Wie ich letzten schon geschrieben habe haben sich einige honorige Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Sport, Kunst und Politik (in einigen Blogs wird von einem Exzellenzcluster gesprochen, vermutlich aufgrund der Beteiligung der Bundesbildungsministerin) zusammen getan um der katholischen (und auch der evangelischen, der aber nur sehr vorsichtig) Kirche in Bezug auf die Ökumene Beine zu machen. Es kann doch nicht sein, dass knapp 500 Jahre nach der Reformation immer noch eine völlig unnötige Kirchenspaltung aufrecht erhalten bleibt?!
Jetzt ist also die angekündigte Erklärung veröffentlicht worden zu meinem Leidwesen wird nicht das gemeinsame Abendmahl gefordert, was meine prophetischen Eigenschaften doch ziemlich in Frage stellt. Je nach Standpunkt kann man zu dem Papier nun aber als Katholik im Wesentlichen zwei Sichtweisen einnehmen: Entweder es ist heiße Luft ob all der Gemeinplätze, die hier verbreitet werden, oder ist es ein Versuch einer Rückkehrökumene in die evangelische Kirche.
Aber eins nach dem anderen: was steht denn drin in dem Aufruf?
Man startet zunächst mal mit einem Auszug aus dem Epherser-Brief (4, 3-6) und bedient sich dabei immerhin der in der katholischen Kirche gebräuchlichen Einheitsübersetzung. Das ist doch schon mal was, könnte man denken, wenn nicht im Folgenden dieser aus katholischer Sicht positive Ansatz zunichte gemacht würde. Auslöser des Aufrufs seien nämlich das 50-jährige Jubiläum des 2. Vatikanischen Konzils und das 500-jährige Jubiläum der Reformation, die in ihren Kernbestandteilen revolutionären Charakter hatte und so zu einer Kirchenspaltung geführt hat.
Beide Ereignisse betreffen nicht nur jeweils eine Konfession, sondern sind eine Herausforderung an alle und eine Angelegenheit insbesondere, aber nicht nur der Kirchen.
Wer diese beiden Jubiläen so in Zusammenhang setzt muss gezwungenermaßen ein paar Krücken benutzen: es wird der Eindruck vermittelt, das 2. Vatikanische Konzil sei eine Ökumeneveranstaltung gewesen, dessen Ziel es gewesen sei, die Kircheneinheit wiederherzustellen. Nicht, dass wir uns missverstehen: die Spaltung der Kirche ist in der Tat ein Ärgernis und wir dürfen nicht nachlassen in unserem Bemühen, sie aufzuheben, müssen aber nach fast einem halben Jahrtausend wohl feststellen, dass das ohne Gottes Gnade kaum möglich sein wird. Hier greift aber ein Trick: Luther wurde offenbar völlig missverstanden! Er wollte gar keine Kirchenspaltung! In der Tat, er wollte keine neue Kirche, keine zweite Kirche neben der katholischen, er wollte nur eine Kirche nach seinen Vorstellungen das ist natürlich ganz was anderes. Aber die Botschaft des Aufrufs ist klar: Luther und 2. Vatikanum auf einer Linie!
Aber jetzt wirds eklig: da ja die Kirchenspaltung eigentlich nur ein ups Versehen vor allem auf Seite der katholischen Kirche war, die Luther einfach seit gut 500 Jahren nicht folgen mochte, sieht man sich jetzt genötigt, einen weiteren Trick anzuwenden und die trennenden Faktoren einfach als Kleinigkeiten zu definieren. Wo doch überall in den Gemeinden und in der Welt Christen aller Konfessionen zusammenarbeiten, da sind doch theologische Differenzen nur Beiwerk, das man ganz reformatorischer Bildersturm abreißen kann:
Wir können und müssen die Sorge um die Einheit der ganzen Kirche nicht ruhen lassen, bis eine theologische Einigung über das Amts- oder Abendmahlsverständnis zwischen den Kirchenleitungen erreicht worden ist. Und wir dürfen uns auch nicht mit dem Ziel zufrieden geben, dass Kirchen sich gegenseitig als Kirchen anerkennen. Selbst wenn wir davon gegenwärtig noch entfernt sind: Dieses Ziel ist notwendig, aber zu klein!
