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Die Niederlage aller anderen

21. November 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 5 Minuten
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Es wird wieder diskutiert in deutschen Landen, diskutiert, als ob es zu jeder Frage eine demokratisch legitimierte Mehrheitsmeinung gäbe, als ob Wahrheit ein Objekt der menschlichen Gestaltung und nicht das von Gott gesetzte Subjekt wäre.

Es wird diskutiert darüber, wie das Ende des Lebens eines Menschen auszusehen habe. Es wird darüber diskutiert, ob der Mensch das Recht hat, sein Leben selbst zu beenden. Es wird diskutiert, ob dieses Recht nicht auch mit der Verpflichtung, zumindest aber mit dem Recht auf Unterstützung eines Menschen bei seinem Suizid einhergeht. Kann ein Mensch nicht selbst entscheiden, wann er aus dem Leben scheiden will, ist das nicht seine ureigenste – wenn man so will letzte Freiheit?

Der Mensch ist frei geschaffen, Gott hat ihn als freies Wesen geschaffen. Er verpflichtet uns zu nichts, er verbietet im eigentlichen Sinne nicht mal etwas: er macht uns Vorschläge, wie wir in seiner Nähe sein und bleiben können, wohl wissend, dass das unserem innigsten Wunsch entspricht, den wir nur zu oft nicht wahrnehmen wollen. Wir können „Nein“ sagen zu Gott und seiner Liebe, wir nennen dieses „Nein“ Sünde. Die Sünde ist kein Urteil, sie ist ein Zustand – das Urteil über den sündigen Menschen spricht weder die Kirche, auch kein Priester oder Bischof oder der Papst, das Urteil spricht Gott selbst. Und er spricht es gemeinsam mit dem sündigen Menschen – man kann es sich vielleicht so vorstellen, dass Gott uns die Konsequenzen unseres Handelns vor Augen führt und uns nach unserer Antwort fragt. Das „Nein“, das wir geben ist dann die ultimative Sünde, die zum Urteil führt, dass wir uns selbst geben.

Der Mensch kann also über sein Leben frei verfügen, in dem Sinne, dass er dazu in der Lage ist. Er ist in der Lage, soweit ich weiß gibt es in dieser Hinsicht kein Tier, das dergleichen tut, sein Leben zu beenden, wenn es ihm nicht mehr lebenswert erscheint, es ihm unwert scheint zu leben, lebensunwertes Leben – der Begriff ist verbrannt aber er gehört benutzt. Jemand tötet sich selbst, weil er der Meinung ist, dass sein Leben unwert zu leben ist. Gründe gibt es viele: physischer oder psychischer Schmerz ausgelöst durch Krankheit, Trennung, Armut, der Verlust eines anderen Menschen – bis hin zu psychischen Krankheiten, die einem diesen Schmerz lediglich vortäuschen. Der Mensch in dieser Situation ist in der Lage, sich das Leben zu nehmen, er kann es tun, aber darf er es auch? Darf er es vor Gott?

2280 Jeder ist vor Gott für sein Leben verantwortlich. Gott hat es ihm geschenkt. Gott ist und bleibt der höchste Herr des Lebens. Wir sind verpflichtet, es dankbar entgegenzunehmen und es zu seiner Ehre und zum Heil unserer Seele zu bewahren. Wir sind nur Verwalter, nicht Eigentümer des Lebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen (Vgl. dazu auch 2258).

2281 Der Selbstmord widerspricht der natürlichen Neigung des Menschen, sein Leben zu bewahren und zu erhalten. Er ist eine schwere Verfehlung gegen die rechte Eigenliebe. Selbstmord verstößt auch gegen die Nächstenliebe, denn er zerreißt zu Unrecht die Bande der Solidarität mit der Familie, der Nation und der Menschheit, denen wir immer verpflichtet sind. Der Selbstmord widerspricht zudem der Liebe zum lebendigen Gott (Vgl. dazu auch 2212).
(Katechismus der Katholischen Kirche)

Der Selbstmord ist das ultimative „Nein“ des Menschen – das „Nein“ zu anderen Menschen, das „Nein“ zu sich selbst, letztlich das „Nein“ zu Gott: „Das Leben, das Du mir geschenkt hast, ich will es nicht mehr, ich werfe es Dir hin, ich zerstöre es. Ich habe als Mensch nicht die Macht, Leben zu schaffen, aber ich kann es zerstören und das tue ich mit meinem Leben!“

Als gläubiger Mensch kann ich mir gar nicht vorstellen, was mich zu einer solchen Aussage zu Gott bringen könnte. Ich bin aber auch gesund, lebe in einer glücklichen Ehe, habe einen wunderbaren Sohn und in ein paar Wochen – so Gott will – eine wunderbare Tochter, bin nicht reich, habe aber auch keine finanziellen Probleme. Ich kann nicht beurteilen, wie es jemandem geht, der sein ganzes Leben lang Schmerzen hat, dem – vergleichbar dem Hiob – alles genommen wurde, an dem er in der Welt gehangen hat. Es klingt allzu wohlfeil zu behaupten, dass man sich eben nicht an weltliche Dinge wie andere Menschen, Wohlstand oder auch Gesundheit hängen sollte – vor allem aus dem Mund eines Menschen, der das alles in für ihn ausreichendem Maße hat. Ich kann mir nicht vorstellen, was es bedeutet, was passieren müsste, damit ich mein Leben wirklich beenden wollte; das erlaubt mir aber kein Urteil über Menschen, die das tun wollen.

