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„Or die trying“: Katholiken – wieder eine männliche Betrachtung!

8. Mai 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 7 Minuten
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Nachdem ich im letzten Beitrag über die Eigenschaften eines guten Priesters geschrieben habe, möchte ich zunächst eine kleine Ergänzung bringen: in seinem „Brief an die Priester“ beschreibt Mauro Kardinal Piacenza, der Präfekt der Kleruskongregation, ebenfalls, natürlich aus einer eher spirituellen Sicht, die Eigenschaften eines guten Priesters. An diesen Text möchte ich mich „dranhängen“, zeigt er doch in guten Worten einerseits auf, was einen guten Priester ausmacht (kurz gesagt: „[……] um der Kirche und der Welt zu dienen, müssen die Priester Heilige sein!). Andererseits ist mir aufgefallen, dass in vielen Botschaften, die vom Papst bzw. dem Vatikan oder auch von einzelnen Bischöfen an Priester gerichtet sind, die Kernbotschaft eigentlich jeden Christen betrifft.

„Möchtest du die Taufe empfangen?“, das schließt gleichzeitig die Frage ein: „Möchtest du heilig werden?“

… so hat der selige Papst Johannes Paul II. in „Novo millennio ineunte“ geschrieben. Also ist Heiligkeit nicht nur ein Anspruch an die Priester sondern an jeden gläubigen Christen. Heiligkeit ist unser Ziel, von der Taufe weg, durch das ganze Leben, und uns stehen unglaublich viele Hilfsmittel zur Verfügung: Gottes Gnade, natürlich, die Heilige Schrift, die Sakramente, die heilige, katholische und apostolische Kirche und ihr Lehramt, Priester, die uns auf unserem Weg begleiten etc. pp. Wie ein mir bekannter Priester mal vor dem Hintergrund der ganzen Hilfestellungen, die wir zur Heiligung zur Verfügung haben, gesagt hat: „“Es ist doch peinlich, noch nicht heilig zu sein!““

Heiligkeit ist also unser Ziel, bedeutet ein Leben im Glauben an Gott und in der Liebe zu Gott und den Menschen -– so kurz könnte man es fassen, und schon ist alles erklärt. Wie immer ist das aber nicht ganz so einfach, also möchte ich gerne, wiederum wie im letzten Beitrag, aus männlicher Sicht beschreiben, was ich glaube, was einen guten (männlichen) Katholiken ausmacht. Das ist eine sehr persönliche Sicht und wird dem Anspruch „“papsttreu““ insofern nur bedingt gerecht, aber ich hoffe, dass ich mich mit keiner meiner kommenden Aussagen außerhalb dieses scharf umrissenen Terrains befinde.

Ein guter (männlicher) Katholik (den Hinweis „“männlich““ werde ich im Folgenden weglassen, die männliche Form „“der Katholik““ soll also auch in dieser geschlechterspezifischen Form gemeint sein) ist ein Mann der Liebe: er liebt –- natürlich -– Jesus Christus, er liebt aber auch seine Familie, seine Eltern, seine Ehefrau, seine Kinder. Dabei ist Liebe nicht mit dem Gefühl des Verliebtseins zu verwechseln. Er trifft falls notwendig jeden Tag neu die Entscheidung zur Liebe –- auch und gerade in schweren Zeiten, in denen die Ehe, das Vater- oder das Sohnsein nicht leicht fallen, und ihm sein „Gefühl“ (eigentlich die Welt, der Widersacher …) einzuflüstern versucht, dass er mit seiner Liebe vielleicht zu kurz kommt. Diese Liebe ist eine aufopfernde Liebe und eine kämpferische Liebe: der gute Katholik ist in der Lage, Angriffe gegen seine eigene Person locker und mit Liebe zu nehmen, wird jedoch zum Kämpfer, wenn es gegen Frau und Familie geht. Seine Familie zu beschützen ist Teil seiner Rolle als Vater und/oder Sohn, die er erfüllt, auch wenn er vielleicht seine eigenen Interessen dafür in den Hintergrund stellen muss.

