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Also jetzt mal in echt!

5. September 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 5 Minuten
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Ich habe mich ja in den letzten Wochen über einiges aufgeregt, was sich so im Umfeld von Glauben und Kirche abgespielt hat. Wie viele Gläubige war ich empört über die unsägliche (und aus der Ausstellung noch immer nicht entfernte) blasphemische Karikatur in der „Caricatura“, habe mich echauffiert über die sogenannte Satire der Titanic, die unseren Papst beleidigt, bin aus der Haut gefahren über die mediale Berichterstattung über Bischof Tebartz-van-Elst. Wie viele katholische Blogger habe ich versucht, meinen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass auch anderen Stimmen zu Wort kommen.

Natürlich bin ich mir auch darüber im Klaren, dass Gott in unserer Kirche auf Menschen setzt und dass wir alle als solche fehlerhaft sind, theologisch gesehen mit dem Makel der Ursünde behaftet, einfacher ausgedrückt der Sünde zugetan, ganz einfach gesagt: schwach. So verwundert es auch nicht, wenn es denn mal Katholiken gibt, die sich gegen die Kirche wenden, Priester die abfallen und auch Bischöfe, die Fehlentscheidungen treffen. Allerdings hatte ich gehofft, dass man nach den Vorkommnissen um den Weltbildverlag ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl an den Tag gelegt hätte wenn es darum geht, in Unternehmen, die von der katholischen Kirche getragen werden, auch deren Grundsätze zur Geltung zu bringen. Zu früh gefreut!

Da gibt es doch eine unter Katholiken nicht ganz unbekannte Einrichtung, das ifp (Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e.V.) das es sich auf die Fahnen geschrieben hat, katholische Journalisten auszubilden. Nach eigenem Selbstverständnis dient das Institut nicht in erster Linie der geistlichen Ausbildung der angehenden Journalisten, sondern

Der kirchliche Charakter des Instituts zeigt sich zunächst einmal darin, daß hier Menschen zusammenkommen, die aus innerer Überzeugung Christen sind. Deshalb soll im Institut eine Atmosphäre herrschen, die deutlich werden läßt, was Christsein heißt und wie Christen miteinander leben. Es soll also ein Stück lebendige Kirche erfahren lassen. Glaube wird ja nicht durch Belehrung und Wissensvermittlung geweckt.

Stutzig werden kann man dann an einer anderen Stelle dieser Beschreibung:

Zum kirchlichen Charakter des Instituts gehört es auch, daß es keine bestimmte innerkirchliche Richtung vertritt oder favorisiert, sondern offen ist für die Vielfalt christlicher Glaubens- und Lebensstile. Alle, die in der großen Kirche Platz haben, sollen auch im Institut Platz haben – vorausgesetzt allerdings, daß sie dialogfähig sind, das heißt, daß sie ihre eigene Meinung nicht absolut setzen und nicht als die christlich und kirchlich allein mögliche hinstellen. In diesem Sinn soll das Institut einen Raum bieten, in dem jeder seinen eigenen Glaubensweg finden kann – immer in der argumentativen Auseinandersetzung mit den Fragen unserer Zeit.

Das ist schon eine erstaunliche Formulierung für einen Katholiken, denn letztlich geht es doch bei unserem Glauben, bei Religionen ganz allgemein um die Suche nach der Wahrheit, in dem Bewusstsein, dass es sie gibt, und dass Gott sie offenbart hat in seiner katholischen Kirche. Seine eigene Meinung nicht absolut zu setzen ist sicher eine gute Idee, allerdings kann es andererseits kein Zeichen von Glaubensstärke sein, wenn man beispielsweise die Bibel, den Katechismus und kirchliche Lehrmeinungen nicht absolut setzt (was nicht ausschließt, dass man als Journalist mit der gebührenden Neutralität auch über andere – unwahre – Positionen berichtet.

Aber ich gebe zu, die Betrachtung dieses Selbstverständnisses ist vielleicht ein bisschen abgehoben, ein solches Selbstverständnis ist in einer solchen Dokumentation kaum erschöpfend zum Ausdruck zu bringen und muss sich sowieso im alltäglichen Handeln bestätigen. Da kommt es dann aber ganz dicke!

