Es ist schon verwunderlich, für was heute irgendwie jeder Verständnis hat: unterschiedliche Religionen, Brüche in den Lebensläufen, sexuelle Orientierungen unter dem Stichwort Toleranz wird alles akzeptabel für das sich mindestens eine Person begeistern kann und was (noch) nicht zu sehr gegen den sogenannten common sense verstößt. Extreme mal außen vor gelassen, geht heute eigentlich alles und die Grenze zum Extremen wird dabei immer weiter nach außen verschoben. Mit irgendetwas richtig aufzufallen, aus dem Rahmen zu fallen, echte Revoluzzer zu sein, das fällt dadurch natürlich immer schwerer Avantgarde von gestern ist heute schon wieder spießig!
Aber zum Glück gibt es etwas, was völlig aus dem Rahmen des gesellschaftlich Akzeptierten fällt, etwas mit dem man auf jeden Fall noch auffallen kann, was extrem erklärungsbedürftig ist und im Zweifel auf Unverständnis in der Welt wenn nicht gar auf heftige Gegenreaktionen stößt. Will ein Politiker in Talkshows endlich mal auf der Seite der Underdogs sitzen und diese verteidigen, will sich ein Journalist endlich mal für eine verkannte und unterdrückte Weltsicht einsetzen, will sich ein jeder von uns endlich mal mit Kollegen und Freunden fetzen ohne eine Aussicht auf Kompromissbereitschaft, dann gibt es tatsächlich DIE Alternative zu anstrengenden Sportarten, Geschlechterwechsel oder sonstigen Themen, die am Ende doch nur noch ein müdes Gähnen hervorrufen wie eine Tätowierung am Oberarm!
Aber Vorsicht: der einmal eingeschlagene Weg ist kaum noch rückgängig zu machen und wer einmal in dieser Hinsicht als verstrahlt gilt, hat wenig Aussicht darauf, dass sich das zu seinen Lebzeiten noch mal ändert. Vielleicht sind nicht nur durch das Outing sondern vor allem durch das Ausleben dieses alternativen Lebensstils bestimmte Karrierewege plötzlich verstellt, vielleicht wenden sich Freunde (die eigentlich keine waren) von Ihnen ab. Dieser Lebensstil entwickelt sich schnell zum Selbsttäufer, macht geradezu süchtig, sodass Sie dem Strudel nicht mehr entkommen und es gibt soweit ich weiß noch nicht mal eine Selbsthilfegruppe für Aussteiger, weil das Thema öffentlich so unter der Decke gehalten wird, dass sich eine solche von selbst verbietet. Außenseiter der Außenseiter zu sein, das ist der Lebensstil, für den Sie sich entscheiden können und dann die Brücken zu Ihrem alten Lebensstil langsam abbrechen.
Trotz dieser Außenseitersituation ist man mit diesem Leben Mitglied der größten weltweiten Vereinigung. Man ist Mitglied in einem Verein (wenn auch der Begriff nicht passt), den es schon seit Jahrtausenden (naja, zwei) gibt, der sich seither unaufhaltsam ausbreitet und es doch immer wieder schafft, auf der Anklagebank der Welt zu sitzen! Man sitzt mit etwa 1 Milliarde Gleichgesinnten in einem Boot (wenn auch nicht jede Mitgliedschaft Garant für die gleiche, abgefahrene Weltsicht ist) und gehört doch zur weltweit am meisten unter Verfolgung leidenden Gemeinschaft. Dafür hat man aber auf seiner Seite auch einen Chef mit unbegrenzter Macht und dabei vollem Verständnis für Fehler (solange man sie einsieht und sich Besserung vornimmt) das Problem ist nur, dass viele andere einfach behaupten werden, es gäbe diesen Chef gar nicht. Überhaupt: viele werden an Ihrem Verstand zweifeln, weil sie plötzlich mit diesem Chef reden, von dem die anderen meinen, er existiere gar nicht. Und wenn Sie sich erstmal tief genug verstrickt haben, werden sie diese Anderen nicht mehr verstehen, da sie doch jeden Tag, quasi laufend, mit Ihrem Chef im Gespräch sind, dessen Existenz die anderen verneinen.
Wenn Sie noch immer Interesse haben, sind Sie vermutlich auf der Suche nach dem ultimativen Tabubruch! Dann hier mein Vorschlag:
Werden Sie fromm!
Beten Sie jeden Tag mehrfach! Üben Sie, direkt nach dem Aufwachen zu beten, am besten vielleicht ein einfaches, auswendig gelerntes Gebet, dass Ihnen nicht schwerfällt zu beten. Beten Sie aber in jedem Fall zum Tagesbeginn meditieren Sie über eine Stelle im Evangelium! Machen Sie das Gespräch zu einem unverzichtbaren Start Ihres Tages! Beten Sie auch zwischendurch, danken Sie Gott für jede Mahlzeit, bitten Sie ihn um Mithilfe bei Problemen, danken Sie ihm für Ideen und Hilfen, bitten ihn um Verzeihung, wenn Sie sich gegen ihn gewandt haben sollten. Und auch am Tagesende sollte das Gebet stehen: lassen Sie gemeinsam mit Gott den Tag Revue passieren, danken Sie ihm für alle Geschenke, die er ihnen gemacht hat, bitten Sie ihn um Vergebung für Verfehlungen prüfen Sie Ihr Gewissen, wie Sie den Tag gemeistert haben und vertrauen Sie darauf, dass Christus Ihnen auch die Verfehlungen vergeben wird. Und dann gehen Sie schlafen im Vertrauen darauf, dass Gott nicht schläft und auf Sie achtgibt!
