Das Tamtam im Vorfeld der gestrigen Maischberger-Sendung (Menschen bei Maischberger, 11.02.2014 ab 23:10 Uhr) ließ einiges an Schlammschlacht erwarten, die Gästeliste war wie schon berichtet nicht wirklich ausgeglichen, die Moderation beeilte sich klarzustellen, dass sie auf Seiten derjenigen stehen würde, die den Titel der Sendung bereits als homophob begreifen und trotzdem war es im Prinzip ein guter, langer Fernsehabend.
Verantwortlich dafür, dass ich nicht nach zehn Minuten abschalten musste waren die Journalistin und Buchautorin Birgit Kelle und der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Spahn. Bei den beiden hatte man noch am ehesten das Gefühl, sie verstünden zumindest, worüber der andere gerade redet. Die Lebenswirklichkeiten (wenn ich diesen blumigen Begriff mal verwenden darf) eines Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, und einer Olivia Jones, homosexuelle Travestiekünstlerin, lagen für einen wertvollen Austausch dagegen wohl zu weit auseinander (warum Hera Lind dabei war, hat sich mir bis zum Schluss nicht erschlossen, wenn auch ihr naiv wirkender Optimismus und Äußerungen wie unsere schwulen Au-pairs waren die reizendsten Menschen bisweilen erfrischend wirkten).
Und in der Tat hatten Kelle und Spahn die besten Argumente der Teilnehmer. Birgit Kelles Plaidoyer ging dabei im Wesentlichen in zwei Richtungen. Einerseits, dass sich der Staat mit der Vermittlung anderer sexueller Vorlieben als Querschnittsthema in Schulen in den Erziehungsauftrag der Eltern einmischt. Gerade dieser Aspekt ist es auch wohl, der der Petition gegen den Baden-Württembergischen Bildungsplan zu einem so großen Erfolg verholfen hat. Wie Kelle klarstellte, sei man als Eltern in diesem Fall vom vorhandenen Lehrpersonal an den Schulen abhängig, und man müsse damit rechnen, dass Kinder auch Antworten auf Fragen bekämen, die sie gar nicht gestellt hätten. Der Staat, und mit ihm die staatlich kontrollierten Schulen, haben in diesem Umfeld nichts zu suchen, wie Kelle richtig feststellte.
Andererseits legte Birgit Kelle auch hohen Wert darauf, dass man die Begriffe Toleranz und Akzeptanz auseinanderhalten müsse. Während man andere Lebensstile durchaus aushalten müsse, könne aber niemand verlangen, diese auch gutzuheißen. Niemand wolle das Thema Homosexualität aus den Schulen verbannen, stellte sie im Hinblick auf die gegen sie im Vorfeld der Sendung vorgebrachten Angriffe klar, ob jemand heterosexuelle Beziehungen aber anders bewerte als andere, sei deren persönliche Angelegenheit.
So sprang sie auch Hartmut Steeb bei, der immer wieder auf seine Äußerung in einer SWR-Talkshow angesprochen wurde, er sei froh, dass keines seiner Kinder homosexuell sei. Leider wurde die Diskussion nicht zu Ende geführt und durch die Personalisierung durch die Moderation, ob denn die homosexuelle Lebensform einer Olivia Jones weniger wert sei als eine heterosexuelle Beziehung, zeugte von wenig Neigung, diesen Knackpunkt wirklich konstruktiv diskutieren zu lassen.
Erfreulich war in dieser Hinsicht der Einsatz von Jens Spahn, der sich immer wieder bemühte, die Spitzen aus der Diskussion herauszunehmen um zu einem Dialog zu kommen. Die Forderungen der Homosexuellen-Lobby nach einem LSBTTI-Querschnittsthema sei genau so überdreht wie der Vorwurf, man wolle Kinder in den Schulen zur Homosexualität erziehen. Die Dramaturgie einer Talkshow ließ aber diesem Gedanken für meinen Geschmack zu wenig Raum, wenngleich im Austausch direkt deutlich wurde, dass eine Reduzierung der Teilnehmer auf Herrn Spahn und Frau Kelle, ein wirklich interessantes Gespräch zum Ergebnis hätte haben können.
