So, ratet mal, wen ich zum Mitmachen habe animieren können?
Es hat meinen Mann dem Papsttreuen nicht viel Überredungskunst gekostet, dass ich hier ein Zeugnis über meinen Glaubensweg abgebe. Im Gegenteil, ich finde die Idee dieser neuen Kategorie in seinem Blog sehr spannend und so versuche ich nun, mein Zeugnis abzugeben.
Ich bin 39 Jahre alt und seit 5 Jahren sind wir verheiratet Wir haben einen kleinen Sohn Paulus er ist 1 ½ Jahre alt und wir erwarten in ca. 2 Monaten unser 2. Kind.
Ich wurde 1972 in (West-)Berlin geboren, bin 1973 evangelisch getauft worden, bin in Berlin aufgewachsen und habe dort bis 1997 gelebt. Ich würde sagen, dass ich gut evangelisch erzogen worden bin: meine Eltern haben großen Wert darauf gelegt, dass ich und meine beiden Geschwister regelmäßig zum Kindergottesdienst gehen, mit 14 bin ich konfirmiert worden und ich war in der evangelischen Jugendarbeit aktiv.
Da mir aber schon immer die Spiritualität bzw. der echte Sinn in der Kirche gefehlt hat, habe ich nach und nach das Interesse an der Religion verloren. Als ich dann ungefähr 20 Jahre alt war hatten Glauben und Religion keinen wirklichen Stellenwert mehr in meinem Leben.
Nach dem Tod meines Vaters 1993 bin ich dann in ein tiefes Loch gefallen und spätestens ab diesem Zeitpunkt habe ich angefangen nach Liebe und Bestätigung zu suchen. Ich habe damals geglaubt, diese Werte z.B. durch einen guten Job, durch viele Freunde und durch einen Mann bekommen zu können. So habe ich viel für die Karriere getan, bin immer unterwegs gewesen und ich habe mich auf einen langen und sündigen Weg auf der Suche nach einem Mann begeben. Ich war dabei nicht unglücklich, aber ich bin immer wieder in diese Löcher gefallen. Nur wenn es mir ganz schlecht ging habe ich mich an Gott erinnert und zu ihm gebetet.
In 2000 habe ich meinen Mann kennengelernt. Es war wunderbar, endlich jemanden gefunden zu haben, der mich so liebt wie ich bin und so dachte ich, endlich am Ziel zu sein. Genau wie ich hatte mein Mann zu dieser Zeit keinen Bezug zur Kirche und so haben wir unser gemeinsames Leben ohne Glauben und Kirche begonnen und gelebt.
Und dann kam DIE FRAGE. Während eines USA-Urlaubs in 2006 hat uns eine liebe Bekannte direkt gefragt: Glaubt Ihr eigentlich an Gott? Ich konnte diese Frage nicht richtig beantworten. Im gleichen USA-Urlaub hatte mein Mann um meine Hand angehalten und wir sind schnell zu der Frage gekommen, ob wir kirchlich heiraten wollen. Und wieder stand DIE FRAGE im Raum: Glaubst Du an Gott?. Wir haben dann gemeinsam entschieden, dass wir uns näher mit dem Thema beschäftigen müssen.
Als ökumenisches Paar wollten wir sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche unter die Lupe nehmen und so haben wir begonnen jeden Sonntag in die Kirche zu gehen immer im Wechsel einen Sonntag katholisch, einen Sonntag evangelisch. Im direkten Vergleich haben sich dann zahlreiche Fragen ergeben und Gott hat uns im Rahmen der Ehevorbereitung in der katholischen Gemeinde – einen wunderbaren Priester geschenkt, der sich um uns Neulinge gekümmert und uns ganz intensiv begleitet hat. Plötzlich konnten wir nicht mehr genug bekommen und ohne es zu merken, haben wir uns komplett auf das Thema eingelassen und angefangen uns zu verändern. Gott hat uns regelrecht angezogen wie ein Magnet.
Ungefähr ab Februar 2008 habe ich gemerkt, dass ich voll und ganz katholisch sein möchte. Im Juli 2008 bin ich dann nach einer intensiven Vorbereitung konvertiert. Es war unglaublich, denn vor allem nach meiner ersten richtigen Eucharistie, nach meiner ersten Beichte und nach der Firmung habe ich richtig körperlich gespürt, dass Gott mich liebt (ich war richtig verliebt!).
Mit dieser wunderbaren Erfahrung habe ich mich dann in mein neues katholisches Leben gestürzt und musste sehr schnell merken, dass es gar nicht so leicht ist, katholisch zu sein. Vor allem dann, wenn die Familie, die alten Freunde und überhaupt das gesamte Umfeld mit der Veränderung und meiner neuen Einstellung zu so vielen Themen nicht klarkommt. Ich wollte natürlich alles richtig machen, schnell habe ich festgestellt, dass das nicht geht und dass Gott mir ganz viel Zeit lässt, ihn immer besser kennenzulernen und mich zu stärken. Vor allem Geduld, Vertrauen und Demut sind die Tugenden, mit denen ich immer wieder zu kämpfen habe.
Aber Gott ist ganz nah bei mir, was er mir vor allem gezeigt hat, als wir 2 Fehlgeburten hatten oder als meine Mutter gestorben ist. Ich weiß nicht, wie ich diese Ereignisse ohne Gott und den Glauben überstanden hätte. Und ich bin sehr dankbar, dass ich diesem Glaubensweg gemeinsam mit meinem Mann gehen darf. Das gemeinsame Gebet, die vielen Gespräche und der Austausch helfen mir sehr, immer wieder am Ball zu bleiben.
Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass er mich zur katholischen Kirche geführt hat und dass ich eine so liebevolle und intensive Begleitung durch Priester, das Regnum Christi und vielen andere Gleichgesinnten erleben darf.
sacerdos viennensis
Danke für das schöne Zeugnis.
Eugenie Roth
MERCI!!!