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Der Teufel leistet ganze Arbeit

11. Juli 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 6 Minuten
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Dürer_Höllensturz

Die Einschläge in den vergangenen Wochen waren nicht zu überhören oder –lesen, und zwei von ihnen würde ich gerne noch mal aufgreifen, ohne zu tief ins Detail zu gehen – zu den konkreten Punkten ist sicher alles gesagt:

Da ist einmal das Thema des Marsches für das Leben und die Sondertarife, die die Bahn für die Anreise der Teilnehmer eingeräumt hat. Zu diesem Thema äußerten sich auf der facebook-Seite der Bahn viele Gegner dieser Demonstration, in gleicher Weise berichteten die Medien mehr oder weniger neutral, deren Kommentarbereiche sind aber gefüllt mit mehr oder weniger hasserfüllten Kommentaren zu Anlass und Teilnehmern des Marsches. Trauriger Höhepunkt ist in diesem Zusammenhang vielleicht die Kolumne von Sybille Berg bei Spiegel online in der sie die Demonstrationsteilnehmerinnen pauschal als „Bratzen“ verunglimpft, von weiteren Hinweisen auf das mangelnde Demokratieverständnis von Frau Berg ganz zu schweigen. Eine passende Replik lieferte Alexander Kissler in seiner Kolumne beim Euopean mehr muss man dazu vermutlich gar nicht sagen.

Zweites Thema ist der aktuelle Titel des sogenannten Satiremagazins „Titanic“: das Magazin „schmückte“ seine Titelseite mit einer Fotomontage des Papstes mit einem Urinfleck auf der Soutane, als offenbar lustig gemeinter Hinweis auf die „Vatileaks“-Affaire, die unseren Papst aktuell Nerven kostet. Hierzu hatte ich in diesem Blog einen Beitrag geschrieben und wurde prompt von einer Vielzahl von Besuchern überrannt, von denen sich einige nicht zu schade waren, mangelnden Anstand und geistlichen Tiefflug als Kommentar zu dokumentieren. Unterschiedliche Ansichten zu dokumentieren. Auch hierzu ist in diesem Blog hier, hier und hier eigentlich alles gesagt:

Beide Themen, und vor allem die Reaktionen in der Leserschaft der Zeitungen und dieses Blogs sind aber nur ein Symptom. Die Frage, die man sich ja stellen muss: zu den meisten Themen befleißigt man sich (nehmen wir politische Kreise mal aus, die sich über alles und jedes persönlich echauffieren) einer normalen Diskussionskultur, die geprägt ist vom Versuch, die andere Position zu verstehen und dem anderen trotz anderer, vielleicht gegenteiliger Ansichten, zumindest mit Respekt zu begegnen – Warum ist das bei den obigen Themen nicht so? Wieso vergessen Kommentatoren im Schutz der vermeintlichen Internet-Anonymität jede Kinderstube, zielen bewusst unter die Gürtellinie und nutzen eine Fäkalsprache, für die sie ihren Kindern den Mund mit Seife auswaschen würde (natürlich nur im übertragenen Sinne)?

Wie immer wird man auch bei solchen Fragestellungen hinsichtlich des Ursprungs der Sünde und des Bösen fündig im Katechismus der katholischen Kirche. Dort steht zunächst mal eine grundsätzliche Einordnung des „sittlich schlechten“:

385 Gott ist unendlich gut und alle seine Werke sind gut. Niemand entgeht jedoch der Erfahrung des Leides, der natürlichen Übel – die mit den Grenzen der Geschöpfe gegeben zu sein scheinen – und vor allem kann niemand dem Problem des sittlich Schlechten ausweichen. Woher stammt das Böse? ,,Ich fragte nach dem Ursprung des Bösen, doch es fand sich kein Ausweg“, sagt der hl. Augustinus (conf. 7,7,11), und sein schmerzliches Suchen wird erst in seiner Bekehrung zum lebendigen Gott einen Ausweg finden. ,,Die geheime Macht der Gesetzwidrigkeit“ (2 Thess 2,7) enthüllt sich nämlich nur im Licht des ,,Geheimnisses des Glaubens“ (1 Tim 3,16). Die in Christus geschehene Offenbarung der göttlichen Liebe zeigt zugleich die Größe der Sünde und die Übergröße der Gnade [Vgl. Röm 5,20.]. Wenn wir uns der Frage nach dem Ursprung des Bösen stellen, müssen wir also den Blick unseres Glaubens auf den richten, der allein dessen Besieger ist [Vgl. Lk 11,21-11; Joh 16,11; 1 Joh 3,8.].