Seis drum, der Abend war nicht schlecht, es gab schon Talkshows, die ich im Hinblick auf meinen Blutdruck wesentlich schlechter ausgehalten habe es fehlte aber aus katholischer Sicht ein Aspekt, der nur bei der Frage der Akzeptanz von Homosexualität durchschimmerte. Vermutlich haben die Kritiker des BW-Bildungsplans auch gut daran getan, das Thema nicht anzubringen, um sich nicht dem Vorwurf des Fundamentalismus auszusetzen und die Diskussion damit eskalieren zu lassen, aber wenn es um die Bewertung anderer Lebensstile geht, die jedem zustehen sollte, dann muss man auch sagen, an welchen Wertemaßstäben man diese denn fest machen will.
Und natürlich hätte man dann zumindest auf Seiten von Hartmut Steeb auf die christliche Bewertung der Homosexualität zu sprechen kommen müssen, die relativ klar ist: Gelebte Homosexualität ist aus christlicher Sicht eine Sünde, und selbst wenn wir als Christen gleichzeitig aufgefordert sind, über die Betroffenen kein Urteil zu fällen, so kann Homosexualität aus dieser Sicht nicht als gleichwertig zur Heterosexualität angesehen werden. Die Frage, die sich daran direkt anschließt ist, ob es eine Gesellschaft, oder große Teile davon, die für nicht-heterosexuelle Beziehungen nicht nur Toleranz sondern Akzeptanz fordert, aushält, Eltern die diese Position nicht vertreten, den Erziehungsauftrag für die Kinder zuzuschreiben?
Diese Frage, die wesentlich ist auch für unser Staatsverständnis und für die Beziehung zwischen Staat und Religion, wesentlich für Fragen der Religionsfreiheit, wurde aber leider nicht diskutiert. Ich kann es keinem Teilnehmer der Talkshow vorwerfen, dieses heiße Eisen nicht angefasst zu haben, wer weiß, wie die Diskussion verlaufen wäre. Die festgestellte Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Diskussion, die nicht durch einen Bildungsplan für beendet erklärt werden kann, darf diesen Punkt aber nicht ausklammern. Wenn der Staat erst mal festlegt, was Erziehungsziele der Eltern zu sein haben (und diese in der Schule notfalls gegen die Eltern durchzusetzen versucht), kann man den verfassungsgemäßen Erziehungsauftrag der Eltern auch ganz einstampfen.
Die Hand des Staates greift in diesem Thema (und nicht nur hier) an die Wiege die Konsequenzen könnten noch deutlich größer sein, als die Frage, ob Kenntnis, Toleranz oder Akzeptanz sexueller Minderheiten Querschnittsthema in Schulen sein soll.
Dr Marion Jacob
Maischberger und Thema „Homosexualität“:
Worüber in Wahrheit nicht gesprochen wurde…
…und bislang nirgends gesprochen wird – ist eine Antwort(suche) auf die in der Sendung am Ende gestellte Frage: warum wird seit Jahrzehnten unverändert emotional über Bisexualität etc. reagiert?
Antwort: Weil niemand erklärt, daß der Mensch mehrmals lebt und somit aus seinen bisherigen Leben all das mitbringt, was wir „angeboren“ nennen.
Bereits der Begründer der Kirchenwissenschaft und Theologie Origines von Alexandria hatte sich im zweiten und dritten Jahrhundert als christlicher Gelehrter über das Jenseits und die Wiedergeburt einen herausragenden Ruf erarbeitet und Kirche und Gesellschaft nachhaltig geprägt.
Für Origines bestand der Sinn des Lebens in der irdischen Welt darin, dasssich alle Seelen durch viele Inkarnationen hindurch läutern und veredeln, bis sie, durch Befolgen der Gebote und durch Liebe, geistig hoch entwickelt wieder zurück in die Arme ihres Schöpfers gelangen, der sie einst erschaffen hatte.
