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Betrachtungen zur Fastenzeit: „Wer nicht will…

11. April 2014 by Papsttreuer
Lesezeit 3 Minuten
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Betrachtungen zur Fastenzeit

… der hat schon“, so sagt der Volksmund zu Menschen, denen man Gutes anbietet, die das aber aus welchen Gründen auch immer nicht annehmen wollen. Meist wird der Satz für Kleinigkeiten verwendet, drückt aber dennoch so was wie Resignation aus: „Bis zu diesem Grad kann ich mich bemühen, jemanden davon zu überzeugen, was gut für ihn ist – aber ab hier nicht mehr!“

Resignation passt nicht zu ihm, aber wenn wir uns in die Lage Jesu versetzen, dann könnte uns dieser Gedanke ebenfalls durch den Kopf gehen: Er wirkt Wunder, er predigt Liebe und Frieden, offenbar sich als der, der er ist und ihm schlägt von vielen nur die blanke Anlehnung entgegen, wie es auch im heutigen Tagesevangelium beschrieben wird (Johannes 10, 31-42). Er versucht alles, um die Menschen von einem Leben zu überzeugen, das gottgemäß ist, und als Ergebnis versucht man ihn zu steinigen.

Wer heute Evangelisierung ernst nimmt, der kommt sich manchmal wie in einer ähnlichen, in unseren Breiten zum Glück nicht lebensgefährlichen, Situation vor. Wer vom Glauben spricht erntet bestenfalls ein mitleidiges Lächeln, wer von Jesus spricht, dem werden die – tatsächlichen oder nur legendenhaften – Verfehlungen der Kirche vorgehalten, wer gar von christlicher Moral spricht, muss sich des Vorwurfs der Ewiggestrigkeit oder der Diskriminierung der Betroffenen erwehren.

Das kann müde machen, einer Welt, die es nicht hören will, immer wieder zu sagen, was eigentlich – ganz grundsätzlich – schief läuft. Und möglicherweise ist es auch irgendwann gut, wenn man sich sagt, wenn ich diesen oder jenen nicht überzeugen kann, dann muss den Rest jetzt der Heilige Geist tun und ich ziehe weiter und treffe vielleicht doch noch mal auf offene Ohren – „Wer nicht will, der hat schon!“

Andererseits … hat er oder sie eben nicht! Der Evangelisierungsauftrag kann nicht bei kleinsten Schwierigkeiten aufgegeben werden. Und meine Aufgabe als Christ ist es auch, mich verständlich zu machen. Ich kann mich auf dem Markt auf eine Apfelsinenkiste stellen und aus der Bibel die Höllenqualen herunterpredigen, die denen drohen, die sich nicht bekehren – aber bis auf wirklich labile Menschen, wird das niemanden auch nur ansatzweise überzeugen. Also ist es die richtige Wortwahl, der richtige Moment, das richtige Thema, das ich suchen muss, um die frohe Botschaft Jesu zu verbreiten.

Das kann auch, wie mit diesem Blog oder anderen Veröffentlichungen, mit der Gießkanne geschehen: viele, die es lesen, werden es nicht annehmen, aber die wenigen, die ich vielleicht zum Nachdenken anregen kann, wären schon ein Erfolg. Aber ich will mich auch nicht zu wichtig nehmen: Mit einem Blogbeitrag werden ich vermutlich keinen Menschen bekehren, zu Christus führen. Ebenso wenig werde ich das tun können in Diskussionen mit Menschen, die tatsächlich der Annahme sind, dass Abtreibungen eine legitime Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes der Frau sind oder – wie jetzt bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) –, die meinen, die biblische Schöpfungsordnung sei ein Anachronismus, den man durch allerlei krude Gendertheorien ablösen könnte.

Bei den meisten Diskussionen auf dieser Ebene hat man es mit Überzeugungstätern zu tun: es ist ja nicht so, als ob nur das richtige Argument fehlte um einen Präses Schneider von der EKD wieder auf den Boden des „sola scriptura“ zurück zu holen. „Wer nicht will, der hat schon“ und offenbar gilt in vielen Bereichen „Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er auf’s Eis!“

Also alles einstellen? Nicht mehr argumentieren? Nicht mehr diskutieren? Evangelisierung nur noch für die, die im Grunde sowieso schon glauben? Was hat Jesus getan?

Er hat zwei Dinge getan, wie wir es heute im Evangelium lesen: Erstens hat er sich den Angriffen entzogen! Man muss nicht jeden Kampf kämpfen, der ohnehin nicht dazu führt, dass man damit jemanden zu Christus führt. Ich muss auch nicht jedes Argument raushauen, von dem der andere sowieso nur meint, es sei nicht stichhaltig, nicht mehr zeitgemäß oder sonst wie unpassend. Wer mich also persönlich aufgrund meines Glaubens beleidigt, die Glaubensinhalte lächerlich macht oder ihre Vermittlung zu unterbinden versucht – mit dem muss ich nicht diskutieren. Ich kann niemanden glauben machen, schon gar nicht die, die sich mit Händen und Füßen dagegen wehren. Wer Glaubensinhalte verwischt, in die Irre führt, und sei es auch mit gutem Gewissen, den kann ich zu korrigieren versuchen, aber nicht in erster Linie für ihn sondern für diejenigen, die er in die Irre zu führen droht.

Und zweitens kann ich immer noch mein bestes Argument ausnutzen. Jesus sagt im Evangelium zu den Juden, die ihn umbringen wollen „Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? […] Glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt.“ Zeugnis geben mit dem eigenen Leben ist also unser Universalauftrag als Christen – nicht nur zu „predigen“ sondern auch so zu „leben“. Das beinhaltet auch, mal vom Weg abkommen zu können, dann aber zu bereuen, um Vergebung zu bitten und umzukehren.

In einer Meditation zum Tagesevangelium bin ich auf ein Zitat von Papst Paul VI. gestoßen, der gesagt hat „Der Mensch braucht heute das Zeugnis mehr als Argumente.“ Das ist unsere Aufgabe, die wir nicht den Priestern, den Theologen, den Bischöfen auch nicht dem Papst überlassen dürfen, für die wir als Christen gemeinsam und jeder für sich verantwortlich ist. Unser Reden, unser Schreiben, unsere Argumente werden die Welt schwerlich zur Umkehr bewegen, unser Zeugnis, im Verbund mit dem Heiligen Geist wird da schon stärker sein!

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Posted in: Allgemein Tagged: Betrachtungen zur Fastenzeit, Evangelisierung, Zeugnis

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