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Die katholische Ehe – völlig missverstanden? – Ein Gastbeitrag zur Familiensynode

14. April 2015 by Papsttreuer
Lesezeit 5 Minuten
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Im Vorfeld der Familiensynode wird allenthalben über die Familien gesprochen. Aber wer lässt die Familien mal selbst zu Wort kommen? – Ein Gastbeitrag und eine Aktion zum Mitmachen!

Die Familiensynode im Herbst steht an, und alle Wekt fragt sich, ob denn nun wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion dürfen und ob homosexuelle Paare möglicherweise mit einer Segnung oder sonstigen Anerkennung (Endziel: Ehe) ihrer Beziehung rechnen können. Was dabei völlig unter die Räder kommt, ist die Institution, die der Synode ihren Kurznamen gegeben hat: Die Familie! Und dabei besonders die Familien, die aus Vater, Mutter und Kindern bestehen, erstere verheiratet, kirchlich, in „erster Ehe“, die zusammenhalten auch in „guten wie in schlechten Tagen“. Diese Familien bilden, wenn man nicht der Berichterstattung sondern Statistiken glaubt, immer noch die Mehrheit in unserer Gesellschaft und sind eine Stütze für sich gegenseitig aber auch für ihr Umfeld. Dass Familien als kleinste soziale Einheit auch Garanten der Freiheit sind, wissen sowohl Freiheitsfreunde als auch Freiheitsfeinde, die versuchen, die Familien sowohl begrifflich als auch in deren Lebensumfeld zu zerstören.

Und dann gibt es sie eben auch, die katholischen Familien, mit einem katholischen Ehepaar als Kern, das sich um seine Ehe bemüht, sich an Gott orientiert, die Kinder in diesem Sinne erzieht, und auf diese Weise den gleichen Angriffen und Herausforderungen ausgesetzt sind, wie andere Familien und Ehepaare auch – und damit doch ein bisschen anders umgehen. Und wie machen die das? Statt wieder aus meiner eigenen Familie aus dem Nähkästchen zu plaudern und auch andere Stimmen zu Wort kommen zu lassen, freue ich mich über den folgenden Gastbeitrag. Autorin ist M. Jeanette Karbig. Sie ist , 47 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder, und engagiert sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich im Bereich Ehe und Familie im Rahmen der Initiative „Liebe Leben“:


Die katholische Ehe – völlig missverstanden?

Grundsätzlich ist es ja zu begrüßen, dass Katholiken sich mit den aktuellen Fragen und Aufforderungen der Bischöfe auseinandersetzen. Ich meinerseits hatte ebenso versucht, die schwer zugänglichen Fragen online zu beantworten und habe nach einer Stunde aufgegeben, weil ich erst 1/3 der Fragen abgearbeitet hatte. Verärgert ob so viel unverständlicher Sprache verweigerte ich mich der Aufforderung um Antwort. Auch mein Zeitkontingent ist begrenzt. So freute ich mich, die Antworten von tapferen Katholiken meines Dekanats lesen zu können. Die Unverständlichkeit der Sprache wird auch hier bemängelt.

Was mich aber schier fassungslos laut ausrufen lässt, ist ein Vorwurf: „Der Fragenkatalog zielt darauf ab, die christliche Ehe / Familie in den Himmel zu heben!“ – Ja, wohin denn sonst??

Ich bin über die Maßen bestürzt, dass selbst in engagierten Kreisen der Normal-Katholiken die Sensibilität dafür verlorengegangen ist, wie Ehe gedacht ist. Und es bestätigt auch hier die große Krise, in der sich Ehe und Familie befinden.

Ich bin mir nicht sicher, ob es heute ein wichtigeres Thema als das der Ehe unter den Laien gibt. Denn sie ist Basis unseres Lebens, Realität unseres Alltags, Teil unseres Grundgesetzes und Keimzelle jeder Gesellschaft, ja Baustein der Menschheit, ein Naturrecht. Denn, ist die Keimzelle gesund, ist gesundes Wachstum möglich. Es sollte das Bestreben aller sein, auf eine glückende Ehe und Familie zu zielen und nicht weniger. Dass es viele gescheiterte Beziehungen gibt, schmälert dieses Ziel nicht, fordert aber unsere Bereitschaft heraus, diese Menschen nicht im Stich zu lassen.

An anderer Stelle las ich: „Die Fragestellungen durchzieht immer eine ‚Verbindung‘ zum 6. Gebot! Das ist gar nicht primär. Es geht um die Verwirklichung der christlichen Botschaft, der Gottes- und Nächstenliebe!“ Nein, es ist genau richtig, dass dieses Gebot im Focus liegt. Wie könnte dieses Gebot bei einer „Familiensynode“ nicht primär sein?

Ausgangspunkt für eine effektive Katechese

Im 6. Gebot heißt es: „Du sollst nicht die Ehe brechen“. Ich weiß nicht, ob den Teilnehmern bewusst ist, dass dieses Gebot sich nicht auf die außereheliche sexuelle Vereinigung beschränkt, sondern dass schon so viele kleinere Dinge die Ehe brechen können, die das Leben verhindern, anstatt es zu fördern, also ein seelischer „Mord auf Raten“ innerhalb der Ehe geschieht. Das Gebot beinhaltet auch Themen wie Verhütung, Gefährdung durch gesellschaftlichen Einfluss, Selbstbefriedigung und Scheidung. Wenn überhaupt, so sind diese Themen, dieses Gebot der Ausgangspunkt für die Ausarbeitung einer effektiven Katechese.