Diese sehr konkrete Liebe, die er zu seiner Familie hat, ist aber auch genau die Art von Liebe, die ihn zu Christus und der Kirche führt: auch diese Liebe ist nicht abstrakt, und sie ist auch nicht nur ein Gefühl, sie ist Lebensinhalt und der wesentliche Gestaltungsfaktor seines Lebens – wobei die Liebe zu Gott der Liebe zur Familie vorangeht, was aber für die Lebensgestaltung unerheblich ist, solange beide gepflegt werden. Wenn die Liebe zu Christus und der Kirche nicht abstrakt bleiben soll, dann bedeutet dass, dass der gute Katholik Christus und die Kirche kennen muss – das macht ihn zu einem Mann des Gebetes, der Betrachtung und der Sakramente. Das tägliche, eigentlich das andauernde Gespräch mit Christus führt ihn durch seinen Tag und sein Leben, gibt den Rahmen für seine Tagesgestaltung vor und führt ihn zu einer immer innigeren Freundschaft mit Jesus. So wie ein bester Freund ist sich der gute Katholik immer bewusst, dass Jesus bei ihm ist, er berücksichtigt – ganz selbstverständlich – diese Freundschaft in seiner Lebensgestaltung. An einem Ort, an dem sein bester Freund nicht gerne gesehen ist, will auch er nicht sein –- so meidet er „unchristliche“ Orte, jedenfalls dann, wenn er dort nicht für die Liebe zu seinem Freund Jesus werben kann.

Der gute Katholik liebt zusammen mit der Kirche auch den Nachfolger Petri, den Papst. Auch um ihn zu lieben zeigt er Interesse an ihm, nimmt Anteil an seinem Leben und verfolgt seine Schriften und Lehräußerungen. Wie seine persönliche Familie, so verteidigt er auch den Papst, wenn er angegriffen wird. Dabei geht er wiederum mit Liebe aber auch kämpferisch vor: in einem positiven Sinne nimmt er Kritik an Papst und Kirche „persönlich“, macht sie zu seinem Anliegen –- besonders im Falle der Kirchenvertreter, wenn die Kritik berechtigt ist. Verfehlungen wie die Missbräuche, die in den vergangenen Jahren bekannt geworden sind, lassen ihn nicht an seiner Liebe zur Kirche zweifeln, schmerzen ihn aber beinahe körperlich, so wie wenn ein guter Freund, den man nicht um Stich lassen wird, eines Verbrechens überführt wird.

Als Christen sind wir in dieser Welt aber nicht von dieser Welt, und so hat der Katholik kein wirkliches „Zuhause“ . Soweit er es aber als solches bezeichnet ist sein Zuhause neben seiner Familie auch jede Kirche –- er fühlt sich gut aufgehoben, wenn er eine Kirche (also in dem Fall das Gebäude) betritt, er weiß um den Wert des Allerheiligsten, verneigt sich in Liebe und Respekt vor dem Tabernakel – und hat natürlich auch keine Hemmungen sich zwischen die älteren Damen, die sich zur eucharistischen Anbetung versammelt haben, zu setzen und mit seinem Freund „von Mann zu Mann“ zu sprechen. Als Mann des Gebetes weiß er um den Wert der festen Gebete, die die Kirche empfiehlt, hat sich feste Gebetszeiten eingerichtet und ist nicht zuletzt auch „versierter“ Rosenkranzbeter, den er mit Andacht und in Betrachtung der Geheimnisse betet.

Apropos Betrachtung: er liebt die Bibel, liest gerne in ihr und versucht, die Botschaften, die sie für ihn bereit hält, zu entdecken. So kann er sich in allen Lebenslagen auch die Frage stellen, was Jesus an seiner Stelle getan hätte: „„What would Jesus do?““ ist seine Ankerfrage in wichtigen und (vermeintlich) weniger wichtigen Angelegenheiten. Seine Betrachtung ist ein Gespräch mit Jesus, der ihn zur Heiligkeit führen will – und von dem er sich gerne führen lässt.

