Jetzt also doch (nicht) – der Weltbildverlag soll offenbar von den Eigentümern, vielen deutschen Bistümern, nicht veräußert werden!
Aufgrund des für ein im Besitz der katholischen Kirche befindliches Unternehmen skandalösen Sortiments mit Büchern (Literatur will man das nicht nennen) aus Erotik, Esoterik, Okkultismus und Klamauk, hatte die Deutsche Bischofskonferenz eigentlich beschlossen, den Weltbildverlag zu veräußern. Offenbar sah man sich zu dem Zeitpunkt nicht in der Lage, das Geschäftsgebahren des Verlags an den Erfordernissen eines kirchlichen Unternehmens auszurichten und hatte daher den Beschluss gefasst, den Verlag zu verkaufen – siehe hier die damalige Pressemeldung der Bischofskonferenz
Jetzt also alles wieder auf Null, ein Verkauf findet nicht statt, stattdessen soll das Unternehmen in eine kirchliche Stiftung übertragen werden, mit deren Gewinnen man gemeinnützige, kulturelle und kirchliche Zwecke verfolgen möchte. In dem was man in der Presse (zum Beispiel in der FAZ) liest kein Wort zum grottigen Sortiment des Verlags, kein Wort dazu, warum man sich von der im letzten Jahr getroffenen Entscheidung verabschiedet hat. Man ist versucht zu glauben, man wolle sich aus der Verantwortung stehlen und den Goldesel „Weltbild“ lieber doch behalten.
Ich hatte die Situation in einem anderen Artikel mal mit dem Besitz eines Bordells verglichen, und der Vergleich drängt sich mir jetzt wieder auf: man hat festgestellt, dass man ein Bordell besitzt (ich nehme zum Vorteil der Eigentümer an, dass ihnen das nicht bewusst war) und hatte sich entschieden, das Haus zu verkaufen. Nun gestaltet sich der Verkauf aber schwierig (der Verlag ist riesig, da findet sich nicht so schnell ein Käufer) und für die „Angestellten“ hat man schließlich auch eine Verantwortung übernommen. Es gibt also vielleicht gute Gründe, nicht zu verkaufen … aber man will doch nicht ernsthaft das Bordellgeschäft weiterbetreiben als sei nichts geschehen?
Das Sortiment hat sich seit dem Aufkommen der Vorwürfe im letzten Jahr nicht geändert, sollten also die Verantwortlichen versucht haben, das Unternehmen „kirchenfein“ zu machen, so ist das offenbar nicht gelungen. Man stellt sich die Frage: wieso sollten die Gläubigen, die jeden Tag den Kopf auch für ihre Hirten in den Diskussionen um Kirchenrecht, Moralfragen etc. hinhalten, glauben, dass aus dem Bordell Weltbild eine Kirche wird?