Hass führt zu Terror und Terror zu Hass. Aber Hass ist eine Entscheidung – sich dagegen zu entscheiden sind wir uns selbst schuldig.
Die Bilder des gestrigen Abends aus Wien, die Bilder der vergangenen Tage aus Frankreich … auch die nicht gezeigten Bilder von abgetrennten Köpfen der Opfer … Hilflosigkeit, die einen beschleicht, weil man weiß, dass das gleiche auch in Berlin passieren kann, schon passiert ist; weil man weiß, dass das auch in Düsseldorf, Stuttgart, München … oder in Rosenheim, Baden-Baden, Esse oder auch im kleinen Ort um die Ecke passieren kann. Wut über die Taten, die nicht nur einfach Morde sind, sondern auch noch von einer archaisch-bestialischen Art, die jede Einordung verunmöglicht.
Aufkommende Gefühle
Mitgefühl für die Opfer, diejenigen, die ermordet wurden und diejenigen, die ein Leben lang mit den Konsequenzen – Traumata, verlorene Verwandte oder Freunde – zu leben haben. Aber ja, auch unbändige Wut, die einen im Hinblick auf die Täter überkommt, auf diejenigen, die die Taten bejubeln … und auch auf diejenigen, die sie zu relativieren versuchen. Wut auf diejenigen, die in verantwortlicher politischer Position sehenden Auges derartige Geschehnisse als Nebenwirkung einer zwangsläufigen Veränderung Europas achselzuckend zur Kenntnis nehmen und die im Falle eines Falles die Chuzpe besitzen, Krokodilstränen zu vergießen, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Taten nicht „von der falschen Seite“ (das sind SIE, die Sie sich Sorgen um die Zukunft Europas, dieses Landes, ihre Kinder und Enkelkinder machen) instrumentalisiert werden dürfen.
Ich nehme an, mit diesen Zeilen habe ich ein Gefühl in Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hervorgerufen? Mich jedenfalls überkommen archaische Gefühle im Hinblick auf den muslimischen Terror aktuell in Frankreich und Österreich, nur mit „Glück“ gerade aktuell (noch) nicht in Deutschland. In meinem Kopf läuft ein Film, was ich den Tätern und Hintermännern gerne antun würde und was sie verdient hätten … Wer sich wie ein Tier aufführt, hat vielleicht auch das Recht verspielt, nicht als Tier behandelt zu werden? Fünf Minuten mit so einem alleine …
Enge im Herzen
Aber wenn ich diese Gedanken und Gefühle in mir Raum greifen lasse, dann spüre ich in meinem Herzen – und ich bitte Sie, jetzt auch „in sich nachzuhorchen“ – eine unglaubliche Enge. Die Wut, der aufkeimende Hass, schnürt mir beinahe die Luft ab. Die fehlenden Worte wollen doch rausgepresst werden, laut, brüllend, spuckend, jeder soll hören, was da kocht, welche Wut da ist, die berechtigt ist und nach Rache ruft.
Und in diesem Augenblick, wenn ich vor Wut nach Luft schnappen muss, weiß ich, dass diese Gefühle, diese Gedanken nicht von Gott kommen können. Es ist nicht so, dass Jesus nie wütend war, aber ich kann ihn mir im Angesicht seiner Feinde nicht mit diesem „körperlichen Hass“ vorstellen. Und wenn das stimmt, wenn Jesus niemals ein solches Gefühl in sich getragen hat, dann komme ich nicht umhin, mich selbst in Frage zu stellen. Warum kommt dieses Gefühl in mir auf? Die theologisch richtige Antwort lautet: Weil ich ein Mensch bin, mit gefallener Natur, mit der Erbsünde behaftet. Aber die praktische Antwort lautet auch: Weil ich das zulasse!
