4 Comments

  1. „Partei der Mauerschützen“ … findest Du das nicht übertrieben ?

    Dann könnte man die CDU ja auch „Partei der Hexenverbrenner“ nennen, denn die Christen haben in ihrer Vergangenheit auch allerhand Unrecht getan…

    Der Thüringer Ministerpräsident war/ist auch nicht in der SED, sondern in der PDS, was ein riesen Unterschied ist, auch wenn manche (so wie Du) das nicht glauben wollen !

    LG
    Bärlinerin – die weder Christin noch Sozialistin ist

    • Liebe Baerlinerin,

      auch wenn das Bild der Hexenverbrennungen historisch nicht ganz astrein ist – um es aufzugreifen: Die CDU ist nicht die Rechtsnachfolgerin der Inquisition, während die Linke sich als Rechtsnachfolgerin von PDS und SED sieht. Faktisch hat die SED nie aufgehört, zu existieren sondern ist lediglich umbenannt worden.

      Natürlich ist der Begriff „Partei der Mauerschützen“ aber polemisch, insofern übertrieben und für eine große Anzahl der Mitglieder der Linken nicht objektiv angemessen. Für diejenigen, die Mauerschüsse aber noch heute für richtig halten, ist die Linke aber doch die einzige parlamentarische Wahlalternative – das Gehampel um den Begriff „Unrechtsstaat“ hat es eben erst wieder gezeigt.

      Ihnen Gottes Segen und Dank für den Kommentar!

  2. Beides ist nicht ganz „astrein“ – denn die Christen in der Union sind nicht die Christen der Inquisition und die Wähler und Mitglieder sind nicht die „Partei der Mauerschützen“.

    Ich glaube auch nicht, dass sich die PDS als Nachfolger der SED sieht,
    und wenige der Mitglieder stammen noch aus der SED, denn deren Mitglieder/Funktionäre sterben inzwischen ja weg …

    Von daher fand ich den Beitrag in der Tat ziemlich provokant.

    Viele Grüße aus Berlin
    Bärlinerin

    • @baerlinerin

      Das erste „nicht ganz astrein“ bezog sich mehr auf die weit verbreiteten Meinungen über die Inquisition und Hexenverfolgung. So war Hexenverfolgung eher ein protestantisches Phänomen, als ein katholisches. Vor allem aber war es, mit Ausnahme der Spanischen Inquisition, die aber mehr unter der Kontrolle der allerkatholischsten Könige Spaniens stand, als unter der der Kirche, immer ein unorganisiertes regionales Phänomen – auch wenn es stellenweise sich zu einer europaüberziehenden Massenhysterien ausgeweitet hat.
      Dieses ist entweder geduldet worden, weil man das Volk gegen sich hatte, oder gar von der Kirche bekämpft worden. Bester Hinweis darauf ist,daß in Italien der Hexenwahn gar nicht ausgebrochen ist.

      Man tut auch der Inquisition unrecht, wenn man vergisst, daß sie der einzige große Fortschritt Europas in Sachen Recht, zwischen der Spätantike und der Aufklärung darstellt. Eine Reform die ihre Nachwirkung in der offensichtlichen Abwesenheit von willkürlichen Urteilen, wie sog. Gottesurteilen, hat.
      Zusätzlich war der Ansatz der Inquisition ein anderer als bei den als solchen bekannten Hexengerichtsverfahren, die durchweg weltlich waren: Die Inquisition wollte zur Umkehr bewegen – ja, auch unter Androhung von Tod. Dementsprechend sind vergleichsweise wenige Hexen von der Inquisition umgebracht worden. Es wollten wohl vergleichsweise wenige von ihnen sterben. Tatsächlich waren Todersurteile durch die Inquisition eher die Seltenheit, auch wenn sich die Dominikaner in dieser Hinsicht doch etwas eifriger gezeigt haben.
      So komisch es in den heutigen Ohren klingen mag: die Inquisition hat Rechtssicherheit geschaffen.

      Warum klingt das so komisch? Weil diese historisch falschen Behauptungen über die Katholische Kirche und Hexenverfolgung von einem später reuigen französischen Aufklärer aufgestellt wurden und im preußischen Kulturkampf und im Nationalsozialismus wiederholt wurden – in geistiger Verwandschaft zu diesen und in Feindschaft zur Kirche steht der Sozialismus, der die Hexenverfolgung als Verunglimpfung gerne wieder aufgenommen hat. In der DDR etwa.

      Urteilt man also nach der Geschichte, dann werden in Thüringen alsbald wieder Lügen gelehrt und wiederholt, die auf Generationen hinaus geglaubt werden. Ich würde gerne sagen, daß ich darauf hoffe heutzutage würde sich Wissenschaftlichkeit gegenüber Ideologie durchsetzen, aber angesichts von zahlreicher werdenden Genderlehrstühlen, wage ich das nicht.
      Setzt man diesen falschen Vergleich mit der PDS in Kontext, die rechtlich immer identisch mit der SED war (was vor allem mit Geld verbunden war), verliert er doch einiges an Kraft.

      Aber lassen wir es uns so betrachten: Die Bundesrepuplik hat als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches immer zu ihrer Verantwortlichkeit der Verbrechen im Nationalsozialismus gestanden und sie nie geleugnet. Das kann man von der PDS und ihrem Rechtsnachfolger (ja auch sie hat das Geld gerne genommen), der Linken, nun wirklich nicht behaupten.

      Grüßle
      Turambar

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