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Katholiken sind …

4. September 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 5 Minuten
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Auslöser dieses Blogbeitrags ist eine Kommentierung unter einem etwas älteren Beitrag dieses Blogs. Der Beitrag selbst tut nichts zur Sache, aber der Leser schreibt in einem Kommentar:

Hoffe auf Ihre Hilfe. Wie sollte man reagieren wenn im eignen Lokal nicht direkt aber laut u. deutlich die Worte: „Katholiken sind Schweine“ fallen. Überall tritt mir in letzter Zeit dieser offene Hass entgegen. Wahrscheinlich weil ich mich des öfteren „oute“. Ich wäre sehr dankbar für ihren Kommentar!

In einem kurzen Mailverkehr stellte der Leser noch klar:

Zur Information: Diese Leute sind Christen, hatten sicherlich nie schlechte Erfahrungen mit Katholiken. Beide sind Satire-Leser, wollten einfach nur provozieren.

Jetzt bin ich natürlich nicht der große Ratgeber im Umgang mit Kritik an unserer Kirche, an unserem Glauben, an unserem Katholisch-sein. Vieles hängt sicher auch von der konkreten Situation ab. Schließlich ist es ein Unterschied, wenn Leute in einer Kneipe betrunken versuchen, einen Streit auf diesem Weg anzuzetteln oder unter Freunden nur mal einer „hochgenommen“ werden soll. Die wörtliche Formulierung „Katholiken sind Schweine“ ist natürlich schon heftig, aber wie gesagt: es kommt wohl ganz auf die Rahmenbedingungen an, wie man in so einer Situation reagieren kann und wie es vor allem auch Frucht bringen kann.

Wenn der Vorwurf also nicht nur als (schlechter) Scherz gemeint gewesen sein sollte (auf den man dann besser humorvoll antworten könnte) sondern einen ernsten Hintergrund hat, ein Dialog aber möglich erscheint, so wäre mein Rat, tatsächlich mit der Frage zu reagieren, wie sie denn zu der Einschätzung kommen: „Ich bin ja selbst Katholik, und als Schwein habe ich mich bis jetzt gar nicht gefühlt …“. Unter zivilisierten Menschen wäre jetzt von Seiten der anderen eine Entschuldigung fällig, aber um die geht es mir gar nicht, denn die Frage würde ich wirklich ernsthaft verstehen wollen. In einem Podcast von John Eldredge habe ich letztens erst einen nicht unwichtigen Hinweis gehört, der ungefähr so lautete: „Manche Menschen haben die gleiche Einstellung wie ich, aber ich kann sie nicht ausstehen, andere sehen die Welt ganz anders als ich, und ich bin gerne mit ihnen zusammen.“ Was ich damit meine: möglicherweise haben solche Kritiker tatsächlich mal mit Katholiken Bekanntschaft gemacht, in deren Nähe man sich nicht aufhalten möchte. Nur weil sich jemand als Katholik bezeichnet, sich vielleicht auch als Katholik sieht, heißt das noch lange nicht, dass er ein Leben in der Nachfolge Christi führt. Diese (ich nenne sie mal so) Pseudo-Katholiken und vor allem dem Bild, das sie von unserer Kirche vermitteln, dürfen wir nicht das Feld überlassen.

Der katholische Glaube ist ein Glaube der Freiheit, der Lebensfreude, auch des Einanderzuhörens und des „Den anderen verstehen wollen“ – kein Glaube des „Nieder-Bibelns“ und des „Den Stachel im Auge des Bruders suchen“. Ich gebe zu, man läuft mit zunehmender Beschäftigung mit unserem Glauben und vor allem mit den Entwicklungen in der Welt ab und zu Gefahr, in diese Richtung zu tendieren. Und da ist es gut, sich zu prüfen, ob unser Blick auf den anderen wirklich von Liebe getragen wird oder nur von Besserwisserei oder dem, was man vielleicht „geistliche Überheblichkeit“ nennen kann. Und es ist gut, zu prüfen, woher denn andere Menschen dieses negative Bild von Katholiken haben?

