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Und ich, für wen halte ich Jesus?

26. September 2014 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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Nachdem es in den letzten Beiträgen eher politisch zuging jetzt mal wieder zurück zu den Wurzeln, die für jeden Christen in eben dieser Bezeichnung liegen, in Jesus Christus! Aber schon dieser erste Satz ist – auch und vielleicht vor allem für Christen – durchaus eine Herausforderung: Liegen meine Wurzeln wirklich in Christus, ist der Glaube an Gott für mein Leben bestimmend? Oder noch prägnanter: Ist Jesus Christus wirklich mein Gott?

Das heutige Tagesevangelium der katholischen Kirche, verdeutlicht diese Problematik durch ein scheinbares Frage-Antwort-Spiel (Lukas 9,18-22):

In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes.

Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.

Zunächst mal erscheint die Fragestellung Jesu durchaus als Trick: „Für wen halten mich die Leute?“ Die Jünger Jesu werden dazu schon einige gehört haben. Überall wo Jesus auftrat hinterließ er Eindruck, er wurde in den Städten offenbar zum Stadtgespräch, heute vielleicht vergleichbar mit einem jungen Politiker oder einer Partei, bei denen man sich fragt: Wer ist das, was sind das für Leute, kann man denen trauen? Mich wundert ein wenig, dass sich bei de durchaus auch vorhandenen Angriffen gegen Jesus die Jünger nicht trauen, eine Antwort zu geben wie „Einige halten dich für einen Scharlatan!“ – aber sei’s drum, das ist hier nicht mein Thema.

Nachdem nämlich die Jünger berichten, was „die Leute“ meinen, wer er sei, kommt die eigentlich wesentlichere Frage „Für wen haltet ihr mich?“ Der eben erwähnte Trick dabei ist, dass Jesus deutlich machen will, dass er von seinen Jüngern eine etwas andere Antwort erwartet. Ob der eine oder andere Jünger gedacht hat, dass „die Leute“ schon recht haben könnten, ist nicht überliefert, aber am Ende ist es Petrus, der die Antwort gibt: Der Messias Gottes!

Das ist jetzt sicher mal „formal“ die richtige Antwort, aber später wird sich herausstellen, dass sie auch eher unbedarft abgegeben wurde … fragt sich doch, wer oder was denn der Messias Gottes eigentlich ist? Die Juden haben damals auf die Befreiung von den Römern gewartet, die der Messias bringen sollte … und die Jesus ihnen jedenfalls nicht gebracht hat. Und so ist die Antwort des Petrus, so richtig wie sie erscheint, vielleicht doch nicht die ganze Wahrheit, die er aber vielleicht auch erst mit der Auferstehung richtig hätte geben können, und die auch danach sicher noch in Petrus Kopf gereift ist, so wie der Glaube an Gott sich auch durch die Jahrhunderte nach Jesus weiterentwickelt hat.

Eigentlich ist das die „Standard-Predigtfrage“ zu diesem Evangelium: Und für wen halte ich Jesus heute? Die ist ehrlich gesagt nicht besonders innovativ, und trotzdem muss man sie sich immer mal wieder stellen und sich selbst gegenüber vor allem ehrlich sein: Wer ist Jesus Christus für mich? Manche meinen ja, Jesus habe möglicherweise gar nicht gelebt, sei nur eine Legende. Historisch ist das nicht haltbar, es gibt kaum eine Person der Antike, die besser dokumentiert ist als Jesus von Nazareth. Etwas ganz anderes ist aber die Frage, ob er denn wirklich der Messias ist – und das ist eben neben der Historizität eine Glaubensfrage.

Und auch da scheiden sich die Geister: Auch viele, die sich als Christen begreifen, halten Jesus eher für einen beispielhaft guten Menschen, einen Zeugen Gottes, in der Form nicht viel anders als Johannes der Täufer oder die auch von den Jüngern genannten Propheten. Andere halten ihn für einen Revolutionär, einen Sozialreformer, gar einen Religionskritiker … aber auch, wenn diese Charakterisierungen durchaus eine Berechtigung haben, treffen Sie doch nicht den Kern: Jesus als der Messias Gottes, als Gott selbst. Ist er das für mich … und welche Konsequenz hat das dann? Oder anders gefragt: Müsste es nicht weitreichende Konsequenzen für mich haben, wenn Jesus Christus Gott selbst ist, wenn die Worte, die er gesprochen hat. Gottes Worte sind (ob sie in der Überlieferung noch mal „verfälscht“ worden sein könnten, sei dabei erst mal dahin gestellt)?

Wenn Jesus Gott ist und ich diesem Gott nicht egal bin, dieser Gott sich um mich und mein Seelenheil sorgt, weil er mich liebt mit einer unendlichen Liebe … wieso handele ich dann im alltäglichen Leben nicht viel mehr so, dass man das auch merken würde, dass sich das selbst an mir bemerken würde? „What would Jesus do? – Was würde Jesus tun?“ ist so eine fast Sponti-Frage, die aber ihre Berechtigung hat: Wenn Jesus anders handeln würde als ich – und für mich selbst nehme ich an, würde er das an vielen Stellen tun – wieso handele ich dann so, wie ich das tue … und behaupte gleichzeitig, er sei Gott!

Geben wir also acht auf die Antwort, die wir uns selbst auf die Frage geben, wer Jesus für uns ist: Belügen wir uns nicht selbst und auch nicht Gott! Er weiß sowieso, was er für uns ist und ist bereit, uns in vielen Dingen gnädig entgegen zu kommen. Aber Jesus hat sich in den Überlieferungen über wenige Dinge so echauffiert wie über Heuchler. Seien wir uns – und Gott – gegenüber also ehrlich, wenn es noch andere Götter neben Jesus in unserem Leben gibt. Und arbeiten wir daran sie durch Jesus abzulösen, gemeinsam mit ihm, mit der Kirche, mit den Menschen um uns herum. Dann erst werden wir von Heuchlern zu wahren Zeugen Jesu, wurzeln wirklich in ihm und können Petrus Antwort in vollem Bewusstsein der Bedeutung wiederholen!

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Posted in: Allgemein Tagged: Betrachtung, Gott, Jesus, Messias

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