Ab und zu, nicht oft aber eben doch manchmal sitze ich vor einer Schlagzeile und bis schlicht unfähig, einen klaren Gedanken dazu zu fassen. Der psychologische Pfad führt mich dann über wieherndes Gelächter zur Prüfung, ob das eigentlich wahr sein kann, und wenn ich davon überzeugt bin, dass es sich nicht um eine Zeitungsente handelt … dann blogge ich vielleicht das Thema.
Ich hatte letztlich schon mal darüber geschrieben, dass der Antifaschistische Wahnsinn, den Teile der deutschen Linken als Veitstanz vollziehen, seine Begründung auch darin finden mag, dass man die Definition dessen, was „rechts“ und damit nicht satisfaktionsfähig ist, immer weiter nach links zu verschieben versucht. Traditionelles Familienbild? Rechts! Patriotismus? Rechts! Katholischer Glaube (nein, nicht das, was so vom Zentralkomitee der KPDS … äh, der deutschen Katholiken vorgetragen wird, sondern das, was im Katechismus steht)? Rechts! Etc.pp.
Und auf dem Weg dahin trifft es ab und zu eben auch ein paar nur scheinbar Unbeteiligte: „Kollateralschäden“ nennt man das heute, früher sagte man (bevor der Satz von einem Propagandaminister in ganz anderem Zusammenhang in die rechte Ecke gestellt wurde): „Wo gehobelt wird, da fallen Späne!“
Einige linke Aktivisten haben sich bei der Thematik wohl gedacht: Wenn schon Späne, dann aber deutsche … ups sorry, rechte Späne!
Und so macht sich also eine linke Truppe mit dem kunstvollen Namen „AG antifaschistischer Fuchsschwanz“ daran, eine deutsche (rechts!) Eiche (ganz rechts!!!) zu fällen (bzw. abzusägen, das geht einfacher und auch handwerklich unbegabte linke Akademiker können damit umgehen), die in Rostock-Lichtenhagen zum Gedenken an rechsextreme Übergriffe auf ein Asylbewerberheim aufgestellt worden war. Nun stehe ich diesem Betroffenheitskult selbst eher skeptisch gegenüber und hätte auch nicht den Eindruck, dass so eine „Erinnerungseiche“ oder „Friedenseiche“ tatsächlich in der politischen Kultur eine Verbesserung bringen könnte … und dennoch: Linksextremisten (den Begriff wähle ich, weil sie nicht nur links sondern damit auch politisch motiviert straffällig geworden sind) zerstören ein Gedenksymbol gegen rechte Übergriffe! Muss man sich auf der Zunge zergehen lassen!
Begründung (nachzulesen auf indymedia):
Dieses Symbol für Deutschtümelei und Militarismus ist für die Menschen, die 1992 dem Mob in Rostock-Lichtenhagen ausgesetzt waren, ein Schlag ins Gesicht. Auch dass dieser Baum in der Zeit des Nationalsozialismus als sogenannte Hitlereiche gepflanzt wurde, macht ihn unvertretbar.
Jetzt könnte man diese abstruse Begründung ja abtun als Hirnerweichung durch zu hohen Cannabiskonsum, aber da haben wir die Rechnung ohne unsere Medien gemacht, die dem Argument in kleinen Nebensätzen Unterstützung verleihen. So etwa die ZEIT:
Einen Baum wollten die Initiatoren pflanzen, der schon etwas her machte und bereits im Herbst wächst. Das Grünbauamt der Stadt empfahl eine deutsche Eiche, „dem sind wir dann gefolgt“, sagt Mitinitiator Rainer Fabian. Daran, dass dieses vielleicht nicht deutschtümelnde, sicher aber patriotische Symbol eventuell nicht das beste Zeichen für Völkerverständigung und anti-rassistisches Gedenken sein könnte, störten sie sich nicht.
(Hervorhebung durch mich)
Damit ist es jetzt also offiziell: Die deutsche Eiche ist Autobahn! Und Autobahn geht gar nicht! (vgl. J.B. Kerner, den älteren unter uns sagt der Name noch was)
Nachtrag
Man muss den Kommentatoren in den Medien aber in einem Punkt Recht geben: geschadet hat die Sägeaktion allen Beteiligten, inklusive den Aktivisten, vor allem aber verstellt die Tat den Blick auf die eigentlichen Hintergründe der Aufstellung der „Friedenseiche“.
Anonymous
Ich bin froh daß mein deutscher Schäferhund
schon verstorben ist sonst hàtte ich vielleicht
Probleme mit dem neuem Volksgewissen H. Gauck.