Das Thema ist derzeit in aller Munde. Zwar hat die Fragestellung, die in Deutschland just dann aufkommt, wenn es in der Welt an allen Ecken und Enden brennt, etwas dekadent-mobides, das heißt aber nicht, dass die Frage, wieso man am Ende des Lebens noch leben soll und warum einem niemand durch den Tod das Leiden ersparen darf, nicht für den Betroffenen relevant wäre.
Nun geht es also darum, einen Gesetzentwurf zu finden, der die Beihilfe zum Selbstmord legitimieren soll, wie es sie in der Schweiz, in Belgien und in den Niederlanden bereits gibt. Zwei Blogger (hier und hier und bestimmt noch mehr) haben sich dieses Themas angenommen aus der Frage heraus, ob eine solche liberale Regelung überhaupt noch zu verhindern ist. Auch Talkshows drehen sich um das Thema und beweisen selbst dann, wenn sie gesittet verlaufen, nur, dass das kein Thema für einen Fernsehplausch ist, dem man so einfach auf der Couch folgen kann.
Denn es mag diejenigen geben, die ihren Tod als letztes Happening zelebrieren wollen, oder die, die jedes Leiden, auch ein nur angesichts einer Krankheit in Aussicht stehendes, um jeden Preis durch den Tod vermeiden wollen. Und natürlich gibt es auch die Fälle, in denen das Leben verlängert wurde oder der Selbstmord verhindert wurde, bei denen die Menschen dann noch eine gute letzte Lebenszeit hatten. Das alles sind gute Beispiele dafür, warum man dem Wunsch eines Menschen, sterben zu wollen, nicht allzu schnell nachgeben sollte.
Es gibt aber auch diejenigen, die in ihrer Krankheit, ihrem schmerzhaften oder für sie demütigenden Leiden und Schmerzen, unser Herz anrühren und wir uns selbst die Frage stellen, warum ein Mensch so lange leiden muss. Es gibt diejenigen, die sich in Krankheitssituationen stecken, in denen wir nicht sicher sein können, ob wir dann nicht auch um den Tod bitten würden als Christen ihn vielleicht nur von Gott als ein Ende des Leidens erbitten aber wer weiß als Gesunder heute schon, wie er mal reagieren wird, ob er nicht auch um Hilfe beim Selbstmord bittet?
Und zwischen diesen Varianten gibt es sicher eine Menge mehr, die es eigentlich verbieten, so etwas in Gesetzesform zu packen, die dann einerseits einem Suizidhelfer die Sicherheit geben würde, straffrei zu bleiben, besonders aber einem Kranken ein Bild vor Augen führt, von dem die Gesellschaft annimmt, nun sei ein Leben nicht mehr lebenswert, nicht mehr erhaltenswert. Ein Gesetzt ist notwendigerweise pauschalierend, kann nicht jede Eventualität abdecken wer versucht, das zu unterschlagen muss sich vor Augen halten, welche Fehlentscheidungen damit legitimiert werden und welche Anreize damit geschaffen werden, sowohl zum Selbstmord als auch zu dessen Unterstützung. Dass ein sogenannter evangelischer Theologe, dessen Namen ich schon seit seiner Zeit als CDU-Generalsekretär ungern in den Mund nehme, sich dafür hergibt Er wird es vor Gott verantworten müssen, wenn er erfolgreich sein sollte, und seine Regelung ausufert wie in den Niederlanden.
Sprechen wir über Mehrheiten: 79 Prozent der Deutschen sind laut einer Infratest-dimap-Umfrage für die gestrige Ausgabe der Talkshow „Hart aber fair“ dafür, aktive Sterbehilfe zu erlauben. Nur 17 Prozent wollen ein Verbot. Das bedeutet nicht, dass 79 % der Menschen in Deutschland eine solche Sterbehilfe in Anspruch nehmen würden, aber sie wollen die Möglichkeit haben oder sie anderen eröffnen. Begründet wird das mitunter mit einem Selbstbestimmungsrecht. Und hier berühren wir einen Kern der Diskussion, die mich pessimistisch in die Zukunft blicken lässt, was eine zukünftige Regelung und deren Auslegung angeht: Ist der Selbstmord ein Zeichen der persönlichen Selbstbestimmung?
Er ist es dann, wenn es sonst nichts gibt. Kein Mensch sollte einem anderen gehören, der Mensch gehört niemandem sonst. Dieser liberale Grundsatz erfährt unter Gläubigen eine Einschränkung: Niemandem außer Gott, der mich geschaffen hat! Ein Zuschauer von Hart aber fair äußerte sich gestern in einer Mail in der Form, dass das Sterben zum Leben gehöre wie die Geburt, da er aber zu seiner Geburt nicht befragt wurde, wolle er wenigstens über seinen Tod selbst bestimmen. In einer Welt ohne Gott kann man dem wenig entgegensetzen. In einer von Gott geschaffenen Welt kann die Antwort auf die Lebensfrage aber für einen Menschen, der glaubt, dass er mit all seinen Fehlern von Gott gewollt ist, nicht außerhalb der Sphäre Gottes gesucht werden: Welchen Plan hat Gott mit meinem Leben? Und gehört mein Leiden zu diesem Plan dazu, hat mein Leiden einen über das menschliche Maß hinausgehenden Sinn?
In der Tat hat uns Gott für die Freiheit geschaffen, und wir können ihm mit einem Selbstmord ein ultimatives Nein zu seinem Plan für uns entgegen schleudern. Wie in jedem Glaubenszweifel tun wir als Christen auch sicher gut daran, nicht vorschnell zu glauben, dass wir dieses Nein niemals aussprechen werden. Ich fürchte allerdings: In einer Welt, in der Gott gar nicht mehr vorkommt, werden diese Fragen an Gott auch nicht mehr gestellt. In der Diskussion um die Sterbehilfe so erlebe ich das zumindest in den Medien kommt Gott wenn überhaupt nur am Rande, als ein Faktor unter vielen, vor. Wenn aber Gott nicht die, oder zumindest eine Hauptrolle spielt, wer sollte außer einem selbst beurteilen dürfen, ob ein Todeswunsch berechtigt ist, wer sollte dann noch entscheiden, ob eine Unterstützung bei einem Selbstmord rechtens sein sollte oder nicht? Bleibt Gott außen vor, bleibt nur noch die Frage des Vermeidens von Leiden und ein persönliches und volkswirtschaftliches Nutzenkalkül.
Ich fürchte, diese Weg ist fast vorgezeichnet und unser Auftrag als Christen ist es, die Rolle Gottes gegen alle Widerstände wieder ins Spiel zu bringen!
Kieslaster
Was ist passiert ?
Die Politiker haben den lieben Gott abgeschafft,
den Staat an seine Stelle gesetzt,
als neue Religion die Demokratie eingeführt
und sich selbst als Hohepriester installiert.