Dieser bisweilen scherzhaft gemeinte Rubrikname hat manchmal auch einen ernsten Hintergrund. Ich werde ja nicht müde, darauf hinzuweisen, dass meine Frau der größte Fan dieses Blogs ist und auch meine beste Kritikerin etwas anderes würde ich mir angesichts dieses Zusammenhangs auch gar nicht zu schreiben wagen :)
Aber abgesehen davon, dass sie immer wieder gute Anregungen hat (Darüber solltest Du mal schreiben ) ist eben auch manchmal Kritik angesagt so auch gestern Abend, bei noch gefühlten 34 Grad auf der Terrasse geäußert zum Blogbeitrag Wohlfühlkirche.
Schöner Beitrag, aber ein bisschen direkt, vielleicht ist das auch richtig so, aber vor allem
Ja, vor allem quasi mein eigenes Thema verfehlt! Vielleicht lag es ja an dem Auslöser des Beitrags (ein Editorial in einem eher freikirchlich orientierten Magazin), vielleicht auch daran, dass mich gewisse Missstände immer wieder reizen, vielleicht lag es am heißen Wetter, dass mich ein bisschen zu sehr auf die Äußerlichkeiten Predigt und Rubriken fokussieren ließ, vielleicht war es auch der Wunsch vor allem jungen Priestern, die sich um eine würdige Messgestaltung oft am meisten verdient machen, ein Lob auszusprechen und dafür einen Gebetsaufruf zu integrieren. Alles in allem keine schlimmen Vergehen, wenn man dabei das wichtigste nicht vergisst:
Egal, wie abgedreht und wenig katholisch eine Predigt ausfallen mag, egal ob der Pastor im Hochgebet den Embolismus betet oder für Papst und Bischof bittet so lange er in der rechten Absicht handelt, wird ein Wohlfühlelement in keiner katholischen Messe fehlen, und zwar eines, dass alle anderen möglichen und unmöglichen dieser Elemente in den Schatten stellt. Damit sollen liturgische Verfehlungen in keiner Weise klein geredet werden, aber auf die Frage nach den Konsequenzen muss doch ein katholischer Gläubiger eine andere Antwort geben als ein Freikirchler: Nicht mehr hingehen ist keine Option! Einfach weil (und solange) dieses wichtigste aller Wohlfühlelemente (mit zunehmender Verwendung erscheint mir der Begriff hier unpassend, ich lasse ihn aber zu Gunsten der Durchgängigkeit mal stehen) immer in der Messe vorhanden ist: die Eucharistie!
Christus ist anwesend im Tabernakel wenn ich die Kirche betreten, Christus ist mit den Engeln und Heiligen aller Zeiten anwesend wenn wir in der Messe beten, und Christus opfert sich in jeder Messe für uns auf, für die Gläubigen, auch für die Priester, die an seiner statt handeln, ganz persönlich für mich und meine Sünden! Auf ein paar Worte des Priesters hin wird sein Opfer und seine Auferstehung vergegenwärtigt (nicht wiederholt) die frohe Botschaft findet in jeder Messe statt! So schlecht kann keine Predigt sein, dass man sich das als Katholik entgehen lassen wollte und dürfte!
Irgendwo in der Häresie der Formlosigkeit schreibt Martin Mosebach, dass Woche für Woche Gläubige die Kirche betreten um Christus zu treffen und sie als Theaterkritiker wieder verlassen. Er kritisiert damit den Gestaltungswahn in manchen katholischen Kirchen, der uns dazu bringt, zwischen guten und schlechten Messen zu unterscheiden und darüber zu diskutieren. Aber auch ein anderer Blick darauf ist notwendig: Wer sich von nicht unwichtigen (!) Details wie Einhaltung der Rubriken so sehr einnehmen lässt, dass er das wichtigste Detail, den eigentlichen Grund, am Sonntag in die heilige Messe zu gehen, vernachlässigt, wer nach Empfang der Kommunion meint, eine solche Messe hätte er sich auch sparen können, der muss sich auch fragen, ob er denn in der katholischen Messe überhaupt richtig ist bzw. ob er denn mit der richtigen gläubigen Einstellung diese Messe besucht. Kritik an der Qualität der Messe ist eine Versuchung: sie ist nicht falsch, wenn gegen den katholischen Glauben verstoßen wird, aber sie wird zu einer Sünde, wenn ich sie (die Kritik) zwischen mich und Christus stelle!
Meine Frau hat Recht: Das wichtigste hat in dem Blogbeitrag gefehlt erst mit diesem Beitrag hier wird das Thema (einigermaßen) rund! Danke Dir, Petra!
Andrea
Lieber, die „Häresie der Formlosigkeit“ ist definitiv nicht von Michael Hesemann, sondern von Martin Mosebach. ;-)
Papsttreuer
Ups, danke für den Hinweis … das kommt vom Parallellesen :-)
(im Blogbeitrag korrigiert)