielleicht doch nicht: die Diskussion darüber, ob Gott ein Mann ist oder eine Frau halte ich für überflüssig wie einen Kropf, was aber nicht bedeutet, dass man sich nicht auch Gedanken darüber machen kann, was es denn für unser Gottesbild bedeutet, wenn wir, wie die Bibel sagt, als Mann und Frau und als Gottes Abbild geschaffen wurden (Genesis 1, 27).

Der Gedanke kam mir beim heutigen Tagesevangelium im Vergleich zu dem vom letzten Sonntag. Zu letzterem meinte meine Frau am Sonntag „Das ist doch Dein Evangelium!“. Also hier noch mal zum Nachlesen das Evangelium vom vergangenen Sonntag (Lukas 12, 49-53):

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.

In der Tat ist das ein Evangelium nach meinem Geschmack und der Satz „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ ist so was wie einer meiner Lieblingssätze Jesu. Der ganze Abschnitt strotzt – wie ich finde – von Männlichkeit: Geradlinigkeit, Wahrheit, Kampf, das sind die Stichworte, die einem dabei einfallen. Es beschreibt gut, was uns als Christen entgegenschlägt, entgegen schlagen muss. Wir treten für die Wahrheit ein, Kompromisse sind in Glaubensfragen völlig fehl am Platz. Wir werden für Verständnis werben, wir sind aufgefordert zu evangelisieren, aber wir sollten uns nicht einbilden, dass uns die Menschen dafür lieben werden. Christliches Leben beinhaltet das Kreuz, es beinhaltet, dass wir für den Glauben an Christus leiden werden – ganz physisch, wie es die vielen Christen zur Zeit in Ägypten oder in anderen Ländern des euphemistisch sogenannten „Arabischen Frühlings“ tun, oder, wie in unseren Breiten, durch subtile Unterdrückung, Totschweigen und Unmöglichmachen unserer Positionen. Umgekehrt kann man eher sagen: wer für seinen christlichen Glauben nicht angefeindet wird, macht ganz offensichtlich etwas falsch! Einstehen für die Wahrheit, einstehen für Gott, einstehen für die Kirche – was könnte aus christlicher Sicht männlicher sein?

Und jetzt im Vergleich das heutige Tagesevangelium (Matthäus 22, 34-40):

In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

Im Vergleich zum ersten Text und den „männlichen“ Assoziationen müsste man hier fragen: Friede, Freude, Eierkuchen? Wie passt das zusammen, Streit zu bringen und seinen Nächsten lieben, wie sich selbst? Gott zu lieben, das passt schon eher, wenn sich der männliche Christ auch eher vorstellt, an seiner, Gottes, Seite zu kämpfen. „Gott zu lieben“ klingt für den Unbedarften eher nach Gebetsgruppe, nach älteren Damen mit leicht auf die Seite gesenkten Kopf, und – ich bitte das nicht allzu despektierlich zu werten – als weibliche Sicht auf den Glauben. Letztlich sind die Bilder von Kampf und Streit auf der einen Seite und Liebe zu Gott und den Menschen auf der anderen nicht leicht miteinander vereinbar. Die Kombination von beidem scheint herausfordernd …

Oha, „herausfordernd“, vielleicht ist ja da die Brücke für die Männer unter uns! Wenn Jesus von Streit und Kampf und Kreuz spricht, dann meint er natürlich nicht um des Streites, des Kampfes oder des Kreuzes willen. Er meint Streit, Kampf und Kreuz für Gott auf sich zu nehmen. Und wenn er sagt, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, dann bedeutet es auch, Streit, Kampf und Kreuz für den Nächsten auf sich zu nehmen. Streit, Kampf und Kreuz aus Liebe zu Gott und den Menschen! Das ist der Lackmustest jeder christlichen Aktion, jedes christlichen Kampfes: Geschieht er aus Liebe zu Gott und den Menschen? Das „und“ (ich hätte beinahe selbst „oder“ geschrieben) ist hier entscheidend. Beides gehört untrennbar zusammen und bedingt sich gegenseitig: Liebe zu den Menschen ist keine, wenn sie nicht übereinstimmt mit der Liebe zu Gott. Und Liebe zu Gott ist keine, wenn sie nicht übereinstimmt mit einer Liebe zu den Menschen.

Wer also heute für ein christliches Menschenbild, von der Zeugung und bis jenseits des Todes kämpft, für die Würde des Menschen, die ihm aus seiner Gottgeschöpflichkeit erwächst, damit gegen die Diktatur des Relativismus, gegen Säkularismus, und eine rein funktionale Sicht auf den Menschen, für das Lebensrecht, für Familie und Ehe nach Gottes Bild dieser Institutionen, damit gegen Abtreibung, Euthanasie und Auflösung des biblischen Familien- und Ehebegriffs, der muss sich immer fragen, ob er den Kampf aus Liebe zu Gott und den Menschen führt … oder aus Hass gegen die Protagonisten einer gott- und menschenfeindlichen Sicht. Bei mir selbst fällt die Antwort darauf nicht immer ganz eindeutig aus, insbesondere dann, wenn es um Themen gibt, die mich selbst berühren oder emotional aufgeladen sind. Liebe zu empfinden für jemanden, der sein Geld mit Abtreibungen verdient? Nicht weniger als das ist die Aufforderung Jesu an uns, die sich in der kirchlichen Lehre auch wiederfindet in der Aufforderung, die Sünde zu hassen, den Sünder aber zu lieben. Das ist natürlich herausfordernd, nicht wenige scheitern daran – aber gerade das hebt den christlichen Begriff der Liebe aus dem süßlichen Liebesbild eines Kitschromans heraus.

Liebe ist nicht in erster Linie ein Gefühl sondern eine Entscheidung und ein Lebensentwurf. Sie kann sich aus einem Liebesgefühl entwickeln, noch wesentlicher aber ist, dass sich ein Liebesgefühl aus der Liebesentscheidung entwickelt. Erst dann, wenn Mitleid für den Sünder wegen seines Abweges von Gott über die Wut oder den Kampf gegen seine Sünde überwiegt, erst dann ist die Forderung Gottes nach Streit, Kampf und Kreuz aus Liebe zu Gott und den Menschen erfüllt. Das macht ein heroisches, heiliges Leben aus – das ist der Anspruch, und wer das nicht als „männlich“ empfindet, dem kann ich auch nicht mehr helfen!

Zuletzt, um das Thema vom Anfang noch mal aufzugreifen: Gott entzieht sich schlicht unseren Vorstellungen von männlich und weiblich, wenn wir – als Frauen und Männer – als sein Ebenbild geschaffen sind, dann muss es beide Aspekt in ihm geben – und das in Vollendung. Die Diskussion um den Begriff von „Frau Gott“ führt daher erheblich mehr in die Irre als ein historisch und biblisch begründetes „männliches“ Gottesbild, sowenig erschöpfend letzteres auch zu erklären vermag, wie Gott wirklich ist.

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Posted in: Allgemein Tagged: Frau, Glaube, Gottesbild, Kampf, Kreuz, Liebe, Mann, Streit

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