Da haben wir uns also eingefunden, mehr als 20 katholische Blogger aus ganz Deutschland sind am vergangenen Wochenende nach Bonn gekommen, um sich auszutauschen, sich persönlich kennenzulernen, Erfahrungen zu sammeln und auch um Kontakt mit dem, was in Deutschland so Amtskirche genannt wird, aufzunehmen, zu vertiefen und gegenseitig Verständnis zu entwickeln. Ich sag es gleich, ich war nur einen Tag dabei, den Vorabend der Veranstaltung mit Kennenlernrunde und Themensammlung und den Abschluss am Samstagabend und den Sonntagvormittag musste ich familiär bedingt schwänzen und trotzdem war es beeindruckend!
Über die Inhalte will ich in diesem Blog gar nicht viel schreiben, ist es doch für die meisten Leser (da ich hoffe, dass sie sich nicht nur aus wohlwollenden Mitbloggern rekrutieren) eher langweilig und dürfte an eine Nabelschau erinnern. Dennoch: deutlich wurden für mich die unterschiedlichen Ansätze des Bloggens, von der theologischen Betrachtung, über die Problematisierung von kirchenpolitischen Themen bis hin zum Instrument der Evangelisierung (womit sich dieser Blog wohl im Mittelfeld wiederfinden dürfte, hoffentlich nicht stuck in the middle). Vom Ablauf her stand zunächst der Austausch mit den Kollegen von katholisch.de im Mittelpunkt an dieser Stelle vielen Dank auch an den Organisator des Treffens, Norbert Kebekus, der bei der zwischendrin durchaus in Aussicht stehenden Eskalation die Nerven bewahrt hat und auch sonst einen tollen Job gemacht hat was sich nicht immer einfach gestaltete. Um mal zu frotzeln: dass der Geschäftsführer von katholisch.de, Dr. David Hober, sich zum Austausch bereit gefunden hat, ist ihm hoch anzurechnen, dass er seine Einführung mit dem Hinweis, sich bislang nicht mit anderen Bloggern beschäftigt zu haben begann um sich anschließend zu beklagen, dass einige Blogger die Inhalte von katholisch.de nicht kannten, war allerdings der Gesprächsstimmung weniger zuträglich. Beide Seiten schafften es dann aber, doch noch auf Augenhöhe die Positionen auszutauschen, und zumindest für mich ist die Problematik für die Contentgestaltung für eine Seite wie katholisch.de noch mal deutlich geworden. Es sind eben keine freien Blogger, die mal schnell schreiben können, was sie wollen und die bei Fehlern schnell eine Korrektur hinterher schieben können, einigermaßen konsequenzenfrei, sondern es ist DAS Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland.
Seine beiden Kollegen, Stefan Zimmermann und Christoph Meurer, zeigten sich in ihrer Vorstellung des Portals denn auch aufgeschlossen für die Probleme, die die Blogoezese-Blogger in Teilen mit den auf katholisch.de vermittelten Inhalten haben, als auch für eine mögliche, punktuelle Zusammenarbeit. Wie so oft: Miteinander reden hilft mehr als übereinander reden und ich bin guter Dinge, dass man sich bei gutem Willen gegenseitig befruchten kann und aus einer Zusammenarbeit einiges fruchtbares hervorgehen kann.
Ein Highlight waren sicher die Kurzimpulse der und die sich anschließende offene Diskussion mit den beiden eingeladenen Referenten, Andreas Püttmann, Journalist und Publizist, und Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz. In erfrischend offenen Worten und Diskussionen konnten sich Blogger wie ich, die ab und an mit der Kritik an der offiziellen Kirche nicht sparen, austauschen und auch dies ist wiederum nur ein persönliches Zeugnis ein Bild von der Komplexität der Aufgabenstellung beispielsweise des Pressesprechers der DBK machen, dessen Sisyphosarbeit darin besteht, ein einheitliches Bild aller Bistümer in Deutschland zu geben. Gegenseitiges Verständnis das ist vielleicht als Fazit zu ziehen war Ziel und Ergebnis des Treffens, und so bin ich nach nur einem Tag Teilnahme guter Dinge abends wieder nach Hause gefahren.
Die anschließende, von Journalist und Blogger Peter Winnenmöller vorgestellte, Rück- und Vorausschau auf Projekte wie den gemeinsamen Ja-des-Glaubens-Blog, die Netzvisualisierung #blognetz und das integrierende Internetprojekt reclaim rundeten das Bild für mich genau so ab wie auch die spirituellen Inhalte wie Heilige Messe und Vespergebet.
Hat die Teilnahme an dem Treffen denn nun Konsequenzen für diesen Blog? Nun, um ehrlich zu sein: Ich weiß es noch nicht! Möglicherweise ist es notwendig, die Zielsetzung dieses Blogs, die analog zu katholisch.de eher in einer Erklärung katholischer Themen liegt denn in der Auseinandersetzung mit kirchenpolitischen Themen, noch ein wenig mehr zu schärfen. Nicht jeder Beitrag muss evangelisierend sein, kritische Themen wie Weltbild, mediales Auftreten unserer Bischöfe und unklare Positionierungen unserer offiziellen Kirche in Fragen der kirchlichen Lehre werde ich auch zukünftig nicht auslassen, und auch quasi als Hobby politische Themen, die meinen Blutdruck hochtreiben, werden ihren Platz weiter in diesem Blog finden. Aber die Grundtendenz sollte eben doch sein, den Lesern die Schönheit des katholischen Glaubens näherzubringen. Und bezüglich dieser kritischen Themen habe ich in den Stunden in Bonn ein bisschen was gelernt hinsichtlich der Schussgeschwindigkeit, die ich dabei an den Tag legen sollte; getreu dem alten Bundeswehrmotto: Erst eine Nacht drüber schlafen, dann beschweren. Immerhin kamen sich alle Beteiligten des Treffens mit Neugierde entgegen, der eine kritischer der andere wohlwollender, aber alle erkennbar in dem Bemühen, für unsere Kirche, und diesmal meine ich den mystischen Leib Christi, einen Dienst zu leisten, was gemeinsam sicher besser geht als gegeneinander.