Woher der Wind weht, wird dann auch im nächsten Absatz deutlich: hier sind nicht Theologen am Werk, die sich Gedanken über Gott und Wahrheit machen, hier geht es um politische Einschätzungen, Einflussnahmen und Nützlichkeitsgedanken: die Kirchenspaltung ist in einigen Bereichen einfach unpraktisch. So lautet der Aufruf denn auch:
Heute ist die Kirchenspaltung politisch weder gewollt noch begründet. Reichen theologische Gründe, institutionelle Gewohnheiten, kirchliche und kulturelle Traditionen aus, um die Kirchenspaltung fortzusetzen?
Erwartungsgemäß antworten die Unterzeichner des Aufrufs mit einem (immerhin nicht dogmatischen) Das glauben wir nicht.“ Das ist allerdings eine besondere Form von „Rechtfertigungslehre“: Was rechtfertigt denn eine Kirchenspaltung? Eigentlich gibt es eine ganze Reihe von Gründen, die dazu führen können, dass man die eine oder andere Sicht nicht als kirchlich anerkennt. Das sind aber keine persönlichen Gründe, keine Gründe von Pragmatismus oder politisch unterschiedliche Sichtweisen. Für eine Kirchenspaltung können exakt sprechen: theologische Gründe, institutionelle Gewohnheiten, kirchliche und kulturelle Traditionen! Man könnte auch fragen: Wo muss man denn noch auseinander liegen, damit man feststellt, dass die jeweils andere Position nicht dem wahren Glauben entspricht (ganz egal ob man nun von katholischer oder evangelischer Seite argumentiert)? Was hier beschrieben wird ist tatsächlich der ökumenische worst case: man liegt in Theologie, Institution und Tradition auseinander. Danke an die Aufrufer: Wenn ich vergessen haben sollte, weshalb es eine Kirchenspaltung gibt, jetzt ist es mir wieder eingefallen!
Deutlich wird mit der entlarvenden Formulierung aber auch: es sind eben politische Gründe, die für eine Aufhebung der Kirchenspaltung bei Beibehaltung von theologischen, institutionellen und traditionellen Unterschieden sprechen. Man darf der Aufruf gibt dabei in der Analyse der Kirchenspaltung selbst Hinweise dann tatsächlich die Frage stellen, ob es der Kirche jemals gut getan hat, sich mit der Politik zu arrangieren, ihr willfährig zu sein, aus welchen noblen oder wenigen noblen Gründen auch immer?
Die nachfolgende Verstärkung macht das bislang beschriebene nicht besser:
Offensichtlich ist, dass katholische und evangelische Christen viel mehr verbindet als unterscheidet.
Unbestritten ist, dass es unterschiedliche Positionen im Verständnis von Abendmahl, Amt und Kirchen gibt.
Entscheidend ist jedoch, dass diese Unterschiede die Aufrechterhaltung der Trennung nicht rechtfertigen.
Die evangelische Prägung des Papiers wird hier ziemlich deutlich: Abendmahl? Was soll denn das (aus katholischer Sicht) sein ein Abendessen? Oder sprechen wir hier von der Realpräsenz Jesu in der Eucharistie, einer DER Kerninhalte katholischen Glaubens? Amt man spricht wohl hier über das Priesteramt ein weiteres Sakrament, dass für den katholischen Glauben wesentlich ist, aus evangelischer Sicht aber abgelehnt wird. Und Kirche wie die katholische Kirche immer wieder betont hat: ein (nicht das einzige) Merkmal der Kirche ist die Anerkennung der apostolischen Sukzession (einfach gesagt, dass der Papst als Bischof von Rom Nachfolger des Apostels Petrus ist, dem die Kirche anvertraut wurde). So ist die evangelische Kirche, die diese Sukzession ablehnt (war es nicht sogar Luther, der den Papst als den Antichrist und den Vatikan als die Hure Babylon bezeichnet hat? Das wird im Aufruf allerdings nicht zitiert), nach dieser Definition keine Kirche. Darüber kann man beleidigt sein, am Ende ist es aber eine Definitionsfrage allerdings ist das Verständnis dessen, was denn die von Christus gegründete Kirche ist, eine ganz wesentliche. Und es sind dies wiederum genau solche Unterschiede, die eine Aufrechterhaltung der Trennung rechtfertigen. Danke wiederum an die Verfasser des Aufrufs, mein Kirchenverständnis mal wieder geschärft zu haben.