Der Besuch der Heiligen Messe und der Empfang der Sakramente, allen voran die Eucharistie und die Beichte, sind die Fixpunkte seines Glaubenslebens; er trägt Sorge dafür, dass er mindestens am Sonntag an der Heiligen Messe teilnehmen kann (verwechselt dabei nicht „aktive Teilnahme“ mit „Gestaltung der Messe“ sondern weiß um seine Rolle als Gläubiger) und stellt sicher, regelmäßig das Sakrament der Versöhnung zu empfangen. Er pflegt die Beziehung zu seinem Beichtvater und (wenn es nicht der gleiche ist) zu seinem geistlichen Leiter, der ihm bei der Heiligung seines Lebens hilft.

Das alles –- die Liebe zu Christus, die Liebe zu seiner und unser aller Mutter Maria, die Liebe zu seiner Familie, die Liebe zur Kirche, zu den Sakramenten, zum Papst -– begleitet ihn durch und prägt sein Leben. Er ist in jeder Lage authentisch, verlässlich. Er macht keine Versprechungen, die er nicht einhalten kann oder will. Er bietet sich als Gesprächspartner für alle Menschen in Not (sei es weltliche oder geistliche Not) an. Er hat Verständnis für die Nöte der Menschen, ob sie nun im Glauben stehen, besonders auch wenn sie Gott nicht kennen. Evangelisierung ist sein nicht endender Auftrag: er weiß, dass er niemanden „glauben machen“ kann, aber „„he dies trying““ – er wird nichts unversucht lassen, die Menschen zum Glauben zu führen, das heißt kurz gesagt, ihnen die Liebe Christi nahezubringen, sodass sie glauben können (ob sie den Glauben dann annehmen liegt außerhalb seiner Verantwortung und er weiß das).

Im Berufsleben erfüllt er seine Aufgaben und weiß um den Wert seiner Arbeit, ist sich bewusst, dass Jesus durch seine körperliche Arbeit seine eigene Leistung heiligt. Er weiß, dass die Welt Anspruch auf seine Arbeit hat, macht sie aber nicht zum Mittelpunkt seines Strebens (es sei denn, seine Arbeit ist Kern seiner Evangelisierung, was aber im Wesentlichen wohl nur bei Priestern der Fall sein dürfte). Er macht seine Arbeit, seinen Erfolg nicht zu einem Gott oder Götzen. Er wird seine Arbeit durch die Art, wie er sie tut heiligen, aber sie nicht anbeten.

In seinem Umfeld ist er authentisch und Gönnern wie Widersachern in Liebe verbunden. Intrigieren ist nicht seine Sache, er spricht Probleme direkt an, verweigert sich schlechter Nachrede über Kollegen und auch Vorgesetzten und versucht, wenn es dazu kommt, diese zu unterbinden. Durch seine Art, diese Dinge anzugehen, für den Glauben, die Kirche und seine Überzeugungen einzustehen, wird er immer auch wieder mal ein Stein des Anstoßes sein -– aber ein verlässlicher, sodass auf Dauer niemand überrascht sein wird, wenn der Katholik sich nicht nur nicht an der Hetze gegen einen unbeliebten Kollegen beteiligt (so berechtigt eine Kritik an dessen Verhalten auch sein mag), sondern im Gegenteil seine guten Seiten herausstellt und die anderen dadurch zum Nachdenken anregt. Niemand ist überrascht, wenn er sich an zotigen Witzen und Wochenendberichten nicht beteiligt und sich aus solchen Gesprächen, diskret aber auch merklich, zurückzieht.

Die Achtung vor den anderen ist seine Maxime, die sich aus der Liebe zu den Menschen ableitet: er weiß um die Tatsache, dass nicht nur er selbst, sondern jeder Mensch von Gott geschaffen ist, und so einen unendlichen Wert hat, den er ihm nicht nehmen, ihn vielleicht aber wieder daran erinnern und diesen Wert so unterstreichen kann. Er achtet den anderen, dessen Glauben, seine Freiheit und seine „Gottgeschöpflichkeit“, was ihm automatisch verbietet, ihn dieser Dinge zu berauben oder sie in Frage zu stellen.

