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Ein unterdrücktes Thema

5. Januar 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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Stopp_Christenverfolgung

Gestern waren die Zeitungen wieder voll von Berichten über weltweite Christenverfolgungen: auf den Titelblättern der regionalen und überregionalen Zeitungen wurde über die dramatische Zunahme der Christenverfolgung vor allem in islamischen Ländern berichtet. Der deutsche Außenminister wies darauf hin, dass sich deutsche Urlauber beispielsweise bei Reisen auf die Malediven oder in die Türkei bewusst sein sollten, dass sie in ein Land reisen, das die Bürger- und Menschenrechte von Christen deutlich missachtet, wenn nicht mit Füßen tritt. Deutsche Politiker haben sich parteiübergreifend darauf geeinigt, keine eigenen Urlaubsreisen in die von der Organisation Open Doors veröffentlichten Länder mit erheblichen Christenverfolgungen zu unternehmen und bei Staatsbesuchen in diese Länder dem Thema Religionsfreiheit und Christenverfolgung einen priorisierten Platz auf der Themenliste zuzuordnen und die weitere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit diesen Ländern von Verbesserungen auf diesem Gebiet abhängig zu machen.

Das haben Sie gar nicht mitbekommen? Das liegt wohl daran, dass das auch nicht passiert ist! Doch, Christen werden in der Türkei unterdrückt, auf den Malediven offensiv verfolgt – aber bis auf die Tatsache, das beim aktuellen Weltbösewicht Nordkorea die Christenverfolgung am schlimmsten ist, hat es der Rest der Analyse kaum auf die Nachrichtenplätze gebracht.

9 der 10 bei der Christenverfolgung schlimmsten Staaten sind muslimisch geprägt und rechtfertigen die Unterdrückung und Verfolgung von Christen mit der Scharia. Wohlgemerkt: wir sprechen hier nicht von eine Handvoll verblendeter Terroristen, wir sprechen hier über Staatspolitik! Und wir sprechen eben nicht nur über Nordkorea oder den Iran, bei denen jedem klar ist, dass dort Menschenrechte generell missachtet werden. Es geht eben auch um Länder wie die Türkei oder die Malediven, die noch weithin als Urlaubsländer wahrgenommen werden. Es geht auch um Länder wie Afghanistan, die von der Bundesrepublik beim Aufbau unterstützt werden und in dem die christliche Evangelisierung verboten ist!

Alles in allem also ein Thema, dass unsere noch immer „christlich geprägte“ westliche Kultur doch irgendwie beschäftigen müsste, es aber nicht tut, was die Frage aufwirft: Wieso eigentlich nicht?

Offensichtlich ist es so, dass die Verfolgung derjenigen Religion, die in unseren Breiten die Mehrheit darstellt, und unsere Kultur seit Jahrhunderten geprägt hat, als unwesentlich wahrgenommen wird. Das mag mit dem Verlust des Glaubens zusammenhängen: wenn ich nicht mehr an Gott glaube, dann ist für den einen oder anderen – wie ich in Zeitungsleserbriefen gelesen habe – das Problem nicht mehr die Christenverfolgung sondern die christliche Mission, bei deren Erfolg man bislang unbescholtene Bürger eines unterdrückenden Staates in Gefahr bringt. Daneben werden für einzelne Interessengruppen Christen nicht verfolgt sondern stehen im Hinblick auf die Kirchengeschichte (von der diese Interessengruppen keine Ahnung haben, was sie aber nicht daran hindert, sich dazu zu äußern) per definition auf der Seite der Verfolger: Inquisition, Hexenverbrennung, gewaltsame Missionierung in Afrika und Amerika bis hin zur Unterstützung für oder mangelnden Opposition gegen Diktatoren der Geschichte oder heute. Natürlich kann jeder sich darüber kundig machen, dass all diese „Argumente“ so undifferenziert nicht zutreffen, wenn auch nicht zu verhehlen ist, dass die Kirche in ihrer mehr als zweitausendjährigen Geschichte Fehler gemacht hat. Am Ende scheint für bestimmte Kreise, denen nicht öffentlich von weltlicher Seite widersprochen wird, die Kirche – die katholische mit ihren Dogmen und dem Beharren auf der Existenz der Wahrheit im Besonderen – auf der falschen Seite zu stehen. Relativismus, wie wir ihn heute zu sehen bekommen, ist eben auch der Nährboden für Intoleranz hinsichtlich der Wahrheit. Und am Ende sind diejenigen, die sich zu ihrem Glauben auch unter widrigen Umständen bekennen, selber schuld an ihrem Schicksal!

