In den vergangenen Tagen ging sie immer wieder durch die Presse, die Diskussion um den neu anzulegenden Paragraphen 217 StGB, mit dem die gewerbsmäßige Unterstützung beim Selbstmord explizit untersagt und die private Hilfe beim Selbstmord explizit erlaubt werden soll. In diesem Blog hatte ich hier auch schon etwas dazu geschrieben.
Bevor das Thema unter der Wahrnehmungsschwelle unserer an Abtreibungen gewohnten Gesellschaft hindurchfliegt, hat es die Aktion Solidarität statt Selbsttötung mit einer spektakulären Aktion wieder in Erinnerung gebracht, indem sie an die Abgeordneten des Bundestages und den Bundespräsidenten eine Mogelpackung mit süßem Gift zum selbstbestimmten Ableben versandt hat; die Presse reagierte prompt zum Beispiel auch die Bild.de.
Bei Durchsicht der Gesetzesvorlage ist mir aber noch mal angst und bange um den Geistes- und geistlichen Zustand der Verfasser gekommen, die es offenbar für normal halten, dass sich die Angehörigen, notfalls auch befreundete Ärzte dem Lebensende des Suizidenten widmen wollen. Neben dem Verlust von Menschenleben wird schließlich auch immer wieder auf die psychologischen Folgen hingewiesen, die diejenigen trifft, die unterstützend einen Suizid erlebt haben. Nach dem Post-Abortion-Syndrom bedroht uns also nun ein „Post-Suizid-Syndrom“, wobei man bei dem Begriff einen gewissen Zynismus kaum unterdrücken kann.
Aber zum Glück weist die Vorlage unter Punkt F. Weitere Kosten aus:
Den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Wirtschaft entstehen keine sonstigen Kosten. Auswirkungen auf das Preisniveau, insbesondere auf das Verbraucherpreisniveau, sind nicht zu erwarten.
Na dann ist es ja gut, dann steht der vom Betroffenen legitimierten Tötung eines Menschen ja nichts mehr im Wege.
Übrigens: die Gesetzesvorlage soll am kommenden Donnerstag zu später Nachtstunde durch den Bundestag gepeitscht werden. Manche fürchten, es gehe dabei darum, die Diskussionen zu unterdrücken. Wir können nur hoffen und beten, dass man sich zu der späten Stunde der eigenen Vergänglichkeit besser bewusst wird und vorsichtiger agiert wetten möchte ich darauf aber lieber nicht.
Mechthild
Post-Suizid – na prima, da wird ja jedem klar: Es gibt DOCH ein Leben nach dem Tode!