Heute wissen wir bereits mehr: Der Menschengeist – also der innerste Kern jedes Menschen – entwickelt sich auf seinem langen Weg, welcher auch durch viele Erdenleben führt, prinzipiell als männlicher ODER als weiblicher Geist. Doch da der Menschengeist naturgegeben einen freien Willen besitzt, hat er z.B. auch stets den freien Willen, sich in einem Erdenleben einseitig stark in der jeweils anderen ART zu betätigen, sich als Frau also sehr männlich oder als Mann eher weiblich orientiert zu betätigen. Die naturgesetzmäßige Folge davon kann es sein, im nächsten Leben als Frau in einem männlichen Körper und umgekehrt zu landen. Dadurch entsteht für einen Menschen das natürliche Gefühl, in einem falschen Körper zu stecken oder sich scheinbar zum gleichen Geschlecht hingezogen zu fühlen. Das ist eine Chance der Natur, sich durch diese innere Reibung selbst wieder darüber klar zu werden, wohin die innerste Neigung für eine weiterführende geistige Reifung eigentlich geht. Also etwas Normales und Natürliches.
Durch diese seelische „Zerissenheit“ oder das innere Rumoren ergibt sich selbstverständlich auch eine höhere Verletzbarkeit, die die Umwelt respektieren sollte anstatt auch noch auf solchen Seelen – ähnlich wie bei körperlich sichtbar Behinderten – herumzutrampeln.
Umgekehrt aber – und das ist der Punkt, über den niemand spricht! – sollten auch die betroffenen Menschen mit unklarer geschlechtlicher Identität wissen, daß sie in diesem Leben eine bestimmte Aufgabe lösen dürfen. Sie sollten aufhören, irgendwelche Gleichstellungsrechte zu erkämpfen. Denn eine Frau im Frauenkörper und ein Mann im Manneskörper stehen an diesem Punkt natürlicher im Erdenleben als eine Frau im Manneskörper oder ein Mann im Frauenkörper (dafür haben die Erstgenannten eben diesmal andere Lebens-Aufgaben zu lösen).
ACHTUNG: das beinhaltet keine Wertung, sondern lediglich eine naturwissenschaftliche, sachliche Beschreibung. Eine (Be-)Wertung kann sich kein Mensch erlauben, dazu fehlt uns der Überblick über die kosmischen Naturgesetze, also die Schöpfungsgesetze, und ihre Auswirkungen.
Auch in der Maischberger-Sendung haben die beiden Betroffenen erklärt, daß sie schwul geboren wurden. Solches Karma hat allein Bedeutung für den jeweils Betroffenen. Karma ist es schließlich auch, auf welchem Kontinent, in welcher Gesellschaft oder mit welcher Hautfarbe, ob mit einer körperlichen Behinderung oder mit welcher Begabung auch immer ich geboren wurde.
Es wäre also wesentlich hilfreicher für alle, die sich so aufregen, sich ehrlich zu fragen: warum fühle ich mich so verletzt, betroffen oder zumindest emotional angesprochen? Und am hilfreichsten für alle wäre die Antwort: weil ich spüre, daß etwas mit mir nicht stimmt und ich es nicht wahrhaben will – stattdessen lieber andere anpöble die es wagen, die Wahrheit zu sagen, daß sie eine Frau im Frauenkörper und einen Mann im Manneskörper – somit also die Mann-Frau-Ehe und die Papa-Mama-Familie – nunmal für das schöpfungsgesetzmäßig Natürliche halten.
Übrigens: Wo bleiben da die Kirchen??? Es wäre ihr Job, die Zusammenhänge über die Reinkarnation als Schöpfungsgesetz endlich wieder allgemeinverständlich zu erklären! Altes und Neues Testament, ein Theologiestudium, wie ich es -sogar nur im Nebenfach- absolviert habe, sowie Papst Benedikt bezeugen das! Mit dem zweiten Konzil in Konstantinopel 553, bei dem alle Lehren des Origines verworfen und verboten worden waren, wurde in einem Machtkampf somit auch die einzige ausführliche Lehre von der Reinkarnation verbannt. Als ob die Kirchen bestimmen könnten, wie die Schöpfung funktioniert – und zwar bis heute…
Papsttreuer
Liebe Frau Dr. Jacob,
da Sie sich die Mühe gemacht haben, den Kommentar zu schreiben und da er grundsätzlich den Geist der Wertschätzung atmet, veröffentlich ich ihn natürlich.
