PTB - PAPSTTREUERBLOG
  • Home
  • Über mich
  • Kontakt
  • Andere Seiten
  • Impressum/Disclaimer
  • Datenschutz

Freude am Glauben

18. November 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
Print Friendly, PDF & Email

Heilige Familie Dormagen

Eigentlich schreibe ich sonntags so gut wie keine Blogs: die Zeit gehört dem Herrn und der Familie, auch der Erholung, und wenn ich das recht sehe, sehen die Leser des Blogs das auch so, und sind daher meist an Sonntagen gar nicht online und die Beiträge gingen ins Leere. Heute dagegen gibt’s einen Beitrag – Frau und Kind schlafen, zur Heiligen Messe, um die es gleich gehen wird, war ich schon, und das Schreiben kann ja auch eine Art Erholung sein. Also los geht’s … mit der Messe in unserer Gemeinde.

Die Kirchengemeinde St. Michael in Dormagen, und dort die Kirche zur Heiligen Familie hat eine neue Orgel bekommen! Das ist in diesen Tagen nicht selbstverständlich. Eher hört man davon, dass Kirchen „aufgegeben“ werden, man hört davon, dass die Messen recht dünn besucht sind, man hört, dass Messen im Zuge von Gemeindezusammenlegungen wegfallen. Und in einer solchen „gesamtgesellschaftlichen“ Situation, in der der Kirche klargemacht wird, von Parteien, selbst von Kirchenmitgliedern, sie würde nicht mehr gebraucht, da stellt sich eine kleine Gemeinde hin, sammelt jeden Monat am letzten Sonntag in einer Türkollekte, leiert dem Bistum einen gehörigen Batzen als Beitrag aus dem Ärmel und wird vermutlich noch die nächsten Jahre wenn nicht Jahrzehnte mit der Finanzierung zu tun haben – und kauft eine neue Orgel!

Von unserem Pastor weiß ich, dass es auch an Kritik aus der Gemeinde nicht mangelt: Gibt es denn nichts wichtigeres, was man mit dem Geld machen könnte? Brauchen wir denn eine neue Orgel? Oder ganz konkret: „Brauchen wir denn noch eine neue Orgel?“ Dieses „noch“ ist das Problem: mit der Kirche geht es doch eh bergab, wir feiern jetzt hier noch unsere Messen, und der letzte macht dann das Licht aus, vielleicht in fünf oder zehn Jahren! Da braucht es doch keine Orgel, die einen sechsstelligen Betrag kostet, das kann sich doch nicht rechnen!

Unser Pastor berichtete uns mal, dass er auf solche Einwände zu antworten pflegt: Die Orgel ist nicht für Sie und auch nicht für mich, sie ist für die Kinder in unserer Gemeinde, sie ist für Kinder wie unseren Paulus, der vielleicht in ein paar Jahrzehnten sagen kann: bei der Segnung dieser Orgel war ich dabei!

Und heute war es soweit, die neue Orgel, imposant anzuschauen, heute erstmals in der Messe noch imposanter zu hören, wurde eingeweiht, und niemand geringeres als unser Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner hat ein Pontifikalamt geleitet und die Orgel in diesem Rahmen gesegnet. Nun ist den Lesern des Blogs sicher nicht verborgen geblieben, dass ich ein Fan unseres Kardinals bin, der auf Anregung vom bekannten Diakon Willibald Pauels auch gerne etwas respektlos aber in erster Linie liebevoll „Kanalmeister“ genannt wird (sprechen Sie mal mit rheinischem Akzent die Worte „Kardinal Meisner“ schnell aus – voilà!). Man muss sich das vorstellen, der Mann wird Ende nächsten Jahres 80 Jahre alt, und wenn er in die Kirche einzieht, wird sie erst richtig lebendig! Dass er eine wunderbare Messe feiert wird niemand verwundern, aber wenn er predigt, geht die Sonne auf. Natürlich war das Thema seiner Predigt die Funktion der Orgel als Instrument zum Lobpreis Gottes. Leider kann ich nicht alle Worte wiedergeben, aber neben dem, dass er bemerkte, dass mit dem Evangelium die Harfe Davids zum Lobpreis nicht mehr ausreichte und es ein königliches Instrument wie die Orgel brauchte, ging es vor allem darum, was wir in der Kirche tun, was die Kirche ist. Wir hören die Botschaft der Freude, wir verkünden die Freude und wir feiern in der Eucharistie das Opfer der Freude. Das Wort Freude ist genau das, was im Klang der Orgel, auch im Klang der Chöre zum Ausdruck kommt. Der Kardinal zitierte eine „bibelfremde“ Botschaft Gottes, die ich hoffentlich noch einigermaßen zusammen bekomme: „Der Herr zeigt seine Macht in der Freude in den Gesichtern der Gläubigen“ (wahrscheinlich ist das nicht ganz richtig wiedergegeben, aber der Sinn wird schon getroffen).