Lesen Sie geistliche Bücher! Machen Sie sich kundig über den christlichen Glauben, lesen in der Bibel, lesen Sie Heiligenbiographien, lesen Sie die Predigten und Ansprachen unseres Papstes, lesen Sie, was andere Verständige zu dem Thema zu sagen haben. Lesen Sie sie nicht nur, sondern ziehen Gewinn daraus: was will mir diese Bibelstelle sagen sie wurde aufgeschrieben beseelt vom Heiligen Geist, damit ich (!) sie lese! Welcher Gedanke eines Heiligen oder des Papstes hilft mir weiter? Bei welchen Fragen der Welt bietet mir das Gelesene Antworten? Wie kann ich diese Antworten in meinem Leben anwenden?
Empfangen Sie die Sakramente! Gehen Sie sonntags in die Kirche und empfangen die Eucharistie (und machen sich vorher kundig, was es damit auf sich hat). Machen Sie es sich auch zur Gewohnheit, wenn möglich in der Woche an einer Messe teilzunehmen verstärken Sie den Kreis der älteren Damen (wenn Sie nicht selber eine sind) um Ihre Anwesenheit singen sie mit, beten sie mit, nehmen sie wahrhaft an der Messe tätig teil. Und danken Sie bei Gelegenheit dem Priester anschließend für die Messe! Nehmen Sie die Erinnerung an die Messe mit in den Alltag bemerken Sie die Stärkung, die Ihnen die Eucharistie gibt! Und gehen Sie beichten einmal im Monat ist ein guter Rhythmus! Bilden Sie Ihr Gewissen aus versuchen Sie auch, Ihre besonderen Schwächen zu identifizieren und an ihnen zu arbeiten! Danken Sie in der Vorbereitung der Beichte auch Gott, wenn es Ihnen gelungen ist, eine schlechte Gewohnheit abzustellen!
Gehen Sie wahrhaft christlich mit Ihren Nächsten um! Nehmen Sie Ihre Rolle in der Familie bewusst war: seien Sie eine gute Mutter, ein guter Vater, ein guter Sohn, eine gute Tochter, eine gute Oma, ein guter Opa seien Sie auch ein guter Freund und Kollege: seien Sie verlässlich, freundlich, auch bestimmt, wo es notwendig ist, seien Sie hilfsbereit, und seien Sie erfinderisch in der Frage, wo Sie helfen können mal wieder die Tür aufzuhalten, jemanden den Vortritt zu lassen, jemandem ungefragt den Zucker zum Kaffee reichen, das alles sind Kleinigkeiten, aber ausbaufähig! Und wenn Sie jemand fragt, warum sie das alles tun, machen Sie keinen Hehl daraus: Weil ich in den Himmel kommen will!
Und geben Sie Zeugnis für Ihren Glauben ab! Mischen Sie sich ein, wenn über Verhütung, Abtreibung, Euthanasie etc. gesprochen wird, werden Sie so ein Zeuge für eine Lebensbejahung, um die Sie jeder Motivationstrainer beneiden dürfte! Mischen Sie sich ein, wenn die Familie als veraltetes Lebensmodell verunglimpft wird, die Mutter- und Vaterrolle relativiert werden soll, sogenannte alternative Lebensformen als gleichwertig mit Familie und Ehe propagiert werden, und werden Sie so ein Zeuge für das wunderbare Geschenk des Ehesakramentes, dass sich Mann und Frau in Gegenwart Gottes spenden. Mischen Sie sich ein, wenn wieder mal über einen kirchentreuen Priester, den Bischof, den Papst wenn über die Kirche, die doch von gestern ist hergezogen wird. Machen Sie deutlich, warum Sie in dieser Kirche sind. Empfehlungsmarketing ist die beste Verkaufsstrategie: empfehlen Sie die Kirche weiter und seien Sie eine Empfehlung für die Kirche! Machen Sie Gott, die Bibel, die kirchliche Lehre zum Maßstab Ihres Lebens, nicht im Sinne einer äußerlichen Gesetzesfrömmigkeit sondern überzeugen Sie sich davon, dass das, was die Kirche an Entscheidungshilfen vorschlägt, zu Ihrem Segen ist sie heilig macht, zum ewigen Leben führt! Und seien Sie auch ruhig mal kleinlich: ein Land, in dem Christen verfolgt werden, ist kein geeignetes Urlaubsland auch nicht, wenn man nur eine Sonntagsmesse verpassen würde! Filme, in denen Gott verunglimpft wird, sind keine, die Sie im Kino ansehen oder als DVD ausleihen, auch wenn Sie bei Freunden dann nicht mitreden können! Bei Firmen, die Gottes Gebote mit Füßen treten (durch Menschenrechtsverletzungen, durch Unterstützung von Abtreibungsorganisationen etc.) können Sie nicht kaufen, und wenn die Produktqualität noch so überzeugend ist.
Und dann, überzeugen Sie andere davon, dass es cool ist, fromm zu sein: Sie werden von Jesus geliebt und lernen mehr und mehr, ihn auch zu lieben! Sie stehen in jedem Fall am Ende auf der Seite des Siegers, selbst wenn sie nur wenig zum Sieg beitragen können! Sie leben ein erfülltes und glückliches Leben, nicht angefüllt mit kurzen Befriedigungen sondern mit wahrer Erlösung! Und Sie leben ein Leben, das mit keinem anderen Menschenleben vergleichbar ist Sie sind die wahre Avantgarde!