Zunächst möchte ich mich für die Zuschriften und Kommentierungen zu meinem letzten Beitrag in Bezug auf den Todesfall in meiner Familie bedanken die Einträge habe ich unkommentiert freigegeben, freue mich aber sehr darüber, dass auch über Konfessionsgrenzen hinweg Einigkeit hinsichtlich bestimmter Themen besteht.
Einfach zur Tagesordnung überzugehen verbietet sich aus meiner Sicht, auch wenn der eine oder andere den Tod der Mutter der Ehefrau als für das eigene Leben vielleicht als nicht so dramatisch abtut und natürlich ist es etwas anderes, wenn die eigenen Eltern sterben, aber so ist es eben die Mutter meiner Frau. Meiner Frau, mit der ich durch unsere Heirat ein Fleisch geworden bin. Und so ist sicher die emotionale Bindung eine andere, es ist aber trotzdem nicht so, als ob ich das einfach ad acta legen könnte. Und so nutze ich diesen Blog gerne für ein kleines Zeugnis und vor allem als Dank für die vielen Menschen, die meine Frau und mich in den vergangenen Wochen unterstützt haben und es noch tun.
So haben wir, schon mit der Krankheit der Mutter, besonders aber als sich herausstellte, dass es zu Ende gehen würde, unsere Freunde aus der Kirche, besonders aus der Bewegung Regnum Christi um ihr Gebet für sie und uns gebeten. Und was dann passierte, war ein wahrer Gebetssturm, der sicher unseren Herrn nicht unbeeindruckt gelassen hat (wenn man das so sagen kann). Menschen beten füreinander und beten für Menschen, die sie persönlich gar nicht kennen. Wir Katholiken glauben (bei Protestanten weiß ich es leider nicht so genau), dass das Gebet für einen anderen Menschen diesem auch hilft. Meine Schwiegermutter war nicht katholisch und ich kann nichts erhellendes darüber berichten, wie sie geglaubt hat (wie man das von niemandem kann, weil einem der Blick in die Seele versperrt ist), aber ich darf bei all den Gebeten hoffen, dass diese sie auf dem Weg zum Herrn auf die richtige Bahn geführt haben. Meine Frau hat das verglichen mit einem Marathonlauf (das Leben und Sterben) in dem einem Streckenposten (vielleicht Priester?) und eine jubelnde Menge (die Betenden) den Weg weisen.
Ich habe in einem anderen Beitrag einmal geschrieben, dass mich die Überzeugung einiger Priester bei Trauerfeiern immer überrascht, die behaupten, der Verstorbene sei nun im Himmel. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert, aber vielleicht sollte man dazu doch ergänzen, dass wir als Christen glauben, dass Gott uns bei sich haben will, er will nicht, dass wir für immer von ihm getrennt sind. Und so darf ich heute berechtigter Hoffnung sein, dass meine Schwiegermutter jetzt beim Herrn ausruhen darf von ihrem Leiden hier im irdischen Leben und ganz von seiner Liebe umfangen wird.
Was das Leiden angeht, so hat ein uns bekannter Priester mal angedeutet, dass ein Leiden hier auf der Welt nicht umsonst sei und man das quasi auf die Läuterung, von der wir annehmen, dass sie nach unserem Tod erfolgt und landläufig unter dem Begriff Fegefeuer bekannt ist, anrechnen kann. Ich selbst stelle mir das Fegefeuer immer vor als den Moment der Erkenntnis, wo und wann ich zu wenig geliebt habe, Menschen verletzt und enttäuscht habe, letztlich nein zu Gott gesagt habe. Diese Erkenntnis trifft einen mit voller Wucht und muss schmerzhaft sein, vielleicht in der Tat vergleichbar mit Feuer. Was den Tod meiner Schwiegermutter angeht, gibt es dabei eine Besonderheit: im Herbst vergangenen Jahres haben die Ärzte ihr nicht mehr als vier Wochen prognostiziert. Und nach allem was wir als Familie wissen, hat sie die ihr zusätzlich geschenkte Zeit genutzt ohne in familiäre Details zu gehen, dürfen wir glauben, dass sie an vielen Stellen Frieden geschlossen hat. Wie gesagt, ich kann im eigentlichen Sinne nichts über ihren Glauben an Gott sagen, aber doch, dass der ihr Zeit auf dieser Welt geschenkt hat und sie sie genutzt hat ein Wunder für sich und tröstlich für jeden Menschen, der noch offene Rechnungen zwischen sich und Gott stehen hat (und wer hätte das nicht).
