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  1. Nun, als treuer Fan amerikanischer Krimis kenne ich zwei Ansätze die Kriminalität zu erklären auf fatale Weise:
    Die Behavioristen und die Environmentalisten. Beide behaupten das gleiche, nämlich daß es keine willentliche Straftat gibt, sondern man entweder unentrinnbar durch die Gene vorgeprägt ist oder durch die Umwelt so vorbelastet ist, daß man nicht verantwortlich für die eigenen Taten ist. Beides ist fatal, da generell nur „Gott“ oder „die Gesellschaft“ schuld ist, und niemand sich mit direkten Konsequenzen der eigenen befassen muß.

    Leider gibt es diesen Ansatz auch in der Theologie. Natürlich ist nach Jesu Vorbild auch der Barmherzigkeit den ihr zustehenden Platz einzuräumen. Doch am richtigen Platz! Ehedem war es mal so: Sünde, Gericht, Strafe, Reue, Umkehr, Buße/Sühne, Barmherzigkeit. Heute gibt es faktisch keine Sünde mehr, weil von denen deren Aufgabe es ist, vor der Sünde zu warnen, nur noch Töne kommen, daß das Benennen von Sünde diskriminieren für die Sünder sei: „Die Sünde ist abgeschafft, Gott ist barmherzig.“

    Wenn die Seelsorger (gefällt mir besser als Pastorale Mitarbeiter, weil die SEELE erwähnt wird) zu diesem ureigenen Thema schweigen und Laien statt dessen die Verkündigung darüber übernehmen müssen, damit dazu nicht geschwiegen wird, kann es natürlich auch zu pharisäischen Auswüchsen kommen. Aber dazu bedenke man, ein modernistischer Priester wird die forma extraordinaria als klerikalistisch bezeichnen, weil es ihm in den Kram paßt, er wird aber explodieren, wenn man ihn klerikalistisch nennt, wenn er seine eingebildete Befugnis das Hochgebet ad hoc umzuformulieren mit seiner überbreiten Überstola begründet: „Ich bin Priester, ich darf das!“

    Die Kirche versucht seit dem Konzil viel zu oft als Sozialpädagoge und Psychologe unterwegs zu sein, und den Gläubigen mit dem hier und jetzt zu versöhnen und die leise Stimme des Gewissens zum Schweigen zu bringen, anstatt ihn mit Gott zu versöhnen. Wer den ersten Schritt hin zu Gott macht, egal wie klein, dem kann ich Barmherzigkeit erweisen und die Sühne erleichtern, aber einem verstockten Sünder kann ich nicht attestieren, daß es keine Sünde gibt, die er begangen hat.

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