Hintergrund all seines Tuns ist es also, selbst Gott immer näher zu kommen, seiner Ebenbildlichkeit gerechter zu werden, und gleichzeitig möglichst vielen Menschen Gott näherzubringen. Er weiß, dass dies manchmal im Eifer des „Tagesgeschäftes“ nicht so einfach ist, und so nimmt er jede Hilfe an, die Jesus ihm dazu im Glauben, in der Bibel und in der Kirche anbietet.

Man könnte diese Beschreibung noch um ein vielfaches verlängern, aber die Eckpunkte sind vielleicht klar geworden. Und wie immer bringt es der Papst bspw. in seinem Motu propio zum Jahr des Glaubens „“Porta fidei““ auf einen prägnanten Punkt:

7. „Caritas Christi urget nos“ (2 Kor 5,14): Die Liebe Christi ist es, die unsere Herzen erfüllt und uns dazu drängt, das Evangelium zu verkünden. Heute wie damals sendet er uns auf die Straßen der Welt, um sein Evangelium allen Völkern der Erde bekanntzumachen (vgl. Mt 28,19). Mit seiner Liebe zieht Jesus Christus die Menschen aller Generationen an sich: Zu allen Zeiten ruft er die Kirche zusammen und vertraut ihr die Verkündigung des Evangeliums mit einem Auftrag an, der immer neu ist. Darum ist auch heute ein überzeugterer kirchlicher Einsatz für eine neue Evangelisierung notwendig, um wieder die Freude am Glauben zu entdecken und die Begeisterung in der Weitergabe des Glaubens wiederzufinden. Im täglichen Wiederentdecken der Liebe Gottes schöpft der missionarische Einsatz der Gläubigen, der niemals nachlassen darf, Kraft und Stärke. Der Glaube wächst nämlich, wenn er als Erfahrung einer empfangenen Liebe gelebt und als Erfahrung von Gnade und Freude vermittelt wird. Er macht fruchtbar, weil er das Herz in der Hoffnung weitet und befähigt, ein Zeugnis zu geben, das etwas zu bewirken vermag: Er öffnet nämlich Herz und Sinn der Zuhörer, damit sie die Einladung des Herrn, seinem Wort zuzustimmen und seine Jünger zu werden, annehmen. Die Gläubigen „werden stärker, indem sie glauben“, bezeugt der heilige Augustinus. [……] Nur glaubend also wächst der Glaube und wird stärker; es gibt keine andere Möglichkeit, Gewißheit über das eigene Leben zu haben, als sich in ständig zunehmendem Maße den Händen einer Liebe zu überlassen, die als immer größer erfahren wird, weil sie ihren Ursprung in Gott hat.

Diese Beschreibungen, die einen guten Katholiken ausmachen, sind nur in Teilen „männerspezifisch“, der Grund, dies hier als männliche Art des Katholizismus zu bezeichnen liegt eher darin, dass man diesen Glauben eher selten bei einem Mann sieht. Gebet, Kirchgang, Liebe zu Familie und Kirche, das wird doch im Wesentlichen mit Frauen, speziell älteren Damen, in Verbindung gebracht. Diesen Glauben und dieses Glaubensleben anzunehmen, ist vielleicht gerade darum eine besondere Herausforderung für einen Mann, der nicht als weichlich oder weiblich gelten will (und wer will das schon) -– so braucht es, wie bei den Priestern auch „echte Kerle“, die sich der Bewertung der Welt entziehen und stattdessen das tun, was richtig und wahr ist –- „or die trying“!

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Posted in: Allgemein Tagged: Benedikt XVI, Die Hard, Die trying, Glauben, Jahr des Glaubens, Männer, Porta Fidei

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