PTB - PAPSTTREUERBLOG
  • Home
  • Über mich
  • Kontakt
  • Andere Seiten
  • Impressum/Disclaimer
  • Datenschutz

Liebe ist …

8. September 2011 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
Print Friendly, PDF & Email

Liebe_ist
In meinem letzten Beitrag „Die Ehe – unauflöslich?“ bin ich ein wenig theologisch auf die Unauflöslichkeit der Ehe eingegangen. Darin beschriebene Sachverhalte sind zwar richtig, aber vielleicht wenig hilfreich dafür, wie denn eine erfolgreiche Ehe gelebt werden kann – und was sollte die Basis einer guten Ehe sein, wenn nicht die Liebe … aber was ist das eigentlich: Liebe?

Vor einigen Jahren gab es mal Comiczeichnungen, die den Satz „Liebe ist …“ vervollständigten mit so sinnigen Enden wie „… wie Schmetterlinge im Bauch“ oder „… Tag und Nacht aneinander zu denken“, jeweils versehen mit zwei Strichmännchen, Mann und Frau beide nackt, vielleicht als Erinnerung an Adam und Eva im Garten Eden … jedenfalls eine niedliche Serie, immer mit Satzenden, denen man kaum widersprechen kann.

Kaum, aber nicht ganz, denn Liebe ist in Wahrheit doch etwas ganz anderes als sich der Maler der Bildchen sich das vorstellt. Natürlich sind „Schmetterlinge im Bauch“ ein Anzeichen von Verliebtsein und ich gönne jedem, dass dieses Gefühl sehr lange hält. Und Tag und Nacht an den anderen zu denken mag auch ein Zeichen der Liebe sein, aber da geht’s schon los, denn wer schafft das schon?

Wo liegen denn nun die Unterschiede zwischen den Botschaften der Zeichnungen – stellvertretend für die Einstellung der Welt da draußen – und der wahren Liebe, wie ich sie verstehe (und mich ziemlich einig mit der Kirche sehe). Zunächst mal glaube ich, dass die Erwartungshaltung in der Welt an die Liebe heute zu hoch gehängt werden: denn wer schafft es denn schon, den ganzen Tag und die ganze Nacht an den Anderen zu denken? Und was ist, wenn ich feststellen muss, dass der Mensch, auf dessen Liebe ich vertraue, gar nicht die ganze Zeit an mich denkt? Was ist, wenn die Schmetterlinge im Bauch immer ruhiger werden? Liebt er mich dann nicht mehr, liebe ich ihn dann nicht mehr? Kaum durchzuhalten also – jedenfalls wohl kaum ein Leben lang!?

Andererseits, und genau aus diesem Grund, stellt die Welt viel zu geringe Anforderungen an die Liebe: wahre Liebe, nach der sich am Ende jeder sehnt, sollte doch etwas von Ewigkeit vermitteln – also kein Gefühl, dass irgendwann einzuschlafen droht. Und Liebe ist auf das Wohl des anderen gerichtet: ich möchte für den anderen das Beste, auch ohne, dass ich dafür eine „Gegenleistung“ bekomme – wahre Liebe erweist sich vielleicht vor allem dann, wenn keine „adäquate“ Antwort erfolgt. Vielleicht lässt sich das gut an einem kleinen Baby klar machen: jeder normale Mensch wünscht sich, dass es so einem Kind gut geht, selbst Menschen, die in keiner besonderen Beziehung stehen. Man weiß einfach, dass es diesem Wesen gut ergehen sollte … und ist auch bereit etwas dafür zu tun ohne Aussicht auf Gegenleistung.

Also, die „Liebe ist“-Bilder vermitteln ein zu großes und gleichzeitig zu kleines Bild von Liebe: den weltlichen Ansprüchen kann man als Mensch nicht gerecht werden, die geistlichen Ansprüche dagegen kann diese Art der „Liebe“ nicht erfüllen! So bleibt die weltliche Sicht der Liebe immer ungenügend und unbefriedigend. Da stellt sich die Frage, ob denn eine Liebe, wie sie uns allen vorschwebt überhaupt geht … und meine Antwort, auch meine Erfahrung ist:

Nein, das geht nicht … das geht nicht ohne Gott, das geht nicht ohne Jesus!

Aber Jesus ist derjenige, der uns in seinem Leben gezeigt hat, wie das geht mit dieser unbedingten Liebe, die keine Gegenleistung erwartet. Denn wie ist sonst zu erklären, dass Gott für uns Mensch geworden ist, wohl wissend, wie sein Leben verlaufen würde und wie wenig Dankbarkeit ihm entgegenschlagen wird. Wie sonst ist zu erklären, dass er Folter und Tod auf sich genommen hat für eine Welt, die sich immer wieder von ihm abwendet – damals genau so wie heute? Eine Welt die seine Liebe nicht annehmen will, die er ihr aber dennoch anbietet und schenkt, immer und immer wieder? Das genau ist doch die eben beschriebene Liebe … und das ist die Liebe in Fülle, die Gott gemeint hat zwischen den Menschen und – in besonderer Weise – zwischen Mann und Frau! Und wie wenig ist davon heute zu spüren? Liebe nur unter Bedingungen, Liebe nur dann, wenn Du mir gut tust … und wenn nicht mehr …? Das ist eine fordernde „Liebe“ – eigentlich ist es ein Geschäft, das auch nur so lange läuft, so lange beide Geschäftspartner etwas davon haben.

