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Fußball ist unser … was?

18. Juni 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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Fussball

Okay, natürlich kann auch ich mich dem Thema nicht entziehen: die EM geht in die heiße Phase des Viertelfinales und bis Freitag hat die deutsche Mannschaft noch die Chance, sich auf den unangenehmen Gegner Griechenland einzustellen … und ich gebe zu: das Auto ist geflaggt und am Haus hängt ebenfalls die deutsche Flagge. Schließlich ist ja auch so ein internationaler sportlicher Wettbewerb nicht alltäglich, da kann man schon mal leicht euphorisch werden. Ich möchte jetzt auch nicht in Floskeln verfallen, wie dass der sportliche Wettbewerb der Völkerverständigung dient, der Wettkampf dem Menschen eingegeben und gut ist … das alles ist wahr, aber nicht mein Thema heute.

Was mich – im politischen Umfeld – immer mal wieder skeptisch macht, ist die Tatsache, dass es in Zeiten des sportlichen Ausnahmezustands andere Nachrichten schwer haben, auf die Titelseiten zu schaffen und selbst wenn, werden sie nicht in geeigneter Weise wahrgenommen: Regierungsbildung in NRW, Betreuungsgeld und das Fernbleiben des überwiegenden Teils des Bundestages von einer Abstimmung, Euro-Krise in Griechenland, Spanien, offenbar jetzt auch Italien … alles kein Thema mehr, wenn „König Fußball“ die Welt regiert. Dagegen ist beispielsweise der Papstbesuch im vergangenen Jahr medial nur ein müder Abklatsch gewesen, wenn auch in (erz-)katholischen Kreisen das viel wichtigere Ereignis.

Da stellt sich doch die Frage: Was führt dazu, dass beim Fußball die Welt stillsteht und sich jeder (selbst ich als im Freundeskreis bekannter Fußballverächter) berufen fühlt, dazu Kommentare abzugeben, während mittel- bis langfristig (Ewigkeit!) viel wichtigere Fragen kaum ein Achselzucken hervorrufen? Wie kommt es, dass deutschlandweit Hunderttausende Zuschauer bei vergleichsweise unwichtigen Bundesligaspielen jedes Wochenende den Weg in die Stadien finden, inklusive Kartenpreis, langer Anfahrts- und Rückwege, die wenigsten aber gewillt sind, vorher (oder von mir aus auch nachher) noch eine Heilige Messe von gut 45 Minuten „um die Ecke“ zu besuchen? Was bringt eine ganze Nation (naja, vielleicht auch nur fast eine ganze Nation) dazu, sich abends vor dem Fernseher zu versammeln und grammatikalisch schlecht ausgebildeten Sportmoderatoren und Ex-Fußballern bei ihren Thesen zum Spielverlauf zuzuhören, während, wenn der deutsche Papst geschliffen und doch allgemeinverständlich über Dinge wie das ewige Leben und den Weg zu ewiger Liebe und ewigem Glück spricht, das nur noch für ausgesprochene Spartenzeitungen eine Meldung wert ist?

Ist es wirklich so, dass das Leben in dieser Welt für den allergrößten Teil der Menschen die einzige Realität darstellt? Wenn das so ist, und diese Realität im Alltag wenig erbaulich ist, dann liegt der Schluss natürlich gar nicht so fern, dass eine gut aufbereitete Nebenbeschäftigung, die angenehme Assoziationen weckt, den Spiel- und Gewinntrieb des Menschen anspricht und außerdem ein Gemeinschaftsgefühl mit Mannschaft und Fans fördert, zur „wichtigsten Nebensache der Welt“ wird, neben der die Hauptsachen zu verblassen drohen. Dann wird Fußball wirklich zum „Leben“ des Fans.

Damit sind wir auch beim Kern angelangt: ist diese Welt alles was es gibt, kommt danach nichts mehr, dann sind auch Krisen, Kriege, Naturkatastrophen nur noch dann wichtig, wenn sie mich selbst betreffen, und Ablenkungen werden nur allzu gerne angenommen. Dagegen: wenn es noch etwas anderes gibt, das ewige Leben, das Leben nach dem Tod, die Erlösung aus aller Schuld und aus allem Elend durch Gott, dann relativieren sich zwar die Sorgen, die einen selbst betreffen, nicht aber die Vorkommnisse der Welt, für die man sich jetzt in (Mit-) Verantwortung sieht.

Wenn das Leben mehr oder weniger bewusst „trostlos“, das heißt ohne Trost, erscheint, dann nimmt man jeden kleinen Trost, den man kriegen kann, ob es nun ein Rausch im Spiel oder im Alkohol oder in sonst einer weltlichen Ablenkung ist. Dagegen: sieht man das Leben aus dem Blickwinkel eines Christen, dann ist dieser „Rausch“ (dann positiv gewendet) nur eine kleine Ergänzung, ein Geschenk, dass man annehmen kann aber von dem man nicht abhängig ist – was natürlich auch Folgen für die Emotionen bei einer Niederlage der „eigenen Mannschaft“ hat, die ansonsten für manche Menschen „das Ende der Welt“ zu bedeuten scheint.

Also, darf man nun als „guter Katholik“ auch Fußballfan sein, sein Auto und Haus zu WM und EM mit Fahnen schmücken, den Sieg der eigenen Mannschaft bejubeln und die Niederlage bedauern? Darf man mitfiebern, sich aufregen, am schlechten Spiel verzweifeln und sich über das Gute freuen „wie ein Schnitzel“? Die Frage ist eigentlich abwegig, aber vielleicht stellt sie sich doch ab und zu jemand (und nach der Herleitung steht sie von alleine auf) –und wie ich finde: ja natürlich, man darf! Spielen ist doch auch eine Erfindung Gottes und als solche zunächst mal „gut“ (wobei wir oft in der Versuchung sind, dieses Gute zu etwas Gottgleiches zu machen was das gute daran ins Gegenteil verkehrt). Meine persönliche Überzeugung ist darum, dass sich auch Gott über einen fair ausgetragenen, friedlichen sportlichen Wettkampf freut – es ist Teil von Gottes Großzügigkeit, uns diesen Spieltrieb zu schenken, der uns immer wieder erfindungsreich in dieser Richtung treibt – und wenn wir beides schaffen, das Spiel zu spielen und uns an ihm zu freuen und gleichzeitig Gott zu loben, konkret am Wochenende das Fußballspiel besuchen und die Heilige Messe, dann sind das sicher keine Wege, die sich widersprechen sondern ein gemeinsames Mittel zu einem gelungenen Leben!

Gott ist unser Leben, und das Spiel, auch Fußball, ist ein Geschenk Gottes – damit ist die Formulierung „Fußball ist unser Leben“ sicher eine Verkürzung, aber auch keine, auf die wir sauertöpfisch reagieren müssten, sondern eine, die uns im Gegenteil einen Ansatz zur Glaubensvermittlung bietet:

„Wenn Fußball dein Leben ist, was ist dann Der, Der dir dieses Spiel geschenkt hat?“

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Posted in: Allgemein Tagged: Fußball, Botschaft, Deutschland, EM 2012, Fan, Papst

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