Fast sind wir am Ende der Betrachtungen zum Apostolischen Glaubensbekenntnis angelangt und nachdem wir viel über Gottvater, Jesus und den Heiligen Geist, die Kirche und zuletzt die Vergebung der Sünden nachgedacht haben, kommen wir nun zum eigentlichen Finale. Dem Ziel all dessen das heißt: fast! Denn wenn wir in diesem Monat den Glauben die Auferstehung der Toten betrachten, dann ist das immer noch nicht alles. Denn wie kann das aussehen, Auferstehung?
Meine Generation ist von einem Musiker, ob man seinen Stil mochte oder nicht, besonders geprägt: Michael Jackson. Unbestritten hat er die Popmusik revolutioniert und dabei mit dem seinerzeit innovativen Medium des Musikvideos experimentiert. Am Bekanntesten ist dabei vielleicht das Horrorvideo zu seinem Hit Thriller, in dem es um Widergänger geht, die aus ihren Gräbern steigen und zu denen am Ende Jackson selbst gehört. Tote die aus Gräbern steigen, das ist eigentlich der Stoff, aus dem Horrorfilme sind. Das kann aber doch wohl nicht gemeint sein, wenn wir von der Auferstehung der Toten sprechen?
Insofern lässt sich die Auferstehung nur in Zusammenhang mit dem letzten Satz des Glaubensbekenntnisses, dem Glauben an das ewige Leben, sinnvoll denken. Trotzdem wollen wir noch mal kurz innehalten und bedenken, was denn Auferstehung bedeutet, oder was wir Christen unter Auferstehung verstehen? Diese Art der Auferstehung ist ja keine Wiedergeburt wie sie andere Religionen propagieren oder sie auch in der Esoterik immer wieder vorgestellt wird. Vorstellungen von der Auferstehung können wir erlangen, wenn wir aufmerksam die Auferstehung Jesu betrachten. Denn was dort beschrieben wird, verdeutlicht wohl, was wir uns darunter vorzustellen haben. Besonderes Augenmerk möchte ich auf zwei Begebenheiten richten: das leere Grab und die Erscheinung vor den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus.
Das Grab ist leer
Wenn Jesu Auferstehung ein Vorgeschmack für unsere Auferstehung ist (er selbst sagt Ich bin die Auferstehung und das Leben, was man in dieser Weise deuten kann), dann wird eines Tages also auch unser Grab leer sein. Leer nicht nur in dem Sinne, dass wir vollständig verwest sein werden, sondern dass der Leib zur Auferstehung dazu gehört. Christi Leib war nach der Auferstehung nicht mehr im Grab zu finden! Wie anders können wir das wenn wir mit in Betracht ziehen, dass er anschließend vielen Menschen erschienen ist deuten, als dass er mit seinem Leib auferstanden ist?
Das ist für den christlichen Glauben entscheidend! Mich hat mal ein Firmkandidat gefragt, warum man nie die Leiche Jesu entdeckt hätte und er meinte das als Beleg dafür, dass die ganze Geschichte von Tod und Auferstehung nicht ganz sauber sein könne. Das Gegenteil ist der Fall: unsere Vorstellung von Auferstehung müssten komplett revidiert werden, sollte nachweislich der Leichnam Jesu gefunden werden.
Die Jünger auf dem Weg nach Emmaus
Zu dieser leiblichen Auferstehung gehört auch, dass die Jünger Jesus teilweise zunächst nicht wiedererkannt haben. Das gelang ihnen erst mit seiner Selbstoffenbarung. Die Emmausjünger zum Beispiel unterhalten sich intensiv mit einem für sie Fremden. Offenbar hat also Jesus eine Gestalt angenommen, der sie nicht direkt ansehen konnten, dass es Jesus war. Mit dem Brechen des Brotes erkennen sie ihn dann es wird aber nicht berichtet, dass Jesus seine Gestalt zu diesem Zweck geändert hätte. Es muss also eine Gestalt gewesen sein, die den Jüngern grundsätzlich bekannt war, die sie aber trotzdem nicht erkennen konnten, als ihr Herz dafür nicht offen war. Eine offensichtliche Ähnlichkeit wäre ihnen wohl aufgefallen.