Ich habe mal an anderer Stelle von der Liebe als Entscheidung gesprochen – eine Formulierung, die auf den ersten Blick unromantisch wirkt. Aber wie viel mehr ist diese Liebe (auch unter dem Gesichtspunkt der Romantik) wert als ein profaner geschäftsmäßiger Austausch von Zuneigung, zu der der Begriff der Liebe heute degradiert wird?

Diese Liebe ist also unser aller Ziel, das wir nur mit Gott erreichen werden – denn ohne Gott fallen wir am Ende doch zurück in eine Anspruchshaltung an unseren Partner. Besser gesagt: in diese Haltung fallen wir sowieso zurück, aber Gott ist in der Lage unsere Liebe zu läutern, sie vom Egoismus und dem Drang zur Selbstverwirklichung zu befreien, und uns so zu einer Liebe gelangen zu lassen, die der seinen zu seinem Sohn zumindest nahekommt. Kardinal Meisner hat – so wird berichtet – mal zu frisch vermählten Ehepaaren gesagt: „Ihr habt Euch verliebt, jetzt habt Ihr geheiratet, und ab heute habt ihr ein Leben lang Zeit, euch lieben zu lernen!“

In Buch „Das wilde Herz der Ehe“ von Stacy und John Eldredge beantworten diese die Frage, ob er ein Ratgeberbuch über die Ehe ohne Gott schreiben könnte eindeutig mit „Nein“! Eigentlich ist es erstaunlich, dass es auch lange oder ein Leben lang währende Ehen ohne Gott gibt, aber um wie viel reicher könnten diese Ehen mit Gott sein – ganz abgesehen von Ehen, in denen Gott keine Rolle spielt und die darum gar nicht in die Nähe der echten Liebe kommen!

Wenn heute also über die Unauflöslichkeit der Ehe gesprochen wird, dann ist vielleicht ein viel tieferliegendes und wesentlicheres Thema, welche Grundlage denn eine Ehe haben sollte? Und wie sollte es anders sein: aus meiner Sicht ist die Grundlage die Liebe, nicht wie sie die Welt beschreibt sondern so, wie sie uns Gott in Fülle schenkt, und natürlich Gott selbst, der uns in unserer Gebrochenheit aufhilft! Vielleicht, wenn man sich darüber einig wäre, darf dann auch in der Ehekatechese die Frage erlaubt sein, ob eine Ehe ohne diese Voraussetzungen überhaupt geschlossen werden sollte … und ob eine Ehe ohne diese Voraussetzungen überhaupt gültig geschlossen wurde? Das aber ist wieder eine theologische Frage – für uns Laien und „Anwender“ bleibt der wichtigste Ratschlag für unsere Ehe, besonders aber nicht nur in schlechten Tagen: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“ 1. Korinther 13, 13)

  • teilen 
  • twittern 
  • teilen 
  • teilen 
  • merken 
  • teilen 
  • mitteilen 
Posted in: Allgemein Tagged: Geschäft, Unauflöslichkeit, Glaube, Liebe, Meisner

Volltextsuche

Aktuelle Beiträge

  • Avatar: Auf der Suche nach dem Paradies
  • YouTube: Die Bibel in einem Jahr
  • „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte

Kategoriewolke

Your browser doesn't support the HTML5 CANVAS tag.

  • Link der Woche
  • Papst Franziskus
  • Familie
  • Rezensionen
  • Politik
  • Betrachtung am Sonntag
  • Allgemein
  • Libertarismus
  • Glauben
  • Heiliges Jahr
  • Gender Mainstreaming
  • Lebensrecht
  • Betrachtung
  • YouTube
  • Familiensynode
  • Fastenzeit
  • In eigener Sache
  • Kirche
  • Gesellschaft
  • Mission Manifest

Neueste Kommentare

  • XXX bei „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte
  • Lehrer Lämpel bei „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte
  • Liesl Karlstadt bei „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte

Kategorien

Archiv

Meta

  • Anmelden
  • Feed der Einträge
  • Kommentare-Feed
  • WordPress.org

Seiten

  • Über mich
  • Impressum/Disclaimer
  • Datenschutz
  • Andere Seiten
  • Kontakt

Kalender

September 2011
M D M D F S S
 1234
567891011
12131415161718
19202122232425
2627282930  
« Aug   Okt »

Copyright © 2023 PTB - PAPSTTREUERBLOG.

Church WordPress Theme by themehall.com

Scroll Up

    Previous Post

  • Die Ehe – unauflöslich?

    Next Post

  • Bevor die Liebe hinfällt