Hass ist eine Entscheidung
Ich habe mal gelernt und zwischenzeitlich verinnerlicht, dass Liebe kein Gefühl ist, sondern eine Entscheidung. Was wir als Gefühl betrachten, ist nur das „Verliebtsein“, die Schmetterlinge im Bauch. Aber seine Ehefrau oder seinen Ehemann jeden Tag auf’s neue zu lieben, auch dann, wenn seine oder ihre Eigenheiten einen langsam aber sicher zur Weißglut treiben können, wenn die Schmetterlinge nicht mehr da sind (und der Widersacher einem womöglich eingeben will, dass man doch an anderer Stelle dieses Gefühl wieder haben könnte …), das ist eine Entscheidung. So eine Entscheidung ist auch die Liebe zu Gott und der Glaube an Gott … wollten wir das auf Gefühlen fußen lassen, wir wären verloren und hoffnungslos unseren Stimmungsschwankungen und den Angriffen Satans ausgesetzt, der den Zweifel an Gottes Liebe, Güte und Barmherzigkeit in unser Herz, in unsere Gefühle säht.
So eine Entscheidung ist auch der Hass: Bei aller Abscheu vor den Taten, bei allem Unverständnis für und gesellschaftlich notwendigen Einsatz gegen die Rahmenbedingungen, die Terror erst ermöglichen, ist doch Hass weder notwendig noch sinnvoll … und vor allem nicht gottgemäß. Gott hat im Alten Testament dafür gesorgt, dass Rachegefühle nicht überhand nehmen: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (Exodus 21,24) war eine Einschränkung im biblischen „Strafgesetzbuch“, um Eskalationen der Gewalt zu verhindern, keine Aufforderung zur Gewalt. Und Jesus: Er betete am Kreuz für seine Feinde. Und er bittet uns, nein, er fordert uns auf, das gleiche zu tun: „Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid.!“ (Matthäus 5,44-45; vgl. Lukas 6,27)
Liebe!
Wie kann uns Jesus ein solches Gebot an die Hand geben, wenn er doch um unsere Schwächen weiß? Weil er auch unsere Stärken kennt, weil er auch weiß, zu was wir mit seiner Hilfe in der Lage sind. Weil er weiß, dass Liebe und Hass Entscheidungen sind. Die Aufforderung, nicht nur seinen Nächsten sondern auch noch seine Feinde zu lieben – und muslimische Terroristen betrachten uns als Christen definitiv als ihre Feinde! – ist also keine Aufforderung zu etwas Unmöglichen. Herausfordernd ja, denn unsere Gefühle wollen mit uns ganz woanders hin … aber am Ende sollten wir unseren Gefühlen eben nicht gestatten, über unser Leben zu bestimmen, vor allem nicht über unsere Beziehung zu Jesus, in der kein Platz ist für Hass gegen einen anderen Menschen.
Treffen wir also heute, im Angesicht des Terrors, die Entscheidung, Jesus nachzufolgen und dem Hass, gegen Täter und (Mit-)Verantwortliche, keinen Raum zu geben. Das ist keine Naivität (über politische Konsequenzen im Blick auf Migration und Integration ist damit nichts gesagt) sondern schlicht eine Notwendigkeit für unser eigenes Herz.
Den Titel „Don’t let that into your heart“ habe ich einem Vortrag des amerikanischen Freikirchlers John Eldredge entlehnt.
Papsttreuer
Liebe Leserinnen und Leser,
mir liegt es fern, unangenehme Kommentare zu löschen oder zu zensieren. Wenn aber ein Kommentar unter einem solchen Beitrag eingereicht wird, der zum Hass aufruft, Hass zu legitimieren versucht, dann werde ich ihn natürlich nicht freischalten.
Ich bete für uns alle für die richtige Entscheidung, den Hass nicht in unser Herz zu lassen.
Lehrer Lämpel
Na ja, ganz so großzügig wie Sie hier behaupten, sind Sie aber offensichtlich doch nicht.
Ich hatte zu Ihrem Artikel „Männerleben…“ 2 zugegeben kritische aber jedoch keinesfalls hasserfüllte Kommentare geschrieben.
Beide haben Sie jedenfalls nicht veröffentlicht.
Papsttreuer
Zu diesem Beitrag habe ich von Ihnen keine Kommentare vorliegen. Gerne noch mal einstellen.
Gottes Segen!
Lehrer Lämpel
„Jetzad mog I halt nimma!“
Auch meine Zeit ist kostbar.