Nicht ganz leicht zu verstehen, doch legen diese Sätze die Grundlage, um das sittlich schlechte nicht allein aus einer weltlichen Sicht verstehen zu wollen. Das Leiden, das Böse, die Sünde sind als solche also Begriffe, die (zumindest auch) aus dem Glauben zu deuten sind. Und wenn man diesen Schritt gehen möchte, so kommt man unweigerlich an einem scheinbaren Paradox an: Gott, der unendlich gut ist, ist der Schöpfer aller Werke, die ebenfalls unendlich gut sind – wie kommt dann das Schlechte, Leiden, Bosheit und Sünde in die Welt?

Vom Grundzustand des Guten aus erläutert der Katechismus das Wesen der Sünde (386: Ablehnung Gottes), die Erbsünde (388, 389) und die Erzählung vom Sündenfall (390) und dem Fall der Engel (391-395), in der auch der Teufel und seine Motivation vorgestellt wird:

395 Die Macht Satans ist jedoch nicht unendlich. Er ist bloß ein Geschöpf; zwar mächtig, weil er reiner Geist ist, aber doch nur ein Geschöpf: er kann den Aufbau des Reiches Gottes nicht verhindern. Satan ist auf der Welt aus Haß gegen Gott und gegen dessen in Jesus Christus grundgelegtes Reich tätig. Sein Tun bringt schlimme geistige und mittelbar selbst physische Schäden über jeden Menschen und jede Gesellschaft. Und doch wird dieses sein Tun durch die göttliche Vorsehung zugelassen, welche die Geschichte des Menschen und der Welt kraftvoll und milde zugleich lenkt. Daß Gott das Tun des Teufels zuläßt, ist ein großes Geheimnis, aber ,,wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“ (Röm 8,28).

Kurz gesagt, ist es der Teufel, ein gefallener Engel, der sich in vollem Bewusstsein als reiner Geist von Gott abgewandt hat, und nun die Menschen, schon die ersten Menschen^, zur Abwendung von Gott verführt:

397 Vom Teufel versucht, ließ der Mensch in seinem Herzen das Vertrauen zu seinem Schöpfer sterben [Vgl. Gen 3,1.], mißbrauchte seine Freiheit und gehorchte dem Gebot Gottes nicht. Darin bestand die erste Sünde des Menschen [Vgl. Röm 5,19.]. Danach wird jede Sünde Ungehorsam gegen Gott und Mangel an Vertrauen auf seine Güte sein.

398 In dieser Sünde zog der Mensch sich selbst Gott vor und mißachtete damit Gott: er entschied sich für sich selbst gegen Gott, gegen die Erfordernisse seines eigenen Geschöpfseins und damit gegen sein eigenes Wohl. In einem Zustand der Heiligkeit erschaffen, war der Mensch dazu bestimmt, von Gott in der Herrlichkeit völlig ,,vergöttlicht“ zu werden. Vom Teufel versucht, wollte er ,,wie Gott sein“ [Vgl. Gen 3,5.], aber ,,ohne Gott und vor Gott und nicht Gott gemäß“ (Maximus der Bekenner, ambig.).

Genug der Katechismus-Zitate – der Grund ist gelegt: Der Mensch wendet sich, vom Teufel durch dessen Hass gegen Gott zum Misstrauen gegen Gottes Liebe verführt, von Gott ab, um sich von da an selbst zu einem Gott zu machen. Der Mensch, wir alle verwundet durch die Erbsünde, haben in uns die Anlagen, wie Gott sein zu wollen „ohne Gott“ und „nicht gottgemäߓ.