Denn, wie ist es im Alltag z.B. möglich, dass Ehepartner in aller Öffentlichkeit sich mit mehr als Geringschätzung behandeln, zur Bäckereifachverkäuferin jedoch im fast gleichen Moment so freundlich und zuvorkommend sind, wie es kurz zuvor Ihrer Laune nicht hätte entsprechen können? Oder wie ist es möglich, dass Frauen beim Wocheneinkauf ihre stummen Männer durch den Supermarkt scheuchen und bloßstellen wie einen unfähigen Dummkopf? Wie groß muss die Missachtung des einen, die Resignation des anderen und wie tief die Verletzung Beider sein?
Geht man mit offenen Augen nicht nur durch den Supermarkt, begegnet einem diese Missachtung des Partners ständig. Sei es der Klatsch mit der Nachbarin über die Macken ihrer Männer oder die kleine Stichelei auf Kosten des Partners.

Jeder kann sehen, wie gering die Ehe inzwischen angesehen ist. Nicht zuletzt durch die Konsequenz der drastisch sinkenden Zahl Heiratswilliger. Viele jungen Menschen erkennen nicht mehr, dass Ehe sich lohnt zu leben, viele sehen nur noch die Unmöglichkeit, sich in eine das Leben andauernde Verbindung fügen zu sollen.

Die Sehnsucht der Menschen zielt nicht auf Erfolg in Einsamkeit, sondern auf Ergänzung, Liebe und Leben in Fülle. Wir wollen unsere Leben nicht einsam verbringen. Die Ehe wurde von Gott eingerichtet und sie ist heilig. Und sie kann heilig machen. Dieses Wissen scheint offenbar im Bewusstsein der breiten Masse der Katholiken verloren gegangen zu sein.

Man begegnet dem (Ehe-)Glück mit Skepsis

Ich habe den Eindruck, dass hier eine katechetische Außenwirkung („Verwirklichung der christlichen Botschaft“) als wichtiger eingestuft wird, als die Ehe selbst. Hier wird völlig vergessen, dass eine gut gelebte Ehe schon allein durch das „Glück“ der Gatten in einer tiefen Beziehung zu Jesus, wie dem Ehepartner, für viele als Vorbild wirkt. Der normale Mann, die normale Frau haben kein Wissen mehr über die Zusammenhänge der wahren Bedürfnisse des Partners, weil sie sich selbst nicht mehr als wahre Frau und wahrer Mann identifizieren können. Die Abbilder Gottes von Mann und Frau sind Selbstverwirklichungsgebilden gewichen. Es herrscht Unwissenheit und Unsicherheit.

Jedoch, wo eine Ehe gelingt, begegnet man dem Glück mit Skepsis. Das Wissen, wie eine gut gelebte christliche Ehe gelingen kann, ist verlorengegangen, die Tatsache, dass es sie noch gibt, wird zwangsläufig als Sonderfall deklariert.

Es ist für eine glückliche Ehe nicht zwingend notwendig plötzlich „fromm“ werden zu müssen, was aber nötig ist, ist die konsequente Annahme der Beziehungsrealitäten und die Umsetzung eines auf Gott hin ausgerichteten Lebens innerhalb der Ehe. Und erst wenn die Beziehung zwischen Mann und Frau wirklich heil oder geheilt worden ist, wird sie aus sich selbst heraus echte Früchte hervorbringen können.

Ehe hat eine Strahlkraft

Mein Mann und ich durften diese Heilung durch die Angebote von „LiebeLeben“ erfahren. Dort wurde uns bewusst, wie schön und vollkommen die Ehe gedacht ist, welche Ergänzung Mann und Frau in ihrer Wesenhaftigkeit für einander sind und dass eine Ehe stabil wie eine Festung werden kann, auch wenn wir immer wieder fallen. Vielen Ehepaaren ist leider nicht bewusst, welchen Schatz sie in den Händen halten und zu welchen Höhen sie die bedingungslose und treue Liebe bringen kann. Eine sakramental bewusst gelebte Ehe hat eine Strahlkraft, die allein durch ihr Dasein fähig ist ihr Umfeld und die Gesellschaft zum Guten hin zu verändern.

Ich jedenfalls kann nur darauf vertrauen, dass die Bischöfe die gewonnenen Erkenntnisse und Anregungen mit nach Rom nehmen werden, um den Menschen zu helfen (wieder) heil zu werden!

Zwischenzeitlich können wir jeweils bei uns selbst beginnen und uns neu besinnen auf das unglaublich reiche Potential einer katholisch gelebten Ehe.


Soweit Jeanette Karbig.

Mitmachen!

Ich finde es großartig, wenn sich Paare und Ehepartner in dieser Weise zur Ehe, zur Familie und auch zu dem bekennen, was wir darunter in der Kirche verstehen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das nicht leicht ist – aber in jedem Fall lohnend!

Und ich überlege, ob ich im Vorfeld und Rahmen der Familiensynode noch mehr Gastbeiträge veröffentlichen soll. Falls Sie also Interesse haben, dazu etwas zu schreiben, vielleicht einen ganzen Beitrag, vielleicht auch „nur“ ein paar wenige Gedanken, freue ich mich, wenn Sie mir die zukommen lassen (am besten per Mail). Je mehr wir alle Zeugnis geben von einer echten Ehe umso mehr kann deutlich werden, dass alles andere erst mal Randthemen sind – um die man sich kümmern muss, die aber nicht die Agenda der Familiensynode bestimmen dürfen. Und um die Motivation – falls das nach dieser Vorrede überhaupt noch geht – weiter zu steigern, bekommt jeder Autor eines veröffentlichten Beitrags von mir eine der begehrten PAPSTTREUERBLOG-Basecaps!

Gott vergelt’s für die Beteiligung schon vorab!

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Posted in: Aktion: Gastbeiträge zur Familiensynode, Familie, Gesellschaft, Glauben Tagged: Ehe, Familiensynode, Gastbeitrag, Jeanette Karbig

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