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  1. Ich denke, die Kritik des Papstes an einer bestimmten Form des Kapitalismus übertrifft ihre etwas einfache Sicht des Beispiels mit der deutschen Metallfirma. Die Kritik des Papstes ist fundamentaler, diese Wirtschaft tötet, weil sie auf Ausbeutung fußt und den Götzen Geld als einzig erstrebenswertes Ziel anbetet. Wenn Lebensmittel, um den Preis zu stabilisieren, weggeworfen werden, wenn Lebensmittel produziert werden, um Motoren zu betreiben, gleichzeitig aber Menschen verhungern und das in Ländern, die die ehemaligen Kolonialmächte ausgesaugt haben und damit ihren Wohlstand erst geschaffen haben, auf die Kosten anderer Menschen, dann eben tötete diese Wirtschaft, dieses Wirtschaftssystem. Und dann müssen Sie sich überlegen, ob Sie Christ oder Libertärer sind, beides geht nicht. Die Wirtschaft muss dem Gemeinwohl aller dienen und nicht sich selbst, dazu kann die Wirtschaft aber nur gezwungen werden, sie wird nie von alleine sozial sein, das war sie frei noch nie, es gibt keine positiven Beispiele in der Geschichte.

    • Nehmen wir Ihr Beispiel der Lebensmittel: die Perversion beginnt nicht in der Vernichtung von Lebensmitteln, sie beginnt, wenn bestimmte Produktionen gefördert werden, was zur Überproduktion führt (Stichwort Butterberg und Milchsee), die dann von den Marktteilnehmern tatsächlich preisstabilisierend vernichtet werden. Niemand würde Lebensmittel in der Form produzieren, dass er sie vernichten muss, um den Preis zu halten – auf sowas kommt man nur, wenn man den Staat intervenieren lässt. Gleiches gilt für die Rapsproduktion für Biosprit – das Zeug braucht kein Mensch, wenn es aber staatlich gefördert und gefordert wird, wird es auch gemacht und führt zu den von Ihnen beschriebenen Verwerfungen.

      Insofern haben Sie Recht: DIESE Wirtschaft tötet, aber sie ist auch keine Marktwirtschaft. Und umgedreht: Staatsinterventionen, die wir allenthalben sehen, haben bislang den Nachweis nicht liefern können, dem Gemeinwohl zu dienen, selbst wenn deren Fürsprecher das vielleicht tatsächlich wollen (woran ich Zweifel habe, die meisten dürften den eigenen Vorteil durch die Interventionen im Blick haben).

      Daher bleibt für mich das Fazit: Libertärer und Christ zu sein geht sehr wohl zusammen – Christ und Sozialist oder Interventionist dagegen deutlich weniger!

  2. Nur weil Sie die Beispiele in Ihrem Sinne (reiche Milchbauern werden subeventioniert, tatsächlich ein Skandal, aber eeben ein gutes Beispiel für kapitalistische Lobbypolitik) umdeuten, haben Sie noch lange nicht gezeigt, weshalb Menschen trotz genug Lebensmittel auf der Welt verhungern. Die amerikanische Wirtschaftsmacht, die ihren Status wie andere auch auf Sklaverei und Ausbeutung erreicht hat, kennt die staatlichen Interventionen sehr viel weniger. Und den Menschen geht es sehr viel schlechter. Um Hunger und Gerechtigkeit schert sich die Wirtschaft allerdings einen Dreck. Das einzige, was die armen Länder bekommen, ist Uranmunition, falls sie Ölfelder besitzen, sonst eben gar nichts. Wachen Sie auf und sehen Sie der Realität in die Augen. Ihren, wie Sie sich sicher einbilden, wohl verdienten Wohlstand haben auch wir alle in Dtld auf Kosten anderer erreicht. Das Naturprinzip, der Stärkere frisst den Schwächeren. Und deshalb steht die Entscheidung weiter aus, Christ oder Kapitalist. Dass die Kommunisten, wie der Papst sagt, uns die Show stehlen, weil sie christliche Werte vertreten, das sehe ich auch so

    • Lieber Papsttreuer … interessante Kommunikation mit dem „August“. Einen ähnlichen Ablauf beim Austauschen von Argumenten erlebt man als Libertärer und (besonders) als Katholik immer wieder: Man argumentiert und wird von der Gegenseite nicht verstanden (oder will nicht verstanden werden). Und dann endet das nach kurzer Zeit mit so einer Art Shitstorm von abgedroschenen „Gutmenschen-Argumenten“ wie hier vom dummen August. Gut dass Sie nicht weiter auf den Blödsinn eingegangen sind.

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