Hoffnung, so sagt Papst Franziskus, ist mehr als Optimismus. Zur Hoffnung gehört wesentlich Geduld und Trost.

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„Im Leiden die Gegenwart Gottes erkennen“
Dennoch ist es gut, sich bewusst zu machen, was Papst Franziskus in seiner Katechese am 22.03.2017 zu dem Thema und in Bezug auf das Thema Beharrlichkeit und Trost im Zusammenhang mit der Hoffnung sagt (Zitat hier wie im Folgenden von Zenit mit Bezug auf Römer 15, 1-6):
Die Beharrlichkeit könnten wir durchaus als Geduld definieren: Sie ist die Fähigkeit zu ertragen, auf den Schultern zu tragen, etwas zu tragen, treu zu bleiben, auch wenn die Last zu groß und untragbar zu werden scheint, und wir versucht sind, negativ zu urteilen und alles und alle zu verlassen. Trost ist hingegen die Gnade, in allen Situationen, selbst in den am meisten von Enttäuschung und Leiden gezeichneten, die Gegenwart und das mitfühlende Wirken Gottes zu erkennen und vor Augen zu führen.
Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht
Erst kürzlich habe ich das Thema mit einem Priester gestreift, der selbst des Trostes und der Hoffnung bedurfte. Und seine Einsicht war schlagend: Meistens entdecken wir in Leid und Katastrophen auch noch etwas Gutes – nehmen wir als „neutrales“ Beispiel das Leiden am Ende des Lebens von Papst Johannes Pauls II. Das war ein unglaubliches Zeugnis des Glaubens und hat hoffentlich viele – mich jedenfalls noch weit weg vom Glauben – beeindruckt und zum Glauben geführt. Das ist auf der einen Seite natürlich ein schöner Effekt, aber vielleicht gibt es auch Situationen, in denen uns der „Nutzen“ des Leids nicht in dieser Art vor Augen steht oder wir in einer Abwägung das Leid größer einschätzen als den Glaubensnutzen.
Genau hier ist dann der Glauben notwendig. „Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.“ (Hebr 11, 1), so beschreibt der Apostel Paulus den Glauben – und gleiches gilt auch für die Hoffnung: Auch wenn man den Sinn des Leidens nicht sieht, trotzdem fest im Glauben stehen und überzeugt sein davon, dass Gott es am Ende zum Guten wenden wird.
„Er wird nicht müde, uns zu trösten“
Und er ist beharrlich, geduldig, wie der Papst weiter sagt:
Der Herr [ist] tatsächlich „der Gott der Geduld und des Trostes“ […], der seiner Liebe zu uns stets treu bleibt, d.h., der in der Liebe zu uns beharrlich ist und niemals müde wird, uns zu lieben! Er ist beharrlich: Er liebt uns immer und sorgt für uns, indem er unsere Wunden mit der Zärtlichkeit seiner Güte und seiner Barmherzigkeit schließt, d.h. er tröstet uns. Er wird auch nicht müde, uns zu trösten.
Manchen mag das auch an die Worte des Papstes erinnern, dass Gott niemals müde wird, uns zu vergeben, wir höchstens müde werden, ihn um Vergebung zu bitten. Gott ist in seiner Vergebung unermüdlich, er ist aber auch unermüdlich in seiner Liebe zu uns und in seinem Trost für uns.
„Christus ist der ‚Starke Bruder‘“
Der Papst sagt weiter, dass diejenigen, die tief im Glauben stehen und den Trost und die Liebe Gottes kennen, verantwortlich sind, diejenigen zu stärken, die diese Hoffnung nicht haben. Vermeintlich ist das eine „anmaßende“ Einstellung; in Wahrheit ist es aber ein Auftrag, den wir in Demut annehmen dürfen … und gleichzeitig die Hoffnung haben dürfen, dass wir in einer Situation der Schwäche ebenfalls gestützt werden. Am Ende (oder – wie man’s sieht – am Anfang) dieser Kette, steht Christus selbst:
All dies ist jedoch möglich, wenn Christus und sein Wort ins Zentrum gerückt werden, denn er ist der „Starke“, er gibt uns die Stärke, die Geduld, die Hoffnung, den Trost. Er ist der „starke Bruder“, der für einen jeden von uns sorgt: Wir haben es alle nötig, auf die Schultern des guten Hirten genommen zu werden und uns von seinem zärtlichen und fürsorglichen Blick umgeben zu fühlen.
Trost und Hoffnung schenken
Helfen diese Worte demjenigen, der die Hoffnung verloren hat, der den Sinn des Leidens nicht mehr zu erkennen vermag? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber sie sollten demjenigen helfen, der einen solchen Menschen zu stärken versucht. Manchmal sind es dann Worte, die Kraft geben, manchmal persönliche Zeugnisse, manchmal das gemeinsame Gebet oder Schweigen. Wichtig ist dann aber, selbst fest in der Hoffnung zu stehen – das ist der Auftrag des im Glauben und in der Hoffnung Starken. Beten wir, dass es immer so jemanden in unserem Umfeld gibt und wir es für jemanden sein dürfen.