Wir dürfen also annehmen, dass wir leiblich, das heißt mit einem Körper auferstehen, einem Körper, der unserer ist, aber doch auch unähnlich. Schwer zu verstehen, und so sind auch die Erläuterungen, die der Katechismus bietet, alles andere als leichte Kost. Es wird von einem verherrlichten Leib gesprochen (Nr. 999), mit dem die unsterbliche Seele wieder vereint wird und der dadurch selbst ein unvergängliches Leben haben wird. Es wird mit der Eucharistie verglichen (Nr. 1000), bei der das Brot eben nicht mehr nur einfach Brot sondern der Leib Christi ist.
Am griffigsten formulierte es vielleicht der Apostel Paulus, dessen Beschreibung deshalb auch im Katechismus (Nr. 999) zitiert wird:
Nun könnte einer fragen: Wie werden die Toten auferweckt? Was für einen Leib werden sie haben? Was für eine törichte Frage! Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird; es ist nur ein nacktes Samenkorn … Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich … die Toten werden zur Unvergänglichkeit auferweckt … Denn dieses Vergängliche muß sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit“ (1 Kor 15,35-37. 42. 52-53).
Es ist ein Glauben
Beruhigend ist das schon, dass wir bzw. unser Leib eben nicht in dem Zustand auferweckt wird, in dem wir gestorben sind, schon gar nicht in dem Zustand, in dem er sich zum Zeitpunkt der Auferstehung befindet (also am Ende der Welt). Das wäre eine Fortsetzung von Thriller dagegen dürfen wir in der Auferstehung mit einem Leib rechnen, wie er gedacht ist Paulus Bild in den oben zitierten Worten folgend nicht mehr als Samenkorn, das wir jetzt sind sondern als Ähre, als Blume, als Frucht dieses Samenkorns.
Unbefriedigend sind diese Erläuterungen aber auch können wir uns doch so wenig darunter vorstellen, wie denn unsere Auferstehung aussehen wird. Im ersten Korintherbrief schreibt Paulus auch (1. Kor. 15, 13-21):
Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.
Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben nicht auferweckt, wenn Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden.
Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden; und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren. Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.
Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten.
Es ist wohl die größte Herausforderung der Evangelisierung, auf eine Auferstehung zu verweisen, die wir nicht vollständig beschreiben können, die sich allein darauf beruft, dass Christus auferstanden ist, was wir ebenfalls nur aus der Überlieferung wissen. Am Ende aber unterscheidet sich der Wert dieser Aussage in nichts von den anderen: Ich glaube sagen wir, und wir, die wir die Worte sprechen, sind aufgefordert, uns zu fragen, ob wir ihnen folgen können, ob wir das wirklich glauben und unser Leben daran ausrichten können. Wenn jemand daran nicht glauben kann, dann ist das kein Mangel in der Form, dass er etwas ganz offensichtliches nicht sehen würde. Die Aufgabe des Christen ist es dann, deutlich zu machen, welche Folgen der Glaube an die Auferstehung hat und so einen indirekten Beweis, zumindest ein Indiz für die Welt zu liefern, dass dieser unser Glaube sinnvoll ist.
Wer als Christ lebt, als gäbe es keine Auferstehung, der ohne Hoffnung und ohne selbstlose Liebe lebt, der gibt Zeugnis ab gegen den christlichen Glauben. Wer umgekehrt wirklich an die Auferstehung in Christus glaubt, der wird sein Leben ändern, denn er weiß um die ewige Bedeutung und die Zeugniswirkung dessen, was er tut. Womöglich befinden sich selbst die heiligsten Christen immer in der Gefahr, ihren Platz irgendwo in der Mitte zwischen diesen Positionen zu finden aber wir dürfen hoffen, dass Christus den Rest noch dazu tut! Und dann erreichen wir als Auferstandene das ewige Leben Fortsetzung folgt!
(Dieser Beitrag wurde auch veröffentlicht auf „Das Ja des Glaubens„, einem Gemeinschaftsblog katholischer Blogger zum Jahr des Glaubens)