Dies hier ist im Wesentlichen ein Blog über den Glauben. Aber was ich mit Blick auf den WDR glaube …
Als kleiner Blogger mit ein paar Kontakten zu Journalisten gehöre ich nicht zu denjenigen, die wirklich tiefen Einblick in die Medienwelt und in die Interna von Sendeanstalten habe. Und wenn nun spekuliert wird, ob es denn im Hause des WDR Anweisungen an Journalisten gibt, „pro Regierung“ zu berichten (so wie hier und hier bei gleicher Quelle), dann kann ich über die Wahrheit nur spekulieren. Insofern ist meine Meinung dazu mehr ein Glaubensthema … aber da das hier auch ein Blog über den Glauben ist, formuliere ich mal ein paar Dinge, die ich glaube und die ich nicht glaube …Ich glaube, dass die meisten Menschen, die (politische) Journalisten werden, mit einem hohen Maß an Idealismus und einer klaren Vorstellung davon, was in ihren Augen richtig und was falsch ist, an diese Berufung herangehen. Ich glaube hingegen nicht, dass die Mehrheit der Journalisten diesen Idealismus im Sinne einer neutralen Berichterstattung an der Redaktionstür abgibt.
Ich glaube, dass die Führungsriege der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten nach dem Parteienproporz der jeweiligen beteiligten Länder besetzt wird. Ich glaube hingegen nicht, dass diese parteipolitische Verbundenheit dann plötzlich bei der Definition von „Hausmeinungen“ zu bestimmten Themen keine Rolle mehr spielt und man lediglich auf eine neutrale Information der Mediennutzer Wert legt.
Ich glaube, und Statistiken belegen das, dass ein Großteil der Journalisten und auch des journalistischen Nachwuchses, politisch eher links – das heißt sozialdemokratisch, grün oder ganz rot – steht. Und ich glaube nicht, dass diese partei- und gesellschaftspolitischen Präferenzen von Mehrheiten der peer-group keinen Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung der politischen Berichterstattung haben.
Ich glaube, dass sich die bisher einzige ernstzunehmende konservative Partei in Deutschland, die CDU, in den vergangenen Jahren, was das politische Spektrum angeht weit nach links bewegt hat (siehe Familienpolitik, siehe Atompolitik, siehe Flüchtlingspolitik). Ich glaube hingegen nicht, dass das dem vielleicht noch vorhandenen politischen Gegengewicht in den Redaktionen gut getan hat.
Ich glaube, dass viele der heute kommunizierten Kritiken an der Regierungspolitik, keine relevante parlamentarische Parteienvertretung haben. Ich glaube hingegen nicht, dass im beschriebenen Umfeld die Redaktionen aus sich heraus dafür einen Ausgleich zu finden suchen.
Ich glaube, dass die Intendanten und oberen Leitungsebenen von Sendern in SPD-Kernländern – wie dem WDR – genau wissen, dass sie weitere Karriereoptionen nur schwer erreichen werden, wenn sie die Hand beißen, die sie (indirekt über Fernsehgebühren, gemeint sind also nicht die Gebührenzahler) füttert. Ich glaube nicht, dass dieser Umstand keine Auswirkungen auf die Führung und Honorierung sowohl von festangestellten wie freien Mitarbeitern solcher Sender hat.
Ich glaube nicht, dass es im WDR eine schriftliche Arbeitsanweisung gibt, die die Journalisten zu einer regierungsfreundlichen und im Zweifel politisch links orientierten Berichterstattung anhält geschweigen denn zwingt. Ich glaube aber – eingedenk all dessen, was ich oben bereits als meinen Glauben bekannt habe – erstens, dass die Journalisten sehr wohl wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie versuchen, gegen die politische Linie des Senders und seiner Gremien zu berichten. Ich glaube zweitens, dass die Masse der Journalisten sich aufgrund ihrer eigenen Einstellung auch nicht lange bitten lässt, und drittens, dass es in einem solchen Umfeld schon ein ziemlich starkes Rückgrat oder den Ruf des Feigenblatt-Konservativen braucht, gegen den Strich gebürstete Berichte vorzulegen und durchzusetzen.
Und darum glaube ich, dass es gar nicht notwendig ist, in Häusern wie dem WDR irgendeine Art von Anweisung zur politisch korrekten Berichterstattung zu erlassen.
patzer
Leicht OT aber zum Thema Glaube:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/umweltbundesamt_juste_milieu_mit_schrumpeligen_aepfeln
Andreas
Fairerweise muss man allerdings sagen, dass hier im Rheinkreis etwa News 89.4 genauso berichtet, wie der Wdr.