Wenn das so ist, dann erstaunt einen so manche Reaktion nicht mehr, die kaum objektiv nachvollziehbar erscheint: Ich will mich keinem Gott und schon gar keiner Kirche unterordnen, und wenn dies von mir (auch ohne Druck) verlangt wird, dann kämpfen in meiner Seele zwei Kräfte: die, die mich dazu drängt. Mich Gott zuzuwenden, wohl wissend, dass er der ganz und nur Gute ist, und die, die mich selber als Gott etablieren will und alles ablehnt, was mich von diesem Gottsein trennt! Da ist es dann egal, ob es Gott selbst ist, der mich über mein Gewissen mahnt, der Papst, der Dinge sagt und schreibt, die nicht in mein Leben passen, oder ein kleiner, an sich unbedeutender Blog in dem Dinge stehen, die mein Gewissen zum Aufschrei bringen. Da ich den Aufschrei nicht zum Schweigen bringen kann, versuche ich den zum Schweigen zu bringen, der diesen Aufschrei erzeugt. Und die Mitte, die ich dazu nutze, sind am Ende die gleichen, die auch der, der mich zu solchem Tun verführt hat, anwendet: hasserfüllte Texte, persönliche Angriffe unter der Gürtellinie – wenn man in der Bibel von Besessenheit liest, dann kommen genau diese Bilder zum Vorschein! Besessen von mir selbst, besessen von meinem persönlichen Dämon, der der guten Botschaft, der Kirche, Jesus selbst entgegenschreit „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.“ (Markus 1, 24)

Der Sünder, wir alle, wissen, wer uns da ins Gewissen redet – und je nachdem, wie sehr wir uns zu Gott gemacht haben, kehren wir um oder wehren uns weiter.

Was ich damit sagen will: die Angriffe, die sich gegen christliche Blogger oder christliche Kommentatoren richten, die sich für den Glauben einsetzen, auch solche gegen den Papst oder die Kirche, richten sich im letzten nicht gegen diese Personen oder Institutionen sondern gegen Gott selbst! Das ist auf der einen Seite erschreckend – wieso richten sich Leute mit so einer Wut gegen Gott (die Antwort habe ich oben gegeben)? Auf der anderen Seite ist es aber auch beruhigend: man muss an den Vorwürfen nicht kirre werden, man muss sie auch nicht persönlich nehmen, ist man doch nur ein „Stellvertreter“, den es nun mal gerade trifft.

Da draußen tobt ein Krieg, ein Krieg des Bösen gegen das Gute, ein Krieg des Hasses gegen die Liebe, letztlich ein Krieg des Teufels gegen Gott – den der Teufel als Geschöpf nicht gewinnen kann! Und wir sind alle, ob wir es wollen oder nicht, Teil dieses Krieges und müssen uns – jeden Tag, eigentlich von Augenblick zu Augenblick – entscheiden, auf welcher Seite wir kämpfen wollen: „Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.“ (Matthäus 12, 30)

Wer diesen „Kriegszustand“ nicht erkennt oder nicht wahrhaben will, für den sind sicher einige Geschehnisse auf der Welt nicht ohne weiteres erklärbar – wer sich diesem Gedanken nähert, für den eröffnet sich ein neues Bild von der Welt, vom eigenen Handeln und vom Handeln derer, die sich gegen Gott richten. Das soll keine Verschwörungstheorie sein, aber kurz gesagt: wer den Kampf da draußen nicht kennt, der versteht – im wahrsten Sinne des Wortes – die Welt nicht mehr!

Zum Glück haben wir auch einen Beistand unter den Engeln, der den Teufel schon mal aus dem Himmel gestoßen hat, und so können wir mit den Worten von Papst Leo XIII beten:

Heiliger Erzengel Michael,
verteidige uns im Kampfe;
gegen die Bosheit und die Nachstellungen
des Teufels, sei unser Schutz.
‚Gott gebiete ihm‘, so bitten wir flehentlich;
du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen,
stoße den Satan und die anderen bösen Geister,
die in der Welt umherschleichen,
um die Seelen zu verderben,
durch die Kraft Gottes in die Hölle.
Amen.

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Posted in: Allgemein Tagged: Marsch für das Leben, Abtreibung, Alexander Kissler, Benedikt XVI, Katechismus, Kirche, Papst, Sybille Berg, Teufel, Titanic

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