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Meine Frau meint: Gebete helfen – aber ebay?

24. August 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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Also gut, manchmal muss man eben auch mal auf seine Frau hören oder auf Gott (nein, das wird kein Kalauer!) – besonders dann, wenn beide die gleiche Aufforderung gegen einen los lassen.

„Schreib doch mal was über das Gebet“ war ihr Tipp, genährt aus eigenen Erfahrungen, dass Gebete wirken, Gebete erhört werden, man könnte auch ein bisschen flach sagen: Beten funktioniert! Bis eben lag mir das Thema aber gar nicht, zumal ich schon an ein paar Stellen direkt und an ganz vielen indirekt über das Gebet geschrieben habe. Wollte ich das Thema also schon mal wieder ad acta legen, kam mir eben die Headline von kath.net in die Quere, dass das Internetauktionshaus ebay demnächst das Versteigern von Gebeten, ganz allgemein das Versteigern „immaterieller Güter“ untersagen wird. Nervös macht die Begründung von ebay:

Laut Ebay soll diese Maßnahme Kunden vor Betrügern schützen, die Waren ohne wirklichen Nutzen anböten.

Nanu, Waren ohne „wirklichen“ Nutzen? Gebete ohne Nutzen?

Wenn man sich bei ebay umsieht oder auch bei einigen Medien, die über die Streichung dieser Angebote berichten, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da teilweise in der Tat Scharlatane auf Leichtgläubige getroffen sind. Der Nachrichtendienst „pressetext“ berichtet zum Beispiel:

Der Anbieter „Magickandmysticism“ etwa, der beispielsweise „Vampir-Liebhaberinnen-Sex-Geister“ für rund 100 Euro das Stück verkauft, hat 100 Prozent positive Rückmeldungen von 100 Käufern vorzuweisen. „Unglaubliche Energieabstrahlung des Geists, beinahe anfassbar. Danke“, heißt es an einer Stelle.

Nun bin ich ja eigentlich der Ansicht, dass Dummheit kein besonders schützenswerter Zustand ist, und wer meint, sich mit solchem Esoterikkram helfen zu müssen, der hat ein größeres Problem als die in den Gulli geworfenen 100 Euro. Andererseits ist es auch nachvollziehbar, wenn ebay sich den Ärger mit nicht zufriedenen Kunden in diesem Umfeld nicht weiter antun will und so ist es eine zu respektierende unternehmerische Entscheidung, auf diesen Markt zu verzichten (wieso kommt mir gerade der Begriff „Weltbild“ in den Sinn?!)

Darüber hinaus kann ich auch nicht sagen, dass ich es für besonders christlich halte, Gebete zu verkaufen. Ich glaube, es war Jürgen Fliege, der ein von ihm „besprochenes“ Wasser verkauft hat – zu Recht ein Skandal (besonders aus katholischer Sicht, wenn man weiß, das dieser Quacksalber nicht annähernd so was wie ein Christ ist). Andererseits gab es offenbar in der Vergangenheit auch Anbieter, die den Erlös dieser Gebetsversteigerungen einem guten, oft einem Missionszweck haben zukommen lassen. Schwieriges Feld, ganz klar.

Kritisch ist aber auch eine andere Sicht, die sich aufdrängt: pressetext titelt mit „eBay beendet Verkauf von Hokuspokus“ und subsummiert darunter „Liebes- und andere Zauber sowie Flüche, Geistheilungen, Seancen und Gebete“ – Ups, Gebete unter dem ganzen Esoterikkram?

Aus Sicht eines Atheisten, oder besser eines Menschen, der an Spiritualität nicht glaubt, der nicht glaubt, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich unserer „reinen Vernunft“ entziehen, gehören diese Begriffe sicher alle in einen Topf. Für einen Christen – und wir leben ja noch weitgehend in einem christlich geprägten Land – sind da aber himmelweite (!) Unterschiede. Für einen Christen ist ein Gebet – vereinfacht gesprochen – ein Gespräch mit Gott. Wir sind Gott nicht egal, er hört uns zu, er spricht sogar zu uns (zu manchen direkter zu anderen – wie mir – eher indirekt). Und Jesus hat uns aufgefordert, seinen Vater in seinem Namen um alles zu bitten.

So ein Gebet ist natürlich nicht so zu verstehen wie ein Cola-Automat: Geld rein – Coladose raus! Das Gebet ist ein Zeichen unserer Freundschaft zu Gott, und genau so wenig wie eine Freundschaft wie so ein Cola-Automat funktioniert, ist auf diese Weise eine gedeihliche Gottesbeziehung herzustellen. Das macht nun auch den Unterschied zu all diesen Zaubersprüchen aus, die einen Menschen dazu bringen sollen, das zu tun, was ich will (mir einen Arbeitsplatz geben, mich lieben …). Ich kann mit Gott im Gespräch über alles sprechen, dazu gehört auch, ihm für Geschenke zu danken, ihn in schwierigen Situationen im Hilfe zu bitten, ihn zu loben, mich auch mit ihm zu streiten – was für ein Freund wäre Gott, wenn er nicht auch ein Ohr für unsere Sorgen hätte?

Ich glaube von Manfred Lütz stammt die Argumentation, dass das Gebet eines gläubigen Menschen an Gott für einen Atheisten eine „psychologisch hochinteressante Angelegenheit“ ist, spricht der doch mit jemandem, von dem der Atheist überzeugt ist, dass es ihn gar nicht gibt! Umgekehrt ist das Ablehnen der Existenz Gottes durch einen Atheisten für einen Gläubigen ebenfalls eine „psychologisch hochinteressante Angelegenheit“, meint doch der Atheist, dass es denjenigen mit dem ich jeden Tag im intensiven Gespräch bin, gar nicht gibt. Da bleibt ab und zu am Ende nur gegenseitiges Unverständnis und man kann es ebay nicht mal übelnehmen, dass das Unternehmen den Esoterikkram und christliche Gebete in einen Topf wirft. Wer nicht an Gott glaubt (oder es unternehmerisch für klüger hält, nicht an ihn zu glauben) für den ist das alles eins.

Als Christen aber wissen wir, dass da ein Unterschied besteht. Das eine, das Gebet, ist ein Zeichen einer innigen Beziehung zu Gott, das andere, der „faule Zauber“ ist ein Geschäft mit der Sehnsucht der Menschen, letztlich mit der Sehnsucht nach Gott. So kann man durchaus kritisch sehen, wenn Gebete „verkauft“ werden, und zumindest sollte man aus dem Gebet für einen anderen keinen eigenen weltlichen Nutzen wie einen Versteigerungserlös ziehen. Man sollte – mindestens als Christ – sich aber bewusst bleiben, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat!

Nebenbei, auch zum Nachdenken für gläubige Christen: Wenn das Gebet zu Gott eine Tätigkeit ist, die zu einer innigeren Beziehung mit Gott führt und die uns Jesus selbst ans Herz gelegt hat, wer ist dann der, der uns Liebes-Zaubersprüche und anderen Esoterikkram ans Herz (oder eher in die Leisten) legt und an welcher Beziehung arbeiten wir damit?

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Posted in: Allgemein Tagged: ebay, Esoterik, Gebet, Hokuspokus, Meine Frau meint

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