Wir alle haben vor Weihnachten jede Menge zu tun. Dabei aber das Wichtigste nicht vergessen: Noch vor dem Fest zur Beichte!

Die Tage vor Weihnachten sind in den allermeisten Familien, und seien sie noch so ausgerichtet auf die wahre Bedeutung des Festes, hektisch. Natürlich hätte jeder gerne eine „besinnliche“ Adventszeit und viele schaffen das auch tatsächlich, indem sie zum Beispiel den anstrengendsten Konsumeskapaden entsagen, den Geschenkestress reduzieren und versuchen, sich nicht durch „Last Christmas“ aus der Ruhe bringen zu lassen. Aber selbst dann ist Weihnachten noch immer auch ein Fest, das ein wenig Vorbereitung bedarf: Familienbesuche, Einladungen, manche versenden Karten an ihre Lieben, was wollen wir essen am Heiligen Abend, was am ersten Weihnachtstag, was am zweiten, der Baum muss her, ich muss noch zum Friseur …
Ergänzung der vorweihnachtlichen To-Do-Liste
Und jetzt komme ich und pack noch einen oben drauf: Die hohen christlichen Feiertage sind immer auch eine Einladung, das Sakrament der Versöhnung zu empfangen, also zur Beichte zu gehen. Wäre es nicht schön, den kleinen Jesus in der Krippe zu betrachten – Gott kommt als hilfloser Mensch zu uns, ist und bleibt ganz rein, ein Zeichen dessen, wie „Menschsein“ von Gott eigentlich gedacht ist und wie es uns gut tun würde – und dabei selbst eine reine Seele zu haben? Wäre es nicht besser, Jesus um seine Hilfe bei der Abwehr des Bösen in diesen Tagen und den kommenden Monaten zu bitten und ihn nicht direkt um Vergebung bitten zu müssen? Wäre es nicht schön, quasi genauso (oder wenigstens fast so) rein vor der Krippe zu stehen und anzubeten, wie der, der dort in Windeln liegt?
Ich bin ein Fan der Beichte, und es ist jedes Mal – durchaus mit unterschiedlichen Intensitäten, aber nie anders – wunderbar, zu wissen, dass ich Jesu Geschenk der Vergebung, uns am Kreuz vermacht, angenommen habe und er mir durch den Priester zusichert: Deine Sünden sind Dir vergeben! Umso wesentlicher erscheint mir aber die Beichte vor den großen Festtagen wie Ostern oder eben Weihnachten zu sein. Die Adventszeit ist wie die österliche Fastenzeit eben auch eine der Vorbereitung auf die großen Geschenke Gottes: Seine Menschwerdung und sein Tod und seine Auferstehung. Und wie kann eine solche Vorbereitung „erfolgreich“ sein, wenn man den Dreck auf seiner Seele einfach unbeachtet lässt?
Nie gehörte Sünden?
Aber ich bin so lange nicht zur Beichte gewesen, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll? Ich habe Sünden begangen, die mir so peinlich sind, dass ich sie nicht aussprechen kann. Was wird der Priester vor mir denken, wenn er weiß, dass ich so etwas gesagt, gedacht und getan habe? Wenn das die Sorgen sind, die einen von der Beichte abhalten, die kann ich zerstreuen: Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Sünden, die Sie beichten wollen, für den Priester neu oder auch nur „besonders“ sind. Am Ende sind unsere Sünden ein Verstoß gegen die 10 Gebote, oder – ein bisschen weiter ausgearbeitet – gegen die Regeln, wie man sie auch im Katechismus nachlesen kann. Es gibt Millionen von Möglichkeiten zur Sünde, aber am Ende liegen die Unterschiede doch eher im Detail. Wenn es nicht gerade ein ganz neuer Priester ist, werden Sie kaum in der Lage sein, ihn mit einer „neuen“ Sünde zu überraschen.