Wenn man nun also glaubt, dass ein verstorbener Mensch bei Gott ist, es ihm also unabhängig von Krankheit und Leiden in dieser Welt nun besser geht, er ganz von der Liebe Gottes umfangen wird, ist dann Trauer nicht eigentlich unberechtigt, vielleicht sogar egoistisch? Sollten wir uns nicht für den Verstorbenen freuen, der das nun erleben darf? Ich glaube, die Frage ist falsch gestellt, denn es geht ja nicht darum, jemanden von der Liebe Gottes fernhalten zu wollen die vielen Gebete bezeugen das Gegenteil! Es geht darum, dass man diesen lieben Menschen gerne noch länger bei sich hätte, so wie sich Gott das in der Schöpfung mal vorgestellt hat: Krankheit und Tod sind eine Folge der Sünde und so von Gott nicht geplant gewesen (Warum sonst sollte Jesus über den Tod seines Freundes Lazarus geweint haben, obschon er wusste, dass er ihn wieder ins Leben zurückholen würde?) – und so glaube ich ist diese Trennung von einem geliebten Menschen auch nicht ursprünglich von Gott gewollt. Über den Sinn von Tod und Leiden haben sich Kirchenlehrer und Theologen seit mehr als 2000 Jahren den Kopf zerbrochen und ich werde nicht versuchen, eine Antwort zu finden, aber eines ist sicher: Gott macht aus diesen an sich widernatürlichen Dingen etwas Gutes! Er hebt die Sünde und den Tod nicht direkt auf, sondern erlöst uns und nimmt dem Tod seinen Stachel!
Ich habe letztens ein prägnantes Bild gesehen, hinsichtlich der Antworten Gottes auf unsere Gebete nach Meinung des Verfassers dieses Bildes gibt es drei Antwortkategorien Gottes zu unseren Bitten: Er sagt entweder Ja! oder Noch nicht! oder und wie ich finde sind das wohl die meisten Fälle Ich habe eine bessere Idee für Dich. So wird uns Gott (aller Erfahrung nach) den Wunsch nicht erfüllen, den irdischen Tod eines Menschen (für immer) zu verhindern, der Teil unseres Lebens ist und dazugehört, aber er macht uns über diese Erfahrung von Leid und Tod zu besseren Menschen. Der Pastor bei der Beerdigung meiner Schwiegermutter über den Psalm 90 und dabei besonders die Zeile 12 gepredigt:
Unsre Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz
Der Tod eines geliebten Menschen leitet uns dazu an, auch über unser eigenes begrenztes Leben nachzudenken und über unseren Lebensweg. Bei aller Trauer, die berechtigt ist und ihre Zeit braucht, ist so doch der Tod eben auch ein Lehrmeister den Gott für uns nutzbar macht. Über diese Zeile des Psalmisten (laut Bibel des Moses) zu meditieren, führt so zu Erkenntnis und Demut dem Leben gebenüber man kann es also gar nicht genug tun!
Anonymous
Auch mich hat der Tod lieber Mitmenschen schwer erschüttert und ich blieb ratlos mit den selben Fragen. Das, was ich für die Toten noch leisten kann, mache ich. Regelmäßig ins Gebet einschließen und Messen feiern lassen.
Mein Beileid nachträglich.
Bettina Klix
Auch ich möchte mein herzliches Beileid aussprechen.
Und danken für diese wichtigen Gedanken und geteilten Erfahrungen.
(Ich bin auf den Blog vor ein paar Wochen gestoßen, als ich nach Hintergründen zu Reinhold Schneiders Gesicht „Allein den Betern kann es noch gelingen“ suchte und dabei Ihren schönen Eintrag dazu fand. Ich möchte verspätet noch dafür danken.)
Wäre es möglich, den Autor der großartigen Einteilung der Antworten Gottes zu nennen? Das ist etwas, was ich auch gern weitergeben würde. Ja, Nein, Ich habe eine bessere Idee – das finde ich wunderbar.
Papsttreuer
Sehr geehrte Frau Klix,
vielen Dank zunächst für die freundlichen Worte. Ich freue mich immer, wenn Menschen auf meinen Blog kommen, die vielleicht gar nicht direkt nach Kirchen- und katholischen Themen gesucht haben und dann doch hängenbleiben! Und natürlich freue ich mich noch mehr, wenn meine Einträge Gefallen finden!
Den Autor der „Einteilung der Gebetsantworten Gottes“ kann ich Ihnen leider nicht nennen weil ich ihn nicht kenne. Das entsprechende Bild habe ich in den vergangenen Tagen (auf englisch) bei facebook gesehen, weiß aber leider nicht mehr wo – hier aber auch noch ein Link mit dem Text als Bild: http://bigb94.files.wordpress.com/2011/09/gods-3-answers.jpg
Gottes Segen
Der Papsttreue
Bettina Klix
Vielen herzlichen Dank.
Gottes Segen für Sie und Ihre Arbeit.