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Und jetzt? Reue, Barmherzigkeit und Liebe

20. November 2013 by Papsttreuer
Lesezeit 3 Minuten
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Der Bischof aus Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, hat gelogen. So viel scheint schon mal klar zu sein. Die Fakten sind recht eindeutig: Der Bischof hat einen Business-Class-Flug für eine Reise nach Indien gebucht, durch ein geschenktes Upgrade ist er Erste Klasse geflogen. Das hat er in einem Interview des Spiegel geleugnet („Business Class sind wir geflogen“) und anschließend an Eides statt versichert, dass er dies nicht geleugnet habe. Hätte er gesagt, dass er zwar Erste Klasse geflogen sei, aber nur Business Class habe zahlen müssen: es gäbe – in dieser Hinsicht – keine Causa Tebartz-van Elst. Hat er aber nicht, und die Frage, ob er das aber gemeint habe (eine Deutung, die mir nicht ganz abwegig vorkommt aber ein G’schmäckle hinterließe) stellt sich spätestens nicht mehr, seit er unter Eid gesagt hat, nie einen Erste-Klasse-Flug geleugnet zu haben. Soviel Verstand muss man einem Bischof schon zutrauen, dass er den Ernst einer solchen Aussage erkennt und wirklich in sich geht. Man kann nun darauf hinweisen, dass der Spiegel-Journalist ihn heimlich und ohne seine Zustimmung gefilmt hat, der sich damit als ziemlich schmieriger Vertreter seiner Zunft offenbart – das alles wäscht aber die Tatsache nicht weg: Der Bischof hat gelogen.

Nun soll das Verfahren gegen eine Zahlung von 20.000 € eingestellt werden; das bedeutet, dass der Bischof nach einer solchen Zahlung wegen dieser falschen eidlichen Aussage nicht weiter belangt wird und auch nicht vorbestraft ist. Die katholische Kirche muss also in Zukunft nicht damit leben, einen vorbestraften Bischof in ihren Reihen zu haben. Es bleibt aber eine Tatsache, nun auch eingestandenermaßen: Der Bischof hat gelogen.

Gleichzeitig ist die Frage, inwiefern es beim Bau des Limburger Bistumszentrums auf Anweisung des Bischofs zu Ungereimtheiten gekommen ist, noch immer offen. Aussagen stehen gegen Aussagen. Und auch wenn man aus konservativ-katholischer Sicht kaum verstehen vermag, warum ein Domkapitel, der Frankfurter Stadtdekan oder die Diözesanversammlung sich in dieser Sache verhalten, wie sie es tun, dem Papst vorschreiben wollen, was er zu entscheiden habe und schon mal im Vorgriff darauf hinweisen, dass ein zukünftiger Bischof aber bitte nur von ihnen ausgewählt werden dürfe … ganz sauber ist es in Limburg nicht gelaufen, und der Bischof wird dafür eine Verantwortung zu tragen haben. Ein Bischof, der in einer anderen Angelegenheit, gerade von ihm selbst bestätigt, unter Eid gelogen hat.

Bischof Franz-Peter ist ein Konservativer – Laienvertreter, Domkapitel und Stadtdekan von Frankfurt weisen darauf hin, seiner Wahl zugestimmt und dabei falsch gelegen zu haben, sie wollten so einen eigentlich nicht –, ein Verfechter einer lehramtstreuen Kirche, der diese Treue notfalls auch durchzusetzen vermochte gegen den Willen von Priestern und Gemeinden. Dass diese so einen Störenfried nicht mögen, das ist kein Charakterfehler des Bischofs. Dass die Medien in Deutschland so jemanden auf dem Kieker haben und zum Halali blasen, wenn er Schwächen zeigt, das ist nicht schön, aber auch nicht schwer zu erraten. Was es also für einen Bischof in einer solchen Lage braucht, ist vollständige Wahrhaftigkeit! Ein als Lügner überführter Bischof ist aber nicht nur für unsere Medienlandschaft ein gefundenes Fressen, sondern auch für jeden Gläubigen nur schwer zu ertragen …

… es sei denn, er zeigte sich einsichtig und reuig, gestände seine Schuld ein, versuchte den verursachten Schaden wieder gut zu machen und bäte um Verzeihung. So geht das bei einer Beichte, so sollte das unter Katholiken auch sonst gehalten werden: Barmherzig wie unser Vater im Himmel sollen wir sein, das ist die Aufforderung Jesu an uns (vgl. Lukas, 6, 36). Wenn wir glauben, dass Gott einem reuigen Sünder vergeben wird, dann sollten auch wir, dann sollten auch die Schafe des Hirten dazu in der Lage sein.

Tebartz-van Elst war zu einem Gespräch beim Papst, vom Inhalt des Gespräches ist im Detail wenig bekannt. Bekannt ist aber, dass der Papst ihm eine Auszeit gegönnt oder verordnet (je nach Lesart) hat; raus aus dem Mediensturm, hinein in die Ruhe eines Klosters, in der er in sich gehen und betrachten kann, was nun notwendig ist. Ob er beim Papst die Gelegenheit zu einer Beichte genutzt hat, ob er an anderer Stelle möglicherweise seine Schuld, soweit sie besteht und er sie erkennt, gebeichtet hat – wir wissen es nicht. In jedem Fall sollten wir dem Bischof aber die Möglichkeit geben, eine „Beichte“ auch vor seinem Bistum, vor den von ihm geführten Gläubigen abzulegen – und ihm auch die Zeit gönnen, sich über diesen Schritt klar zu werden. Der ganze Vorgang dauert jetzt schon über ein Jahr (auch das ist womöglich ein Teil der Verantwortung, die Tebartz-van Elst zu tragen hat), da tun ein paar Wochen mehr auch nichts zur Sache. Anschließend könnte der Bischof, und niemand außer ihm und Gott selbst weiß offenbar, ob er nicht genau das vor hat, die Verantwortung übernehmen und trotzdem Bischof von Limburg bleiben.

Ich bin ehrlich gesagt wenig optimistisch, aber was für ein Signal in die Welt wäre es, wenn der Bischof seine Schuld und Verantwortung zugeben und übernehmen würde und ihn sein Bistum dann auch wieder mit offenen Armen aufnähme?! Die Welt da draußen käme aus dem Staunen nicht mehr raus und würde vielleicht so etwas formulieren wie: „Seht wie sie einander lieben!“

Nachtrag – Verweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf zwei Kommentare, deren Inhalt ich zwar nicht uneingeschränkt teile aber für bedenkenswert halte:
Ausweitung der Konfliktzone
Der Skandal dauert an (Link verliert mit der nächsten Mittwochausgabe der „Standpunkte“ seine Richtigkeit)

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Posted in: Allgemein Tagged: Barmherzigkeit, Beichte, Liebe, Limburg, Reue, Tebartz-van Elst

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