Sicher sind es auch die Medien, die ein Bild von einer kleinen ewiggestrigen, verklemmten, körper-, lust- und ganz allgemein freudefeindlichen Clique zeichnen, die dem Rest der Welt den Spaß nicht gönnt – und deren Ausreißer sich dann an Ministranten vergehen, nach außen aber die „heilige Welt“ vorzuspielen versuchen. Dazu kommen aber auch die tatsächlichen Zeugnisse der sogenannten Katholiken, die diesem Bild in Teilen sogar entsprechen. Mit nur einem „Nachteil“ (eigentlich ist es für uns Katholiken ein Vorteil): sie sind nicht katholisch! Wer den Splitter im Auge des Bruders sucht, statt sich um seinen eigenen Balken zu kümmern, wer die Welt, die Gott immerhin geschaffen hat, auch wenn sie sich anders entwickelt hat als geplant, per se für schlecht hält, wer hinter jedem Vergnügen direkt die Sünde vermutet und sich (und anderen) darum jeden Spaß verbietet – der lebt und zeigt ein Zerrbild dessen, was Gott für uns vorgesehen hat. Und wenn diese – von außen abschätzig als solche bezeichneten – „Superheiligen“ dann über ihren eigenen Anspruch stolpern, ist es ein leichtes, den katholischen Glauben in Bausch und Bogen abzulehnen.

Da bleibt uns nur ein Weg: Zeigen wir, wie katholisch wirklich geht! Zeigen wir, dass der christliche Glaube zwar einige Gebote, die uns auf dem Weg zu Gott begleiten, aber nur wenige echte Verbote kennt. Mir gefallen Mitchristen am besten, die auf einer Party immer bis zum Schluss dabei sind, in der Lage sind, die Stimmung anzuheizen und dann doch – weil sie nicht betrunken sind – verantwortlich genug, keine Dummheiten zu machen und andere von diesen Dummheiten zu bewahren. Das sind keine Spaßbremsen, das sind Menschen, die wissen, wie Spaß ohne Reue (und ohne dicken Kopf) geht. Ich gebe zu, mir gelingt es nicht immer so zu sein, vor allem dann nicht, wenn sich die Party in eine Richtung entwickelt, wie ich sie nicht mittragen kann – jeder kennt bestimmt Betriebsfeste, bei denen es viele mit der Treue zu Ehemann oder Ehefrau nicht mehr so genau nehmen oder bei denen der Alkohol in zu heftigen Strömen fließt. Von solchen Gelegenheiten darf man sich dann sicher auch fernhalten (oder eine Alternative anbieten) – wer uns das als „Spaßbremsung“ auslegt, dem können wir an einem solchen Abend vermutlich nicht helfen … aber vielleicht am kommenden Tag, wenn der Kopf schwer und das Gewissen belastet ist.

Natürlich, der Glaube hat auch eine ernste Seite: der Glaube an unseren Gott führt ja direkt dazu, dass es offensichtlich nicht egal ist, was man so tut und das es am Ende einen „Tag der Abrechnung“ geben wird. Das ist aber in aller Regel kein Gesprächsthema für’s Feierabendbier, das eignet sich erst dann, wenn jemand sich näher interessiert. Mit den „dies irae“ werden wir keine Werbung für unseren Glauben machen, mit der Drohung des Gerichts kaum jemanden bekehren können, auch wenn wir diesen Teil der Botschaft den Menschen natürlich nicht verheimlichen sollten. Aber wer ein offenes Ohr braucht, brüllt ihm besser nicht direkt Drohungen hinein.

Lange Rede, kurzer Sinn: um den Ruf der Katholiken steht es in der Welt nicht besonders gut, schlechte Beispiele werden gerne aufgegriffen und die Medien zeichnen ein Trugbild des „glaubenslosen“ sorglosen Lebens, das unseren Glauben wenig attraktiv macht. Diese Attraktivität, die Christus verleiht, müssen also wir als gute Beispiele und Zeugen ausstrahlen. Die Freude daran, katholisch zu sein, von mir aus auch der Stolz eines „Königskindes“, das bringt andere Menschen vielleicht dazu, ihr Bild von Katholiken zu ändern. Oder noch anders: wenn wir unseren Glauben so ausstrahlen, dass andere sagen: „Das will ich auch!“ dann haben wir in ihnen die richtige Sehnsucht geweckt, die Christus stillen kann.

Nun, ich hoffe, mit diesem Beitrag habe ich ein bisschen den Punkt des eingangs erwähnten Kommentars getroffen. Es gibt wohl kein allgemeines Rezept gegen ein um sich greifendes „Katholiken-Bashing“ aber unsere Antwort kann kein „Atheisten-Bashing“ sein sondern muss von Liebe getragen werden, die Liebe, die wir von Christus empfangen haben, damit wir sie weitergeben. Es müsste im Wortsinn mit dem Teufel zugehen, wenn unser Glaube so nicht auch für Kritiker attraktiv würde! Es liegt zu einem guten Teil an uns – den Rest tut Gott dann dazu!

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Posted in: Allgemein Tagged: Spaßbremse, Glauben, Katholiken

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