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Die erste Geige in der Familie

29. August 2014 by Papsttreuer
Lesezeit 3 Minuten
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Über einen Beitrag von Stephanie Jankowski auf der deutschen Seite der Huffington Post mit dem schönen und sprechenden Titel „Warum mir mein Mann wichtiger ist als meine Kinder“ bin ich auf ein Thema gestoßen, dass mir mit Blick auf die Diskussion um Familienpolitik und mögliche Gestaltungen des Familienlebens zu kurz zu kommen scheint.

Die Frage kann einen als Familienvater (und –mutter, aber ich kann hier naturgemäß nur als Mann argumentieren) schon umtreiben: Wer ist eigentlich wichtiger, die Kinder oder die Ehefrau? Jankowski zitiert dabei einen Absatz von Amber Doty (die ich selbst wie die Autorin des Beitrags nicht näher kenne) mit folgenden Worten:

Ich verstehe natürlich, dass eine Ehe vergänglicher ist als diese untrennbare Verbindung zwischen einer Mutter und ihrem Kind. Aber ich denke, dass meine Investition in unsere Beziehung sich positiv auf unsere Familie auswirkt. Wenn ich die Bedürfnisse meines Mannes in den Vordergrund stelle, ist es weniger wahrscheinlich, dass wir uns scheiden lassen und unsere Kinder somit in einem intakten Familienhaus mit beiden Eltern aufwachsen.

Das ist eine wie ich finde großartige Art, von den Bedürfnissen der Familie, der Kinder und des Partners, wo notwendig auch von sich selbst, ausgehend, seine Prioritäten zu sortieren. Im Hinblick auf die Betreuung kleinster Kinder in Kitas hatte ich schon mal angedeutet, dass mich dabei der Verdacht beschleicht, dass es in der Mehrzahl der Fälle eben nicht die Bedürfnisse der Kinder sind, die im Vordergrund stehen, sondern die der Eltern (oder schlimmer des Staates oder der Unternehmen). Hier nun wird dieses Konzept erweitert: Was ist am Ende gut für die ganze Familie, für die Ehe und die Kinder?

Als Katholik zuckt man natürlich bei der Formulierung einer Ehe, die „vergänglicher ist als diese untrennbare Verbindung zwischen einer Mutter und ihrem Kind“ zusammen: Die Ehe als sakramentales Band ist untrennbar, unvergänglich, mehr noch als selbst die engen Bande zwischen Mutter und Kindern! Insofern hat – neben Gott selbst – in einer katholischen Ehe der Ehepartner die erste Geige zu spielen und nicht die Kinder (von Schwiegereltern ganz zu schweigen). Hier geht es aber um etwas anderes, was diese Schwerpunktsetzung säkular begründet: Die Ehe ist die Basis der Familie und – Ausnahmen der häuslichen Gewalt und Vernachlässigung mögen die Regel bestätigen – die Ehe zu erhalten dient am Ende auch den Kindern.

Kinder brauchen, Jugendpsychologen bestätigen das, Vater UND Mutter als Beziehungspersonen, eben auch in ihrem unterschiedlichen Rollenverhalten. Gerade aus dieser Schwerpunktsetzung der kindlichen Bedürfnisse heraus ergibt sich – nur teilweise paradox – der Primat der Ehe oder des Ehepartners vor den Kindern. Wenn eine Ehe aus dem Grund leidet, weil einer der Partner die Kinder an die erste Stelle setzt, ist für diese ebenfalls Gefahr im Verzug! Das bedeutet nicht – Jankowski weist in ihrem Beitrag ebenfalls darauf hin – Kinder vernachlässigen zu dürfen. Die haben aufgrund ihrer Abhängigkeit ein besonderes Schutz- und Betreuungsbedürfnis, dem man als Eltern nachkommen muss.

Aber eine der gröbsten Vernachlässigungen kann dadurch entstehen, dass die Beziehung zum Partner durch die Bevorzugung der Kinder gefährdet wird: Ständiger Streit zwischen den Eltern, die Vernachlässigung der Bedürfnisse der Mutter durch den Vater oder umgekehrt, gar der Bruch der Beziehung und das sich ergebende vollständige Fehlen des Vaters oder der Mutter, all das sind Dinge, die Kinder in ihr Leben mitnehmen. Oder, wie Jankowski mit umgekehrten Vorzeichen schreibt:

Wenn wir unserem Partner und manchmal auch uns selbst den Vorzug geben, leben wir damit unseren Kindern vor, respektvoll mit sich und mit anderen umzugehen. Wenn sie sehen, dass ihre Eltern sich hin und wieder um die Bedürfnisse des anderen kümmern, dann bringt ihnen das vielleicht sogar mehr über Geduld und Mitgefühl bei als alles andere. Ich verstehe nicht, was daran selbstsüchtig sein soll. Im Gegenteil, es klingt eigentlich nach einer ziemlich brillanten Erziehungsmethode.

Dass das im Alltag nicht immer leicht zu leben ist, erscheint klar. Wer einen Dreijährigen am Abendbrottisch sitzen hat, der gar nicht einsehen mag, warum Mama und Papa sich über die letzte Telefonrechnung unterhalten müssen, weiß, was ich meine. Aber es ist eben auch möglich – gerade ab diesem Alter – den Kindern klar zu machen, dass Mama und Papa auch Zeit für sich brauchen, dass man ihnen nichts wegnimmt, wenn man nicht immer nur für sie da ist. Ganz abgesehen davon ist es sicher nicht verkehrt, wenn Kinder lernen, dass sie zwar bedingungslos geliebt werden, aber damit noch lange nicht das Zentrum des Universums darstellen.

Ganz natürlich ist es so das katholische Eheverständnis, das den Ehepartner an die erste Stelle setzt, wundervoll vereinbar mit ganz weltlichen Erziehungsmethoden – und schadet umgekehrt eine Geringschätzung des Eheverständnisses auch der Familie als ganzes.

In einer gesunden Ehe und einer glücklichen Familie können all diese Dinge nebeneinander existieren: Wertschätzung für den Partner, Liebe für die Kinder und Zeit für sich selbst. Wenn Sie ein Haus bauen ist ein festes Fundament das wichtigste. Deswegen wird für mich die Beziehung zu meinem Mann auch weiterhin wichtiger sein als die zu meinen Kindern.

Dieses Fazit von Stephanie Jankowski, das gegenüber den Kindern so wenig „kuschelig“ klingt, erscheint mir als die weltliche Variante eines traditionellen, durchaus katholischen Familienverständnisses. Dort haben wir neben dem Primat Gottes den Ehepartner als Geschenk, für dessen Wohlergehen und Heiligung wir mitverantwortlich sind. Die Kinder, die davon profitieren, sind eine Frucht dieser Beziehung, nicht deren Basis!

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Posted in: Allgemein Tagged: Ehe, Erziehung, Familie, Kinder

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