Zuerst mal wünsche ich den Lesern des PAPSTTREUENBLOGs ein schönes, gesundes und vor allem gesegnetes neues Jahr 2014! Ich hoffe, Sie sind in den vergangenen Wochen in der einen oder anderen Form Christus, unserem menschgewordenen Gott begegnet, und haben mit ihm seinen Geburtstag gefeiert! Und ich hoffe, sie sind, feiernd oder ruhig, aber doch bewusst, gut ins neue Jahr 2014 gerutscht!
Wie angekündigt habe ich die Weihnachtstage und den Jahreswechsel zu einer Blogpause genutzt, mit der Familie einen kleinen Urlaub an der Nordsee eingelegt (mit fast ohne Telefon und Internet, auch mal spannend) und die Seele baumeln lassen. In der Zwischenzeit ist in der Welt (neben dem Jahreswechsel) wieder einiges passiert und ich sortiere mich erst mal, um die wesentlichen Themen nicht zu verpassen.
Für mich waren die wesentlichen Themen in den vergangenen Wochen aber meine Familie meine Jüngste, die ihre ersten Schritte macht, ihr großer Bruder, der sich ganz rührend um sie kümmert, natürlich meine Frau, die ich hoffentlich in den letzten beiden Wochen ein wenig entlasten konnte und die ansonsten dafür verantwortlich zeichnet (natürlich nicht alleine, aber doch zu einem ganz wesentlichen Teil, mehr jedenfalls als ich), dass die beiden so großartige Kinder sind (was natürlich jeder Vater von seinen Kindern behauptet, aber das hier ist mein Blog, wer seine eigenen Kinder für die besten der Welt hält, muss sich schon ein eigenes Medium suchen).
Eine interessante Erfahrung habe ich aber über den Jahreswechsel an der Nordsee, in der katholischen Diaspora, machen dürfen, die ich hier gerne teilen möchte. Natürlich haben wir uns zur Feier der Sonntags- und der Jahresabschlussmesse eine Kirche gesucht und sind auch in 10 Minuten Fahrtweg fündig geworden. Eine kleine Gemeinde, ein recht neues Kirchengebäude, das eher an Veranstaltungshäuser von Freikirchlern erinnerte alle Plätze bei den Messen, sowohl am Sonntag als auch am 31.12. belegt.
Beim ersten Messbesuch war ich allerdings nicht angetan: Es ging damit los, dass sich mein Sohn plötzlich an mein Bein klammerte seit ihn mal ein Hund angesprungen hat, ist er was diese Tiere, Tiere generell, angeht, eher vorsichtig und hinter Priester und Messdienern schlurfte ein alter Hund mit in die Kirche. Der gehört offensichtlich dem Priester und kann wohl nicht mehr alleine bleiben jedenfalls trottete er in den Altarraum um sich neben Weihnachtsbaum und Krippe niederzulassen.
Die Predigt zum Hochfest der Heiligen Familie fiel zu einem großen Teil zugunsten einer Befragung der Gemeinde, was sie denn für eine heilige Familie halten würde, weg. Die Schlussdoxologie des Hochgebets (Durch ihn und mit ihm und in ihm ) wurde auf Aufforderung des Priesters gemeinsam gebetet ich konnte mich nicht durchringen, mitzumachen, ist das Hochgebet doch dem Priester vorbehalten, da mache ich keine Kompromisse. Überflüssig zu sagen, dass das Zwischengebet beim Vaterunser weggelassen wurde.
Nun, es war eine gültig gefeierte Messe, aber ich war trotzdem bedient und konnte nicht recht verstehen, was meine Frau an der Messe so begeisterte. Immerhin, das muss ich zugeben, die Antwort eines Gemeindemitglieds, Familie sei dort, wo sich zwei Menschen umeinander kümmerten, wurde vom Priester gut mit der Gegenfrage pariert, ob das nicht zu sehr ein Zweckbündnis wäre. Aber mir war das Ganze zu wenig feierlich, zu wenig Rücksicht auf die Liturgie und ganz ehrlich: ein Hund gehört nicht in den Altarraum!