Sie werden aber verstehen, wenn ich auf Ihren letzten Satz nur insofern eingehe, dass die Kirche nicht „bestimmt“ wie die Schöpfung funktioniert, sondern nur feststellt. Ihre Erläuterungen liegen damit weit außerhalb dessen, was den christlichen Glauben ausmacht (für eine auch nur ansatzweise biblische Begründung wäre ich dankbar). Theorien wie Ihre kann man immer entwickeln, sollte aber nicht davon ausgehen, dass die Kirche sich dieser annimmt.
Herzliche Grüße und Gottes Segen
Der Papsttreue
CN
Danke für den ausführlichen Kommentar und schön, dass er auch bei EF erscheint- wie ich mich überhaupt über Ihre Präsenz dort freue. Nur eine kleine „Wortklauberei“ fiel mir auf: Bei der Argumentation mit dem „Erziehungsauftrag der Eltern“ stellte sich mir sofort die Frage, wer ihnen den wohl erteilt hat. Das klingt nach einer von der Gesellschaft (dem Staat) delegierten Aufgabe. Man sollte daher besser vom Erziehungsrecht oder noch besser vom „natürlichen Recht der Eltern auf die Erziehung ihrer Kinder“ sprechen, wie es auch im Grundgesetz steht (zumal man hier sogar vom GG her mit dem in der ganzen Diskussion nicht mehr geschätzten Naturrecht argumentieren kann.)
Papsttreuer
Liebe CN,
den Hinweis auf das „zugeschriebene“ Erziehungsrecht hatte ich auch schon an anderer Stelle erhalten, und er ist natürlich völlig richtig. Das Erziehungsrecht liegt naturgegeben bei den Eltern, was im Grundgesetz zum Ausdruck kommt. Genau dieses natürliche Recht wird aber – so erfahre ich das auch in persönlichen Diskussionen – immer wieder in Frage gestellt und damit dann über kurz oder lang auch die grundgesetzliche Regelung.
Ich werde selbst in Zukunft bei der Formulierung sensibler vorgehen, danke für den Hinweis!
Gottes Segen
Der Papsttreue
IMST
Seit Jahrzehnten, medial unterstützt, die Forderung: Anpassung an Entwicklungen der säkularen Entwicklungen der Gesellschaft. Rücken nun sexuelle Fehlentwicklungen in den Mittelpunkt öffentlicher Aufmerksamkeit, ist das das zweifelhafte Verdienst einer Gender-Ideologie, die mit den Schwächen der Menschennatur auch noch kokettiert.
Wer sich outet, bekennt nicht sein Fehlverhalten, sondern bekennt sich zu seinem Fehlverhalten, das er für völlig normal hält. Aus diesem Verhalten wird plötzlich eine Tugend konstruiert, die ihr ganzes Ungemach der katholischen Kirche ankreidet und das Sakrament der Ehe dadurch entwertet, indem sie die kirchliche und staatliche Gleichstellung fordert. Dieses Bedürfnis nutzt sich freilich sehr schnell ab und man sucht sich ein neues Objekte.
Um so lauter wird es gerade unter dem Eindruck dieses Schattens das mediale Trommelfeuer, wenn sich mehr und mehr Zeitgenossen, die sich demoskopisch, also mehrheitlich für eine aktive Euthanasie aussprechen, dazu bekennen. Das wird das nächste Outing-Projekt unserer Medien sein. Vielleicht stellt sich Hans Küng als Schutzpatron zur Verfügung.
Dagegen wären die Homo-Outing-Projekte zum Zweck der rechtlichen Gleichstellung mit normalen Ehen eher eine Geschmacksfrage, sozusagen ein ethischer Pappenstiel, wenn diese Bestrebungen nicht zur Entwertung von Ehen, Familien und Kindererziehung führten.