Darüber hinaus ist ein guter Priester an den gebeichteten Sünden eigentlich gar nicht interessiert. Für ihn – als Vertreter Jesu – ist es nicht vorrangig wichtig, ob Sie Ihre Frau bzw. Ihren Mann betrogen haben, ein Parfum aus dem Einkaufszentrum haben mitgehen lassen, schlecht über jemanden geredet haben oder der Sonntagspflicht oft nicht nachgekommen sind (ein Beichtspiegel, z.B. dieser hier, hilft dabei, herauszufinden, was in der Beichte vorgebracht werden sollte). Wichtig ist für ihn, dass Sie jetzt da sind, dass Sie Ihre Sünden bekennen, und dass Sie die Vergebung Jesu erfahren. Wie ich gerade erst in einem Artikel ein Zitat eines Priesters gelesen habe: „Die Sünde ist langweilig.“
Gebrauchsanweisung
Aber ich habe ewig nicht gebeichtet, ich weiß gar nicht mehr, wie das geht. Kein Problem: Erstens kann man in den Beichtspiegeln oder im Gotteslob so etwas nachlesen; es ist auch nicht sonderlich kompliziert. Vor allem aber wird Sie ein Priester schon dadurch führen, wenn Sie ihm sagen, dass Sie nicht wissen, was zu tun und zu sagen ist. Wichtig sind nämlich auch hier nicht die exakten Worte des Sünders (mal abgesehen davon, dass man alles aussprechen sollte, was das Gewissen belastet) sondern die Lossprechung des Priesters. Schauen Sie also einfach nach, wann in Ihrer Gemeinde eine Beichte angeboten wird. Oder fragen Sie Ihren Pastor nach einem separaten Termin (je nachdem wie wichtig Ihnen ist, ob er richtig viel Zeit für Sie hat oder ob Sie doch lieber in einem Beichtstuhl ganz anonym bleiben). Dann gehen Sie hin, sagen dem Priester, dass Sie lange nicht zur Beichte waren und ein bisschen auf seine Führung angewiesen sind, und schon kann es losgehen.
Ideal ist es natürlich, wenn Sie sich richtig vorbereiten; sich also im Vorfeld insbesondere Gedanken darüber machen, was Sie denn beichten wollen bzw. müssen. Auch hier liefern Beichtspiegel eine gute Anleitung. Es ist sicher nicht verkehrt, sich zu Hause eine ruhige Zeit zu nehmen, und sich vorzustellen, wie Sie mit Jesus gemeinsam auf Ihr Leben schauen. Wichtig ist: Jesus sitzt Ihnen dann nicht gegenüber; er sitzt neben Ihnen, auf Ihrer Seite, und Sie schauen auf die Dinge in Ihrem Leben, die anders hätten laufen sollen, die Sie im Nachhinein gerne anders gemacht hätten. Gibt es Dinge, von denen Sie sich wünschen, dass Sie niemand wüsste, vor allem nicht Jesus: Bingo! Darüber sollten Sie mit ihm reden.
Weihnachtsgeschenk für Jesus … und Ihren Priester
Und nicht vergessen: Sie reden hier mit Gott, dem Herrn über 300 Billionen Sterne … kann sein, dass der Priester vor der Beichte noch nicht weiß, was Sie sagen werden: Jesus schon! Er weiß es sowieso schon, und er liebt es, Ihnen zu vergeben. Er will Ihnen sowieso vergeben, jetzt ist es nur noch Ihre Entscheidung, auch um diese Vergebung zu bitten. Und lesen Sie in der Bibel die Geschichte vom verlorenen Sohn bzw. vom Barmherzigen Vater (Lukas 15,11-32)– nur um klar zu machen, wer da im Beichtstuhl eigentlich auf Sie wartet.
Und nebenbei gibt es noch jemanden, der in diesen Tagen heftig unter Druck steht, und das ist Ihr Gemeindepriester. Die Tage vor und um Weihnachten sind priesterliche Rushhour – warum ihm nicht auch ein Geschenk machen, indem er Ihre Beichte hören darf? Den Menschen die Vergebung Jesu zu verkünden … das ist ein Grund, warum jemand Priester wird. Wie schade, wenn dann kaum Menschen zur Beichte gehen und dieses Gottesgeschenk annehmen? Und wie schön, wenn vor dem Fest noch jemand kommt, der „reinen Tisch“ machen möchte, um mit einer geheilten Seele Weihnachten zu feiern. Ich bin sicher: Ihr Priester wird sich freuen, dass Sie da sind.
Los geht’s!
Also: Den Baum können Sie auch noch morgen schmücken, das Gläser-Putzen kann man sich in der Familie aufteilen und Geschenkverpackungen brauchen nicht noch die zwanzigste Schleife. Aber Ihre Seele braucht noch die Beichte vor Weihnachten: Gehen Sie hin!
akinom
Zuerst wurde die Existenz Satans geleugnet und ignoriert. Dann hat Satan die öffentlichen „Bußgottesdienste“ benutzt um die Beichtstühle zu verstecken, auch vor den Priestern. Mögen Priester als „Fan der Beichte“ dieses wunderbare Sakrament verkünden von der Kanzel und durch ihr Leben.
Wie wäre es mit einem Schwerpunkt für den sogenannten „Synodalen Weg“? Wie wäre es mit einer Laien-Protestbewegung: „Holy confessions for future!“
Ich erinnere mich an einen evangelischen Pastor der in seinem sehr fruchtbaren Bibelkreis immer wieder bedauerte, dass Luther diesem Sakrament keine Beachtung geschenkt hat.
Der Blogbeitrag des Laien Felix Honekamp gehört – nicht nur vor Festtagen – ans schwarze Brett jeder Gemeinde!