Dennoch sind wir zu Silvester wieder in die Messe gegangen und dann fiel mir auf, was meiner Frau sicher gefallen hat, was ich allerdings in meiner Messcontrollermentalität kaum mitbekommen habe: Erstens die Freude der Gemeinde bei der Messfeier! Damit meine ich nicht, dass die Gemeinde sich selbst gefeiert hätte, ich meine, dass der Gesang einfach wunderbar war, die Leute bei der Predigt (diesmal eine richtige) bei der Sache waren, wir uns im Ganzen als Touristen willkommen gefühlt haben.
Und zweitens, und das ist der entscheidende Punkt: Wenn ich Priester sehe, die die Liturgie an die eigenen Belange oder die der Gemeinde anpassen, dann überkommt mich der Verdacht, dass da einer den Entertainer spielen will, die Gemeinde sich selbst und den Priester feiert ob ihrer/seiner Liberalität. Und genau das, so mein zugegeben subjektiver Eindruck, war hier nicht der Fall, Jesus stand in dieser Messe ganz eindeutig im Mittelpunkt! Es haben sich vielleicht Abläufe in diese Gemeinde eingeschlichen, die liturgisch nicht in Ordnung sind (inklusive des Hundes, der auch bei dieser Messe wieder dabei war). Aber es geht auch ganz offensichtlich nicht um liturgische Aussetzer um der Originalität willen: Es geht dem Priester, es geht der Gemeinde um die authentische Feier Jesu!
Um es noch mal klarzustellen: für mich gehört ein Hund immer noch nicht in einen Altarraum, egal wie alt und gebrechlich er sein mag, eine normale Predigt sollte nicht durch eine Art Kinderkatechese im Frage-Antwort-Stil ersetzt werden, das Hochgebet ist durch den Priester und nicht durch die Gemeinde zu beten und ich werde auch weiterhin übellaunig, wenn der Embolismus im Vaterunser mir nichts dir nichts weggelassen wird. Und doch scheint es mir wesentlich, einen Unterschied in der Intention zu machen, in der solche liturgischen Fehler passieren. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass Jesus seine Freude an beiden Messen gehabt hat und über meinen Unwillen bei der ersten nachsichtig hinweg geschaut hat um mich bei der zweiten eines Besseren zu belehren.
Vielleicht ist das ein guter Vorsatz für das kommende Jahr, und vielleicht verstehe ich auf diese Weise auch unseren Papst Franziskus, der sich offensichtlich auch nicht an jeder liturgischen Regel klammert, noch besser: Beobachten ja, bewerten vielleicht, eigenen Konsequenzen ziehen (man muss sich ja nicht jede liturgische Abnormität antun) ebenfalls aber das Urteil lieber jemand anderem überlassen. Ich werde jedenfalls versuchen, in solchen Fällen eher mal den guten Glauben an die Richtigkeit der Anpassungen anzunehmen als gleich einen Glaubensabfall aufgrund liturgischer Grenzüberschreitungen zu konstatieren.
Die entscheidende Frage ist doch: Feiern wir in der Messe Christus, feiern wir sein Leben, sein Evangelium, seinen Tod und seine Auferstehung? Ist das der Fall, dann wird der Herr über ein bisschen selbstgestrickte Liturgie sicher hinwegsehen!
Hubi
Stellen Sie sich vor! Bei der Menschwerdung Gottes war nicht nur der Hund der Schäfer, sondern gleich noch die Schafe, eine Esel und ein Ochse anwesend. Ungeheuerlich ;-)
IMST
Nun, Gott werden wir nicht zu einem Kommentar bewegen können.
Was uns bleibt, sind zunächst Hundeverordnungen, die uns einen ersten Einblick gibt. Begnügen wir uns hiermit nicht und gehen tiefer, befinden wir uns mitten in der Bibel selbst. So heißt es in der Offenbarung 22, Vers 15: Draußen bleiben die Hunde und die Zauberer, die Unzüchtigen und die Mörder, die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut. Außerdem spielt das Wort Pietät selbstverständlich eine Rolle, daran sollten wir uns halten in diesem Fall ein ungeschriebene Gesetz.
Kirchenräume sind demnach Orte, die für die Begegnung mit Gott in besondere Weise reserviert sind. Und: Eine Kirche kann nur sakral sein, wenn sie nicht zu einer anderen Wirklichkeit führt, das profane macht nicht den Ort sakral.