Die Argumentationskette ist so nachvollziehbar wie perfide, und was uns Christen nur bleibt, ist dem entgegenzuwirken: unseren Glauben in der öffentlichen Diskussion vertreten, unsere Vorstellung von Religionsfreiheit (auch diejenige für andere Religionen) argumentieren (auch wenn sie von anderen Religionen ggf. als Schwäche ausgelegt wird) und nicht müde werden, darauf hinzuweisen, wo überall auf der Welt Menschen aufgrund ihrer christlichen Religion unterdrückt werden. Und um bei dem Aufmacher „Malediven“ zu bleiben: wieso sollte ich in einem Land Urlaub machen, indem es den Menschen verwehrt wird, am Sonntag die Heilige Messe zu besuchen? Am Ende steht sonst die Einschränkung der Religionsfreiheit auch bei uns, die von mehr und mehr Menschen, vor allem befeuert von atheistischer Seite, als „Freiheit von Religion“ gedeutet wird – Religion als Privatsache, die in der Öffentlichkeit keinen Raum mehr haben darf. Und man täusche sich nicht: es geht dabei nicht nur um (theologisch betrachtete) Kleinigkeiten wie die Kritik an der Kirchensteuer oder das Abhängen von Kreuzen in Gerichssäälen, sondern um die Grundfesten unserer Gesellschaft: man hat festgestellt, dass Gott doch nicht tot ist und ist nun umso wilder entschlossen, ihm umzubringen! Natürlich wird das nicht gelingen, aber wenn wir unseren Missionsauftrag als Christen weiter wahrnehmen wollen, dann müssen wir uns auch dafür einsetzen, dass wir und unsere Kinder ihn auch zukünftig wahrnehmen dürfen – natürlich auch gegen Widerstände (wenn es keine Widerstände gegen unsere Verkündigung gäbe, müssten wir annehmen, was falsch zu machen), aber hoffentlich niemals gegen die Staatsgewalt oder andere Repressionen. Als Christen müssten wir auch damit zu leben lernen, wie es weltweit etwa 100 Millionen Christen tun, die in ihren Heimatländern verfolgt werden. Aber besser ist doch, es zu verhindern und an der Neuevangelisierung Europas zu arbeiten!

Die Menschen in den betroffenen Ländern benötigen unser Gebet und unseren Einsatz für sie, soweit er in unserer Macht steht (seitens Open Doors gibt es dazu einige Vorschläge auf deren Internetseite) – aber was sie auch verdienen ist, dass wir die bei uns noch vorhandene Religionsfreiheit, die ihnen vorenthalten wird, auch nutzen!

Hinweise: Open Doors schätzt, dass weltweit rund 100 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden. Christen sind damit die größte Gruppe aller aus religiösen Gründen Verfolgten. Der jährlich von Open Doors veröffentlichte Weltverfolgungsindex ist eine Aufstellung von 50 Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt oder benachteiligt werden. Der Weltverfolgungsindex erscheint seit 1993 und beleuchtet regelmäßig die Situation verfolgter Christen nach Ländern geordnet. Die Rangliste – die erste und älteste ihrer Art – soll Kirchen, Gesellschaft, Medien und Politik die Situation der verfolgten Kirche bewusst machen, um verfolgten Christen effektiv auf verschiedenen Ebenen helfen zu können. (Quelle: Open Doors)

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Posted in: Allgemein Tagged: Christenverfolgung, Open Doors, Religionsfreiheit

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