Bei all dem will ich nicht behaupten, dass die Initiatoren des Aufrufs nicht gutes im Sinn hätten. Die Spaltung der Kirche Christi ist ich hatte es schon geschrieben ein Ärgernis. Zur Überwindung dieser Spaltung ist aber ein wenig mehr notwendig als der gute Wille, nett zueinander zu sein, sich nicht mehr gegenseitig als Antichristen zu beschimpfen oder in den Kirchengebäuden des jeweils anderen die Einladung zu nutzen um moralische Verfehlungen zu negieren (Danke Frau Käßmann für das Gottesgeschenk der Pille). Notwendig ist die Antwort auf die Frage, was denn die EINE Kirche ausmachen würde eine Antwort die die katholische Kirche schon immer gegeben und auch in ihrer zweitausendjährigen Geschichte immer wieder geschärft (nicht geändert) hat, nicht zuletzt auch im 2. Vatikanischen Konzil.
Der abschließende Appell zur Zusammenarbeit zwischen den kirchlichen Organen soll der suggerieren, dass es die nicht gäbe? Die gibt es auf allen Ebenen: man muss die Gemeinden und ihre Prister und Pastoren, man muss die Bischöfe, man muss auch den Papst nicht daran erinnern, dass es auch und nicht wenige und auch nicht unwesentliche Gemeinsamkeiten zwischen katholischer und evangelischer Kirche gibt und dass es sinnvoll ist, in bestimmten Themen zusammen zu arbeiten. Aber selbst dieser gute Wille und diese gedeihliche Zusammenarbeit konstituieren keine EINE Kirche.
Beten (ein Begriff der im Aufruf gar nicht vorkommt) wir zu Gott (der in dem Dokument ab dem vierten Absatz, ungefähr ab da wo man versucht deutlich zu machen, dass Luther sich um die Kircheneinheit verdient gemacht habe und Theologie egal sei, nicht mehr vorkommen darf), beten wir als katholische und evangelische Christen zu Gott, dass er uns den Weg zur Einheit aufzeigt. Und Gott bewahre uns vor Politikern, die diese Einheit ihrem politischen Willen einzuverleiben versuchen!
Anonymous
Eigentlich geht es nicht um eine
Kirchenspaltung sondern um eine
Abspaltung.Wenn ich einen Kern
spate wäre er kein Kern mehr.
Die Ehe wurde überhaupt nicht
erwähnt.
Dieses Papier ist entweder Umwissen
oder Lüge.
Christian Schulze
Ein sehr guter Kommentar zu diesem Papier.
In der CDU steht ja das Problem das sich kaum noch einer seiner christlichen Tugenden(ob katholisch oder evangelisch) besinnt.
Eine protestantische Bundeskanzlerin welche U-Boote als Atomwaffenträger nach Israel verkauft.Schwerter zu Pflugscharen??
Ein katholischer Minister Seehofer der das Sakrament der Ehe bricht. Von Sex Affären andere CSU Bosse ganz zu schweigen.Am besten für die Politiker eine Kirche wo man sich die besten Rosinen einer Konfession rauspicken kann.
Anonymous
Die Kirche ist: SCHULE -Tempel-Hirachie.
Schule: In einer Schule gibt es alle Bücher,die richtigen Bücher.
Und es gibt einen Lehrer der erklàrt,.
Tempel:Der Temple-das Haus Gottes..Hier ist err nahm
Um uns und in uns. Hier empfangen wir das hochheiligste
Sankrament durch seinen Stellvertreter.Hier sind wir nicht
nur untereinander verbunden mit den Lebenden,den Toten
den Zukünftigen sondern auch mit unseren Herrn
Jesus CHRITUS selbst in voller Gegenward.
Hirachie:Chritus hat uns die Kirche gegben mit dem
höchsten Verwalter und gleichzeitig auch die Struktur(Apostel)
In der Schule lehrt der Lehrer und nicht der Schüler.
DerLehrer weß umm die richtigen Bücher nicht der Schüler.
Der Tempel ist kein Versammlungsraum für irgendwelche
Idio-logen oder Aufenthaltsraum für Revolutionäre.
Die Hirache kommt von oben nicht von unten.
Christus hat uns die Kirche gegeben u. nicht umgekehrt.
Die Kirche ist nicht eine Orginsation der Basisdemokraten
die sich permanent selber zelbrieren und sich damit
vergöttlichen wollen.