Einen katholischen Blog kann ich natürlich nicht betreiben, ohne in diesen Tagen auf den in Madrid stattfindenden Weltjugendtag hinzuweisen. Hunderttausende, Schätzungen gehen in der Spitze bis zu einer Millionen, Jugendliche treffen sich in der spanischen Hauptstadt, um Christus zu feiern, bestimm auch, um sich im Glauben zu festigen
und wenn der eine oder andere auch einfach ein schönes Fest des Glaubens sucht, so ist das wohl auch berechtigt Feste des Glaubens sind ansonsten ja eine Seltenheit geworden.
Ich selber bin dem Jugendlichenalter entwachsen, sehe mit Skepsis auf die innerkirchlichen Entwicklungen in Deutschland und so stimmt es mich optimistisch, wenn die nächste Generation (die Generation Benedikt XVI) den Staffelstab aufgreift und sich von der Säkularisation in ihrem Umfeld nicht beeindrucken lässt und Christus in einem oft kindlichen Glauben, wie ihn sich Jesus gewünscht hat, anhängt. Es ist ein wunderbares Fest, und wer die Bilder sieht und die Ansprachen der Priester, Bischöfe und des Papstes hört oder liest, kann als Katholik nicht anders als sich freuen und sich immer wieder vor Augen halten:
Aus weltlicher Sicht ist das Geschehen in Madrid heute das Ergebnis eines versprengten Häufleins wenig theologisch gebildeter Juden von vor rund 2000 Jahren, die sich mit dem damaligen geistigen Establishment angelegt haben. Wir selbst wissen, dass es dazu schon ein bisschen mehr gebraucht hat als ein paar Sandalen-Revoluzzer und das Zentrum dieser Truppe Christus, Gott selbst, war und heute noch ist. Aber selbst wenn ich das nicht glauben würde, müsste es mich doch beeindrucken, welche Ausstrahlung diese Kirche nach so langer Zeit noch hat?! Jedes zwischenzeitlich erstandene Weltreich ist wieder untergegangen, jede Anfeindung an die Kirche hat sich am Ende als machtlos erwiesen. Militante Atheisten werden schier verrückt bei dem Gedanken, dass nach den vielen Jahren der sogenannten Aufklärung heute Hundertausende Jugendliche aus aller Welt nach Madrid strömen, um dort den Glauben zu feiern, um dort zu beten, sich über den Glauben auszutauschen, Heilige Messen zu besuchen und nicht zuletzt auch um den Papst zu sehen und zu hören, der in diesen Tagen auch äußerlich jünger wirkt als sonst im Jahr.
Soweit meine Freude über den WJT 2011 in Madrid und dieser Blog wäre nicht das, was er ist, wenn er sich nicht auch kritisch auseinandersetzen würde aber nicht mit dem Weltjugendtag an sich sondern mit dem Geschehen drumherum und vor allem mit der Berichterstattung in den Medien:
Da treffen sich (ich kann es immer nur noch mal wiederholen) Hunderttausende gläubige Jugendliche und in den ersten Tagen ist das eine Nachricht unter ferner liefen. Interessanter erschien da schon in den Nachrichten, dass irgendein Irrer einen Anschlag auf eine Anti-Papst-Demo geplant haben soll (der Focus schrieb in den letzten Tagen die Polizei vereitelte womöglich ) eine derartige Nullnachricht erhält den gleichen Stellenwert wie der WJT an sich? Und nun schlagen sich antichristliche Chaoten mit der Polizei und die Medien erwecken den Eindruck, dass es sich dabei um legitime Meinungsäußerungen handelt Hunderttausende Jugendliche feiern Christus, und ein- oder zweitausend Chaoten beherrschen die Medien?
Natürlich ist dies kein Wunder und ich bin schon sehr gespannt, ob sich durch die Spürnasen der Medienmeute nicht auch in den Ansprachen des Papstes bei dieser Veranstaltung etwas ausgraben lässt, was gegen ihn verwandt werden kann. Natürlich wird man ihm auch diesmal nicht damit beikommen, dass er etwa die Unwahrheit sagt, aber dann kann man ihm ja immer noch das Wort im Mund herumdrehen (wie seinerzeit bei der Regensburger Rede) oder indem man seinen Argumenten einfach statt eigener Argumente einfach den Common Sense entgegenhält (wie bei allen Äußerungen zum Thema Verhütung und Kondombenutzung). Sicher ist dieser WJT für die Journaille in Deutschland ein warmlaufen nachdem linke Medien bei der Auseinandersetzung mit den Thesen von Thilo Sarrazin gescheitert sind, und nachdem man ihnen bei der Berichterstattung über die schrecklichen Geschehnisse in Norwegen auch darauf gekommen ist, dass sie diese in zynischer Art und Weise instrumentalisieren, wird man nun testen wollen, ob ihr Hauptfeindbild, die christliche Moral, der katholische Glaube und der Papst in Person noch als Träger linker Propaganda taugt oder man sich vorsichtiger verhalten muss.
Ich bin wenig optimistisch, dass die veröffentlichte Meinung mit dem WJT 2011 fair umgeht, und pessimistisch, was die Berichterstattung über den Papstbesuch in Deutschland im September angeht und dann schaue ich wieder auf die Jugendlichen in Madrid, ihren Glauben, ihren Einsatz, ihre Standhaftigkeit auch bei widrigen Verhältnissen und kann den Medienschaffenden ins Gesicht lachen, denn ich weiß, dass die Kirche am Ende siegreich sein wird. Jesus Christus ist bei uns bis zum Ende der Tage und die Kräfte der Unterwelt werden die Kirche nicht überwältigen das ist das Versprechen Christi und die Bilder der feiernden Jugendlichen in Madrid sind ein mächtiger Beweis dafür!
Interessant hierzu auch folgende Links:
Auf nach Madrid: Blog von Pater Thomas Gögele LC
Kath.net-Bericht: Der Weltjugendtag und die Welt der Medien: ein Versagen
The pope draws 1.5 million young people to Madrid but that’s not news?
Hubert Schick
Ich bin enttäuscht über die spärliche Berichterstattung vom Weltjugendtag in den Öffentlich-Rechtlichen. Nur der BR war präsent. Den kann aber nicht jeder empfangen. Live Schaltungen über Sport und Sensationen kann man sich über Tage und Wochen ansehen. Der Papst trifft sich mit Einer Million Jugendlichen und in den ZDF Tagesthemen ca. 50 Sekunden und davon die Hälfte vom schlechten Wetter am Vorabend. Wozu haben wir denn die Kultur Programme, wenn das Erste oder ZDF schon keine Sendezeit hat.
Papsttreuer
Lieber Herr Schick, vielen Dank für Ihren Kommentar. In der Tat scheint bei den gängigen Medien mit zweierlei Maß gemessen zu werden bei der Frage, über was berichtet wird. Bei den Privaten mag ich das mit notwendigen Quoten und Werbeeinnahmen entschuldigen, bei den Öffentlich-Rechtlichen, die von unseren Gebühren finanziert werden und die einen entsprechenden staatlichen Auftrag haben, muss ich (schlechte) Absichten unterstellen.