Der – tatsächlich – katholische Journalist Alexander Kissler hat sich im Umfeld des ifp mal umgetan und ist auf das Projekt „Fleisch“ gestoßen, das sich im Internet unter dem offenbar bewusst doppeldeutig gehaltenen Titel „ausgeschlachtet – das Fleisch-Dossier“ präsentiert. Um nicht gleich wieder ausfallend zu werden, zitiere ich gerne Herrn Kissler auf The European:

Das ifp prunkt derzeit mit einem online zugänglichen „Ausbildungsprojekt“ namens „Fleisch“. Die Nachwuchskatholiken versuchen nicht, was naive Gemüter vielleicht erwartet hätten, einer religiös unmusikalischen Bevölkerungsmehrheit pfiffig zu erklären, was das Christentum unter der „Auferstehung des Fleisches“ versteht. Oder was es mit „Fleisch und Blut“ in der Eucharistie auf sich hat. Nein, die jungen Damen und Herren sind für Texte, Bilder, Videos ausgeschwärmt u.a. in Swingerclubs, zu Soft-Porno-Verlagen und zu einem Mann, der „Menschen Löcher in die Haut schneidet und Haken in die Wunden schiebt. Anschließend werden an diesen Haken Seile befestigt, mit denen der Körper hochgezogen wird.“ Das Stammpersonal von RTL II ist komplett versammelt. So weit, so langweilig.

Leider (oder zum Glück) sind einzelne Seiten nach der Veröffentlichung des Kissler-Artikels schnell vom Netz genommen worden. Weiter zu besichtigen ist dort ein Herr „Arafat“, dessen im Detail beschriebenes Hobby es ist, Menschen (mit ihrem Einverständnis) Haken durch Haut und Fleisch zu schlagen um sie daran aufzuhängen. Wer sich den Artikel ansehen will, erfährt dort, dass es sich dabei um ein altes Indianerritual handelt, womit dem Vorgehen wohl der Nimbus des Religiösen angehängt werden soll. Auch weitere von Herrn Kissler zitierte Artikel sind derzeit weiter online, offenbar hat man nur die aus dem Netz genommen, die dem christlichen Glauben (nach Einschätzung der Redaktion) doch zu sehr widersprochen haben.

Es geht aber auch nicht darum, ob man bestimmte Artikel, in denen über die Vorzüge des „Swingens“ (also kurz gesagt: organisierter Partnertausch und zwar nicht in der harmlosen RTL-II-Variante des Frauentauschs, hier geht es um Sex) berichtet wird („Swingen wird leider noch immer nicht als gesellschaftsfähig angesehen. Eigentlich müssten wir einen Verdienstorden bekommen: Die jungen Leute haben überall Sex – auch auf Discotoiletten. Aber hier ist alles sauber, und es gibt genügend Kondome.“), jetzt aus dem Netz entfernt hat: Es geht darum, wie eine Redaktion einer katholischen Journalistenschule, die angehenden Journalisten selbst, ihre Ausbilder, die Führungskräfte dieses Vereins, letztlich die verantwortlichen Eigentümer, tatsächlich auf den Gedanken kommen können, diese Art der Berichterstattung sei eines katholischen Geistes würdig?

In der Tat fängt jeder Katholik an, sich in der Welt lächerlich zu machen, wenn er versucht, eine katholische Sicht auf Fragen der Sexualität deutlich zu machen, wenn sie seitens kirchlicher Unternehmen mit einem Augenzwinkern beiseite geschoben werden. Ich sehe jetzt schon den Vorwurf, wie er von Seiten der Bischofskonferenz in der Causa Weltbild in ähnlicher Weise gemacht wurde, dass man mit der Kritik an der ifp der Kirche mehr schade als nutze. Meine Einstellung dazu und die Botschaft an die verantwortlichen Bischöfe bleibt aber auch die gleiche: Macht es richtig, macht es katholisch, oder lasst es sein! Katholische Journalisten sind sicher dringend notwendig im heutigen Medienbetrieb, aber wenn man im eigenen Ausbildungszentrum nicht in der Lage sein sollte, katholische Standards einzuhalten, dann sollte man von deren Ausbildung die Finger lassen, wie auch vom Verkauf esoterischer oder erotischer Literatur, wenn man diese nicht verhindern kann.

Die Zustände in derartigen kirchlichen Einrichtungen sind ein Skandal, und wieder sind es die offiziellen Stellen, die den Gläubigen in den Rücken fallen, die sich um ein heiligmäßiges Leben bemühen und versuchen, die frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden. Das ist schon schwer genug auch ohne säuische Zustände wie bei Weltbild oder jetzt ifp, für die die ganze Kirche in Verantwortung.

Kissler schließt seinen Beitrag mit den Worten:

In der Satzung des ifp, das derzeit von einem Priester geistlich geleitet wird, findet sich der Satz, das Institut werde „im Sinne und nach den Grundsätzen der katholischen Kirche“ geführt. Das nennt man wohl Satzungslyrik.

Bischof Zollitsch, übernehmen Sie, bringen Sie gemeinsam mit ihren Bischofskollegen diesen Schweinestall in Ordnung – oder was ist es diesmal, dass ein Zögern rechtfertigt?!

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Posted in: Allgemein Tagged: Alexander Kissler, Fleisch, Hasskappe, ifp, Journalisten, Swingen, The European, Weltbild, Zollitsch

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