283 Man darf die Hoffnung auf das ewige Heil der Menschen, die sich das Leben genommen haben, nicht aufgeben. Auf Wegen, die Gott allein kennt, kann er ihnen Gelegenheit zu heilsamer Reue geben. Die Kirche betet für die Menschen, die sich das Leben genommen haben (Vgl. dazu auch 1037)

Selbst Gott wird, so hoffen wir, Wege finden, das „Nein“ des Menschen, der sich das Leben genommen hat, in ein „Ja“ zu verwandeln. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu beten!

Dass ich kein Recht habe, ein Urteil über denjenigen zu sprechen, der sich das Leben nehmen will, heißt aber nicht, dass ich das Recht habe, ihn bei diesem „Nein“ gegenüber Gott zu unterstützen. Es ist meine Pflicht als Mensch, andere Menschen vor dem „Nein“ zu Gott zu bewahren, den Schmerz zu lindern, die Hand zu halten, da zu sein – unsere Aufgabe ist es, deutlich zu machen, dass es so etwas wie unwertes Leben gar nicht gibt. Tötet sich ein Mensch selbst, dann sind wir in gewisser Weise mit in der Verantwortung – wir haben versagt in unserem Bemühen, diesem Menschen zu helfen. Gott möge uns beistehen, wenn wir nicht alles getan haben für einen geliebten Menschen, ihm ein „Ja“ zum Leben zu ermöglichen, ihn vor einem „Nein“ zu Gott zu bewahren. Ob diese Niederlage eine Sünde ist, ob wir uns dafür verantworten müssen – das Urteil steht nur Gott zu.

Aber was ist, wenn ich es nicht nur nicht schaffe, einen Menschen vor dem fälschlich so bezeichneten Freitod zu bewahren, sondern ihn dabei unterstütze? Wenn ich sein Leben auf seinen Wunsch hin beende oder ihm dabei zur Hand gehe? Dann stimme ich ein in das „Nein“ dieses Menschen zu Gott:

„Das Leben, das Du geschenkt hast, wir wollen es nicht mehr, wir werfen es Dir hin, wir zerstören es. Wir haben als Menschen nicht die Macht, Leben zu schaffen, aber wir können es zerstören und das tun wir mit diesem Leben!“

Bei der Diskussion um die Gesetzgebung für die Unterstützung des Suizids wird richtigerweise die „gewerbsmäßige“ Unterstützung des Selbstmords unter Strafe gestellt. Durch die Formulierung des Gesetzes wird aber suggeriert, eine Unterstützung im persönlichen Umfeld sei in Ordnung. Auch die generelle, organisierte aber nichts gewerbsmäßige Unterstützung sei legitim. Hier müssen wir als Christen widersprechen: nur weil etwas kommerziell betrieben oder nicht kommerziell betrieben wird, wird es nicht in sich besser oder schlechter! Das Leben eines Menschen durch seinen Selbstmord zu beenden ist in keinem Fall legitim, auch dann nicht, wenn es in der Familie passiert – letzteres suggerierte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider am vergangenen Montag in einer Diskussionsveranstaltung der Evangelischen Kirche als Option.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir noch kein abschließendes Bild darüber gemacht, inwieweit sich unser Gesetzgeber durch christliche Gesichtspunkte leiten lassen muss. Wer aber zukünftig verhindern möchte, dass Familienabende abgehalten werden, bei denen entschieden wird, ob Oma noch leben darf (den Wunsch nach Leben kriegt man schon ausgetrieben), der muss in seiner Wertung des assistierten Suizids klar bleiben. Ich weiß, dass dieser Hinweis polemisch ist im Hinblick auf die Notsituationen in denen sich manche Familien mit ihren erkrankten Angehörigen befinden. Das Leben – auch solches, das dem einen oder anderen als nicht lebenswert erscheint – ist aber ein Geschenk Gottes und wir sollten als Gläubige nicht mal in die Nähe einer Aufweichung dieser Tatsache kommen. Wenn wir als Mitmenschen es nicht schaffen, einen Menschen zu ermutigen, dieses Leben anzunehmen, ist das schlimm genug, wir sollten aber nicht in unserer Gesetzgebung auch noch den Eindruck vermitteln, wir täte man mit der Unterstützung des Selbstmörders ein ethisch gutes Werk.

Weitere wertvolle Informationen zum Thema assistierter Selbstmord finden sich auf dieser Seite, die ich gerne ans Herz lege:
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Posted in: Allgemein Tagged: Selbstmord, Sterbehilfe, Suizid

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