Was für ein Unterschied: Gemeinden, die ihre Kirchen aufgeben, Gemeinden, die selbst nicht mehr daran glauben mögen, dass es die Kirche noch lange geben wird, Gemeindemitglieder, die eine Investition in eine Orgel, die dem Lobpreis Gottes dient, als nicht „mehr“ notwendig ansehen. Und dagegen die frohe Botschaft Gottes, die wir aufgefordert sind, in die Welt hinauszutragen! Ein Gott, der seine Macht durch uns, durch die Freude, die er in uns legt, kundtun will. Und eine Gemeinde und ein Pastor und viele, viele Gemeindemitglieder, die sagen: Wir brauchen eine neue Orgel! Und wir brauchen sie nicht für uns, sondern für unsere Kinder und die vielen Gläubigen, die in den kommenden Jahrzehnten, vielleicht Jahrhunderten, von diesem Instrument begleitet Gott preisen werden.

Ich bin ehrlich, der Kirchenbau der „Heiligen Familie“ in Horrem ist nicht unbedingt mein Geschmack, ein bisschen zu viel Beton, ein bisschen zu kahl von innen wie von außen, eine Kirche wie sie eben Ende der Fünfzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts gebaut wurde und wie sie heute – man möchte fast sagen „reihenweise“ – leer stehen oder aufgegeben werden. Aber diese Kirche nicht, diese Gemeinde sagt (zumindest zu einem großen Teil) „Ja“ zu Gott und zur Zukunft der Kirche. Die Freude, die die neue Orgel ausstrahlt, sie ist ein Sinnbild für die Freude, mit der wir das Evangelium, die frohe Botschaft verkünden sollen, und auch für die Freude, die uns erfüllen sollte, wenn Gott in uns seine Macht offenbart. Umgekehrt muss man sagen: Wer heute zaudert und zweifelt an Gott, an seiner Kirche, an seinen Bischöfen, am Papst, wer depressiv das Ende der Kirche abzuwarten gedenkt, der ist ganz offenbar nicht von der Freude Gottes ergriffen, hat, aus welchen Gründen auch immer, den Kontakt zu Gott verloren. Beten wir für all diejenigen, die die Freude am Glauben verloren haben – es ist auch unsere Aufgabe, ihnen diese Freude Gottes wieder ins Herz zu tragen!

Eine sechsstellige Summe heute für eine neue Orgel in einer vergleichsweise kleinen Stadtteilkirche in einer Kleinstadt im Rheinland ausgeben? Ich glaube, Gott hat heute seine Freude an unserer Gemeinde gehabt! Wenn das kein Grund zur Freude ist!

P.S. Unser Kardinal hat nicht nur beim Ein- und Auszug aus der Kirche unseren kleinen Paulus gesegnet und ihn „seinen Freund“ genannt sondern auch beim anschließenden Empfang unsere noch ungeborene Tochter mit einem Segen versehen – so geht eine Investition in die Zukunft, die nicht mal Geld kosten muss! Herzlichen Dank an seine Eminenz, unseren Kardinal Meisner!
Paulus und der Kardinal

  • teilen 
  • twittern 
  • teilen 
  • teilen 
  • merken 
  • teilen 
  • mitteilen 
Posted in: Allgemein Tagged: Dormagen, Evangelium, Freude, Heilige Familie, Kardinal Meisner, Lobpreis, Orgel, Orgelweihe, St. Michael

Volltextsuche

Aktuelle Beiträge

  • Avatar: Auf der Suche nach dem Paradies
  • YouTube: Die Bibel in einem Jahr
  • „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte

Kategoriewolke

Your browser doesn't support the HTML5 CANVAS tag.

  • Papst Franziskus
  • Mission Manifest
  • Betrachtung am Sonntag
  • Rezensionen
  • Fastenzeit
  • Familie
  • Glauben
  • Heiliges Jahr
  • YouTube
  • Gesellschaft
  • Kirche
  • Betrachtung
  • Libertarismus
  • In eigener Sache
  • Lebensrecht
  • Link der Woche
  • Familiensynode
  • Gender Mainstreaming
  • Politik
  • Allgemein

Neueste Kommentare

  • XXX bei „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte
  • Lehrer Lämpel bei „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte
  • Liesl Karlstadt bei „Ein Gigant der Theologie“: Warum ich Papst Benedikt heute um Verzeihung bitte möchte

Kategorien

Archiv

Meta

  • Anmelden
  • Feed der Einträge
  • Kommentare-Feed
  • WordPress.org

Seiten

  • Über mich
  • Impressum/Disclaimer
  • Datenschutz
  • Andere Seiten
  • Kontakt

Kalender

November 2012
M D M D F S S
 1234
567891011
12131415161718
19202122232425
2627282930  
« Okt   Dez »

Copyright © 2023 PTB - PAPSTTREUERBLOG.

Church WordPress Theme by themehall.com

Scroll Up

    Previous Post

  • Polidings: Götterdämmerung am Krippen-Himmel

    Next Post

  • Homophob – akrophob – theophob – diabolophob