Kehrt um und glaubt an das Evangelium so trägt uns Jesus laut Markus 1, 15 auf jeder ist damit gemeint, nicht nur die Menschen damals in Israel, auch alle Menschen heute. Christus will uns bei sich haben, aber da er das Gute, die Liebe selbst ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit seiner Unterstützung zu bemühen, so zu werden wie er. Das ist Umkehr, selbst gut zu werden und wirklich zu lieben, wie es im Hohelied der Liebe beschrieben steht, zum Beispiel 1. Korinther 13, 7: Sie [Die Liebe] erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. den Rest zu lesen und nicht nur als erbauliche Lesung zu Hochzeiten zu hören wird empfohlen.
Wir alle wissen, dass wir Umkehr notwendig haben. Jeder, der regelmäßig sein Gewissen prüft, spürt instinktiv, dass das eine lebenslange Aufgabe ist, mit der wir in diesem irdischen Leben nicht ans Ende kommen werden, aber mit Gott werden wir das Ziel der Umkehr, den Himmel erreichen!
Das alles sind auch erbauliche Worte aber was, wenn es mal nicht um uns geht sondern um andere Menschen, die umkehren? Was, wenn Menschen umkehren oder behaupten umzukehren oder behaupten umkehren zu wollen und wir ihnen das nicht zutrauen? Gibt es Menschen, die wir verloren gegeben haben, die ganz objektiv so Böses getan haben, dass wir nicht mehr daran glauben, dass sie es in den Himmel schaffen? Gibt es vielleicht sogar, zumindest unterschwellig, in uns das Gefühl, das C.S. Lewis auch in Die große Scheidung beschreibt, dass wir lieber nicht in den Himmel wollen, wenn derjenige dort ist, dem wir nicht zutrauen, dem wir es noch schlimmer sogar gar nicht wünschen, es zu schaffen?
Weg von der Theorie, hin zur Praxis: da ist die ehemalige Frau des belgischen Kindermörders Dutroux Michelle Martin, die noch im Gefängnis sitzt, weil sie als Komplizin ihres Mannes mehrere Mädchen in einem Kellerverlies hat verhungern lassen. Der Fall Dutroux ruft sicher bei allen, die die Nachrichtenbilder noch in Erinnerung haben, Abscheu hervor hier hat das Böse wirklich seine hässliche Fratze gezeigt! Diese Ehefrau hat nun 16 von den 30 Jahren zu denen sie verurteilt war, abgesessen, und soll wegen guter Führung unter Auflagen aus der Haft entlassen werden. Eine der Auflagen ist, dass sie vorläufig im Klarissen-Kloster Malonne leben soll und unter der Obhut der Schwestern dort. Glaubt man den Presseberichten, so hat sie dies selbst vorgeschlagen. Die Frau, die direkt für den Hungertod von Kindern und zumindest indirekt für den Missbrauch und die Ermordung weiterer Kinder verantwortlich ist, sie soll nun in einem Kloster leben im Vergleich zu einem Gefängnis ein prachtvolles Umfeld, wie Medien immer wieder betonen, um ja, warum eigentlich? Vielleicht um die Ungerechtigkeit deutlich zu machen, dass diese Böse nun ein gutes Leben führen darf?
Die Klarissen haben sich bereit erklärt, diese Frau aufzunehmen. Wie kath.net die Antwort der Schwestern schreibt: Sie hätten das Anliegen mit einer großen Offenheit untereinander diskutiert. Letztlich sei es darum gegangen, wie man den Glauben, das Anliegen Martins und die Qualen der Opfer vereinbaren könne. Man habe beschlossen, beide Leiden anzunehmen.
Die Opferfamilien des Falls sind entsetzt, zumal das Kloster offenbar nicht weit von den Orten des Verbrechens entfernt liegt. Die Presse äußert Unverständnis für die Behandlung von Frau Martin. Bei derartigen Verbrechen ist der Wunsch, diese Menschen nie wieder rauszulassen, menschlich verständlich, aber weder juristisch gewünscht noch mit einem christlichen Weltbild vereinbar. Staatlicher Bestrafung ist genau das: Bestrafung, wenn möglich mit dem Ziel der Besserung eben der Umkehr!
Michelle Martin gibt an, umkehren zu wollen, der Wunsch, in einem Kloster zu leben, verdeutlicht die Richtung der Umkehr. Die Schwestern des Klarissen-Klosters sind bereit, ihr zu glauben und sie aufzunehmen. Juristisch ist diese Behandlung gewünscht und wir dürfen annehmen, dass es durchaus auch Sicherheitsvorkehrungen geben wird, die eine erneute Wendung verhindern soll.
Und die Nächstenliebe? Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Beten wir für die Schwestern, für die Opferfamilien, aber beten wir auch für Michelle Martin, damit sie den Weg der Umkehr schafft! Und beten wir auch für uns, dass wir in der Lage sind dafür zu beten und zu hoffen, Michelle Martin eines Tages im Himmel zu sehen – die Bilder der Opfer vor dem geistigen Auge ist das unendlich schwer, aber auch unsere Umkehr hängt davon ab!
Anmerkung: in ähnlicher Weise berichten auch andere Blogs
http://blog.peter-winnemoeller.de/?p=3309
http://blog.derherralipius.com/2012/08/ekelerregend.html
http://predigtgarten.blogspot.de/2012/08/klarissen-kloster-nimmt-morderin-auf.html
Quellen:
http://kipa-apic.ch/index.php?pw=&na=0,0,0,0,d&ki=234063
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.dutroux-exfrau-michelle-martin:-vom-knast-ins-kloster.fb0166fd-ce59-45dc-a9f0-bab2de417f9b.html
http://kath.net/detail.php?id=37570
Eugenie Roth
DANKE