Daraufhin angesprochen, antwortete mir erst unlängst einer der Moderatoren, er wäre aufgefordert auch seine Meinung zu sagen, nur seine politische Einstellung dūrfte nicht klar herausscheinen( als ob das ginge).
Ich sehe darin das entscheidende Problem. Journalismus in Nrw ist Erziehungsjournalismus im Sinne rotgruener Ideologie und er ist fūr die Beteiligten auch nur so denkbar.
akinom
Danke für dieses Glaubensbekenntnis!
Matthias Schrader
Sehr schön formuliert, dieses „katholische Glaubensbekenntnis „. Als Protestant schließe ich mich dem an.
Marco Gallina
Mir bleibt nur eins zu sagen: Ich teile Ihren Glauben. Lassen Sie uns also in ein gemeinsames Credo einstimmen.
Und rufe damit mein damaliges Seminar in Erinnerung, wo es so schön hieß: „Wahr ist das, was der Journalist für wahr hält.“
Rosemarie Steins
Ja, auch ich teile ihren Glaub (Ist bestimmt eine sehr große Glaubensgemeinschaft)-
Konrad Kugler
Das ist gelungen: Spitze!
Warum fällt mir dazu nur ein: „Da hilft nur noch beten!“?
Herr Jesus Christus, Sohn des Vaters,
sende jetzt Deinen Geist über die Erde!
Laß den Heiligen Geist wohnen in den Herzen aller Völker, damit sie bewahrt bleiben mögen vor
Verfall
Unheil
Krieg.
Möge die Frau aller Völker, die einst Maria war, unsere Fürsprecherin sein.
Ich glaube, die Glaubenskongregation hat das „die einst Maria war“ gestört und deshalb gemeint/angeordnet, dies einfach durch „die Jungfrau Maria“ zu ersetzen.
Mir scheint, diese Entscheidung hat weniger mit Theologie als mit mißverstandener Anthropologie zu tun.
Imrahil
Richtig.
Und ich ziehe nach wie vor im allgemeinen einen Journalisten vor, von dem ich weiß, daß er wenigstens etwas *nicht* kritisiert – vorzugsweise wenn ich auch weiß, was das ist. Zu oft heißt „Neutralität“ doch „alles gleich runtermachen“… Man muß ja die Meinungen nicht gleich übernehmen, nur weil sie gedruckt sind oder im Fernsehen gesagt werden.
Völlig richtig ist: die eigene Meinung verbergen geht nicht.
Editor to Chesterton: Write about everything except religion and politics.
Chesterton to editor: What else is there in the world worth writing abour?
Fritz
Glaubensbekanntnis: Sie glauben, dass
„ein Großteil der Journalisten und auch des journalistischen Nachwuchses, politisch eher links steht.“ Wie ist das zu erklären? Ist Jounalismus bei den Rechten verpönt, irgenwie unrecht, böse, oder macht man als Rechter sowas einfach nicht?
„sich die bisher einzige ernstzunehmende konservative Partei in Deutschland, die CDU, ….weit nach links bewegt hat (siehe Familienpolitik, siehe Atompolitik, siehe Flüchtlingspolitik). Atompolitik (ich nehme an, Sie meinen den Ausstieg daraus) ist „links“? Habe bisher vermutet, keinen ewig strahlenenden Abfall der Nachwelt zu hinterlassen, sei eher konservativ. Flüchtlingen helfen ist auch links? Nicht christlich? Oder ist dann christlich „links“?
„viele der heute kommunizierten Kritiken an der Regierungspolitik, keine relevante parlamentarische Parteienvertretung haben.“ Ja, weil „große“ Koalition. Dafür ist die Opposition zu schwach. Nur was kann dagegen unternommen werden? Große Koalitionen verbieten? Solange wählen lassen, bis das Ergebnis „passt“? FÜr manche Probleme fällt mir keine vernünftige Lösung ein. Ihnen?
„die Intendanten und oberen Leitungsebenen von Sendern in SPD-Kernländern – wie dem WDR – genau wissen, dass sie weitere Karriereoptionen nur schwer erreichen werden, wenn…“ Sie meinen, das ist nur in den SPD-Kernländern so? Nicht etwa beim BR? Gibt es da elementar andere Strukturen? Können diese auf SPD-Kernländer übertragen werden? Damit würden ja alle Probleme gelöst sein?!