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Die Ehe – unauflöslich?

6. September 2011 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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hochzeit
Zum Thema einiger Sakramente hatte ich an anderer Stelle schon mal was geschrieben und mir vorgenommen, nach und nach zu allen sieben Sakramenten mal etwas zu schreiben … wenn ich ehrlich bin, hatte ich geplant, dass dann zu tun, wenn grade nichts anderes anliegt. Nun liegt aber etwas an, was mich dazu bringt, heute über die Ehe zu schreiben.

Durch die katholischen Gazetten ist in den vergangenen Tagen das Interview des Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz und Erzbischofs von Freiburg, Robert Zollitsch mit der ZEIT gegangen, in dem er unter anderem zu dem Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen Stellung nimmt. An vielen Stellen ist dazu ganz viel gesagt worden, aber mir scheint, dass das Entscheidende in der öffentlichen Wahrnehmung unterzugehen droht, nämlich die Natur der Ehe … und die Natur der Eucharistie.

Die Ehe wird von der katholischen Kirche verstanden als eine Art Vorwegnahme, Symbolisierung des Bundes von Jesus Christus mit seiner Kirche. Sie ist also keineswegs nur das Einverständnis von einen Mann und einer Frau es mal miteinander zu versuchen. Es ist ein Abbild dessen, wie sich Gott den Menschen gedacht hat: „Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an eine Frau und sie werden ein Fleisch“ (Genesis 2, 24). Dieses „eine Fleisch“ von Gott im Sakrament der Ehe zusammengeführt – „sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Matthäus 19, 6) – dieses eine Fleisch besteht vor Gott weiter auch dann, wenn das „Gefühl“ der Liebe vergangen ist. Und das scheint mir genau das Problem des weltlichen Verständnisses der Liebe zu sein: ich liebe jemanden „weil“ er mir gut tut, weil ich mich in seiner Nähe wohl fühle, weil er die gleichen Interessen hat, wie ich … und was, wenn diese Begründung mal wegfällt, der andere sich (optisch oder geistlich) verändert, sein Hobby wechselt oder sonst was ändert, was für mich wesentlich gewesen ist? Dann hört die Liebe auf? Die Liebe, wie sie die Bibel versteht, wie sie wohl Gott gemeint hat, ist dann nicht zu Ende, denn sie ist auf das Wohlergehen des anderen gerichtet. Das kann bedeuten, dass ich ihn auch ziehen lassen muss, insbesondere dann, wenn dieses Verständnis von Liebe nicht auf beiden Seiten vorherrscht, aber enden muss sie dann nicht. Das führt zu der etwas unromantischen Beschreibung, dass Liebe eben nicht (nur) ein Gefühl ist, sondern auch eine Entscheidung, die ich jeden Tag neu treffe.

Dieses Ehesakrament spenden sich nun Mann und Frau gegenseitig, aber durch die Sakramentalität ist mit Gott ein zusätzlicher Vertragspartner mit an Bord. In seinem Angesicht verspricht man sich Liebe „bis das der Tod uns scheidet“ – und Gott nimmt unsere Worte sehr ernst. Das sollten wir also auch tun, wenn wir sie vor dem Priester sprechen.

Und so bedeutet das weltliche Aufheben einer Ehe durch eine Scheidung eben nicht die Aufhebung des Sakramentes, und eine neue eheliche Gemeinschaft wird damit zu einem andauernden Ehebruch. Man kann es drehen oder wenden wie man will: die neue Ehe bleibt ein Ehebruch und damit der neue Zustand, einer der dauerhaften Sünde – und in diesem ist der Mensch eben nicht zur Eucharistie zugelassen. Diese Nichtzulassung stellt also keine besondere Strafe gegen wiederverheiratete Geschiedene dar, sondern sollte eine Selbstverständlichkeit sein für jeden in Sünde lebenden Christen: Jesus Christus in der Gestalt des Brotes aufzunehmen, also Christus als die reine Liebe meinen Leib als Wohnung anzubieten in einem Zustand der Sünde, den ich auch nicht aufzuheben gedenke, also ohne Reue und Besserungsabsicht – wie soll man das mit dem Verständnis der Eucharistie übereinander bekommen.

Nun ist es aber natürlich auch nicht so, dass die betreffenden Personen aus der Kirche ausgeschlossen sind. Im Gegenteil sind sie zur Feier der Messe eingeladen und wir alle sind aufgefordert, ihnen zur Seite zu stehen, Priester wie Laien. In dieser Hinsicht ist in der Kirche sicher an vielen Stellen Handlungsbedarf – Christus ist zu den Sündern gegangen und ihnen mit Liebe entgegengekommen, und so sollte das auch jeder Katholik tun, auch eingedenk seiner eigenen Mängel. Wenn das die Barmherzigkeit ist, die der Erzbischof in seinem Interview gemeint hat, dann ist das sicher richtig. Es ist wie bei der Geschichte mit der Sünderin, der Jesus sagt: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Johannes 8, 11). Der zweite Satz wird gerne vergessen, aber der erste gilt nichtsdestotrotz.

Menschen mit „unglücklich verlaufenen“ Lebensumständen, unabhängig von deren eigener Verantwortung hierfür, beizustehen, das ist unsere Aufgabe, und sie ist so oder so der Welt schwer zu vermitteln. Wenig hilfreich ist dabei dann aber die Relativierung unserer Verantwortung vor Gott, indem wir die Sünde negieren und deren Definition dem Zeitgeist anpassen. Ich würde es auf die Formel „Barmherzig gegenüber den Menschen aber klar in der Sache“ bringen. Danken wird uns, der Kirche, das da draußen niemand, aber unser Auftrag bleibt es dennoch!

Hinweise möchte ich zum Schluss noch, auf die Erläuterungen des Papstes im Interviewbuch „Licht der Welt“ im Hinblick auf die generelle Gültigkeit der Ehe. Heute ist es nicht mehr selbstverständlich, dass sich ein Brautpaar über die Bedeutung des Ehesakramentes im Klaren ist – das ist vielleicht eine Möglichkeit der Hilfe, aber auch ein Auftrag an Gläubige, Priester und Katecheten, diesem Sakrament wieder die Bedeutung einzuräumen, die ihm gebührt – statt sie zu einer schönen Feier in den romantischen Räumen einer Kirche zu degradieren!

Die Ehe an sich bleibt unauflöslich, und so sollte auch der Umgang mit ihr sein – in der Vorbereitung wie im Eheleben selbst!

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Posted in: Allgemein Tagged: Sünde, Unauflöslichkeit, Barmherzigkeit, Ehe, Geschieden, Wiederverheiratet, Zollitsch

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